| # taz.de -- Dammbruch in brasilianischer Mine: Viele Tote und 300 Vermisste | |
| > Nach einem Dammbruch in einer Eisenerzmine tötet eine Schlammlawine | |
| > mindestens neun Menschen. Wieder einmal ist das Bergbauunternehmen Vale | |
| > beteiligt. | |
| Bild: Nach dem Bruch eines Staudamms ist alles voller Schlamm – Brumadinho, a… | |
| Berlin/São Paulo epd/dpa/afp | Bei einem Dammbruch in einer Eisenerzmine im | |
| Südosten Brasiliens sind mindestens neun Menschen ums Leben gekommen, rund | |
| 300 werden noch vermisst. Unter den Vermissten sind viele Arbeiter der | |
| Mine, wie die Tageszeitung Folha de São Paulo am Freitagabend berichtete. | |
| Das Verwaltungsgebäude und die Kantine der Mine, die zum Vale-Konzern | |
| gehört, sowie zahlreiche Häuser der angrenzenden Stadt Brumadinho wurden | |
| unter der Schlammlawine begraben. Über die Ursache des Unglücks im | |
| Bundesstaat Minas Gerais gibt es noch keine offiziellen Angaben. | |
| Brasilianische Medien berichteten, dass möglicherweise die Lizenz zum | |
| Weiterbetrieb der Mine fahrlässig vergeben wurde. | |
| TV-Bilder zeigen verzweifelte Menschen, die sich auf die Dächer ihrer von | |
| Schlamm eingeschlossenen Häuser retteten. In der Stadt Brumadinho leben | |
| rund 39.000 Menschen. Es sei schwer, noch Überlebende zu finden, sagte der | |
| Gouverneur des Bundesstaats Minas Gerais, Romeu Zema, im Fernsehsender | |
| Globo TV. „Sehr wahrscheinlich werden wir jetzt nur noch Leichen bergen.“ | |
| Damit könnte es Hunderte Tote geben. | |
| Der Schlamm soll sich auch in den Fluss Paraopeba ergossen haben. Unklar | |
| ist noch, wie viele Schadstoffe im Schlamm enthalten sind. | |
| Brasiliens neuer Präsident Jair Bolsonaro wollte die Gegend im Laufe des | |
| Samstags überfliegen. Er sagte, die Nationale Wasseragentur koordiniere | |
| Maßnahmen, um die Versorgung der umliegenden Städte mit sauberem Wasser | |
| sicherzustellen. Es werde alles getan, um eine Verschmutzung der Umwelt | |
| einzudämmen und den Angehörigen der Opfer zu helfen. Das Umweltministerium | |
| des südamerikanischen Landes stellte einen Krisenstab zusammen. | |
| Bolsonaro steht im Ruf, den Unternehmen weitgehend freie Hand zu lassen und | |
| von strengen Umweltschutzbestimmungen wenig zu halten. Naturschutzverbände | |
| forderten eine strengere Kontrolle. „Brasilien muss die Regierungsbehörden | |
| stärken, die die wichtige Aufgabe haben, die wirtschaftlichen Aktivitäten | |
| mit hohem Risiko für Umwelt und Gesellschaft zu überwachen“, sagte der | |
| Direktor der Naturschutzorganisation WWF in Brasilien, Mauricio Voivodic. | |
| ## Vale war auch an der Katastrophe 2016 beteiligt | |
| Vale-Präsident Fábio Schvartsman teilte mit, dass die Ursache für den | |
| Dammbruch noch nicht bekannt sei. Er bestätigte, dass die letzte | |
| Sicherheitsüberprüfung im Januar stattgefunden habe. Brasilianische Medien | |
| berichteten, dass bei der Lizenzvergabe zum Weiterbetrieb der Mine mehre | |
| Umweltschutz- und Sicherheitsverfahren ausgelassen worden seien. | |
| Experten der deutschen Prüfanstalt TÜV Süd meldeten sich ebenfalls zu Wort. | |
| Bei einer Inspektion im vergangenen September seien „nach unserem | |
| momentanen Kenntnisstand keine Mängel festgestellt“ worden, sagte ein | |
| Sprecher des Unternehmens am Samstag. „Wir werden den Ermittlungsbehörden | |
| alle benötigen Unterlagen zur Verfügung stellen“, fügte der Sprecher hinzu. | |
| Das Bergbauunternehmen Vale war bereits vor drei Jahren in ein Unglück in | |
| dem Ort Mariana verwickelt. Damals kamen 19 Menschen ums Leben. Mehrere | |
| Ortschaften wurden von der Schlammlawine begraben und der Fluss Rio Doce | |
| nachhaltig verunreinigt. Es handelte sich um [1][die größte | |
| Umweltkatastrophe in der Geschichte Brasiliens]. | |
| Bis heute warten Hunderte Familien auf Entschädigungszahlungen der | |
| Bergbaufirma Samarco, ein Tochterunternehmen der australischen BHP Billiton | |
| und der brasilianischen Vale. Nach der Katastrophe hatten die | |
| brasilianischen Behörden versprochen, die Regeln für den Bergbau sowie die | |
| Kontrolle der Abraumbecken zu verstärken. Umweltschützer kritisieren, dass | |
| dies nicht erfolgt sei. | |
| 26 Jan 2019 | |
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