# taz.de -- Dänisch-Deutsche Ausstellung in Hamburg: Hinken, hinter der Zeit h… | |
> 18 Künstler*innen aus Deutschland und Dänemark stellen gemeinsam in | |
> Hamburg aus. Klar, dass es da auch um Grenzen geht. | |
Bild: Blau und weiß: Anna Taina-Nielsen vor ihrer Arbeit „Late to the party�… | |
Oft geht um ästhetische Wahrnehmungsfragen, die dann auf ihre Weise | |
politisch sind: Nacktheit und Normen untersucht etwa eine Arbeit; für eine | |
andere wurden Menschen von beiden Seiten der Elbe interviewt: Da dreht es | |
sich dann um eine „Grenze“ mitten in Hamburg. | |
18 deutsche und dänische Künstler*innen stellen – nach einer ersten Station | |
im dänischen Århus – im Hamburger Gängeviertel aus. Gleich vier der | |
dortigen Kunst-Räume beherbergen eine Woche lang, bis zum 26. September, | |
Malerei, Fotografie, Skulptur, Installation und Text. | |
Klar: Auch einen [1][deutsch-dänischen Bezugspunkt] gibt es. Ziel sei | |
gewesen, einen Querschnitt der beiden Kulturszenen zu präsentieren, sagt | |
der Kurator, der Hamburger Künstler Carsten Rabe. Das zeige sich auch im | |
Alter der Beteiligten: Der jüngste ist 24, die älteste 60 Jahre alt. Das | |
stelle zwei Generationen dar, die aus unterschiedlichen Perspektiven auf | |
die Gesellschaft und Politik blicken. | |
## Spät auf dem Weg zur Party | |
Flimmerndes, sehr grelles Licht fällt auf Pappwände, im Halbkreis | |
aufgestellt. Darauf: die Malerei von Anna Taina-Nielsen. Die 34-Jährige | |
lebt in Kopenhagen und hat in Stockholm am Royal Institute of Art studiert. | |
Ihre Bilder erinnern an wildes Wellengetobe, Wind, Unendlichkeit. „Late to | |
the party“ hat sie ihre nun gezeigte Arbeit betitelt, nach dem englischen | |
Sprichwort, zu übersetzen etwa mit „dem Zeitgeist hinterher hinkend“. | |
Im Raum links wird ein Video an einen schwarzen Stoff-Vorhang gebeamt; es | |
zeigt Taina-Nielsens Arbeit an dem Werk: Die Künstlerin läuft an den im | |
Kreis aufgestellten Wänden entlang, bemalt sie mit einem dicken | |
Malerpinsel, der mal in weiße, mal in blaue Farbe getunkt worden ist. Auch | |
der Film flackert, lässt an sehr alte schwarz-weiß-Filme denken. Die | |
Künstlerin trägt einen blau schimmernden Faltenrock, sieht aus, als sei sie | |
spät dran zu einer Party, wolle umso schneller dorthin gelangen – aber | |
warum dann der Pinsel in ihrer Hand? | |
„Es bringt mir sehr viel Spaß mit der Kulturszene in Dänemark zusammen zu | |
arbeiten“, sagt Kurator Rabe. Die Bildenden Künste stünden im nördlichen | |
Nachbarland mehr der Öffentlichkeit, seien auch lebendiger, als er es aus | |
Hamburg kenne. Sogar in Kleinstädten gebe es moderne Sammlungen, Familien | |
gingen regelmäßig in Ausstellungen. In Hamburg dagegen hafte der Kunst und | |
der Weise, wie sie gezeigt wird, etwas Intellektuelles an – irgendwas, das | |
man nicht verstehen könne. | |
## „Verbunden – aber nicht immer glücklich“ | |
Den Anlass für die Ausstellung liefert das 100-jährige Jubiläum der | |
deutsch-dänischen Grenzziehung. Der Titel, „Always together – mostly happy… | |
kam Rabe zufolge auch in einer Diskussion über das Thema zustande. Wieder | |
eine striktere Grenze zu haben, mit Zäunen und Kontrollen, das habe ja | |
[2][zuletzt Dänemark vorangetrieben]: „Wir wollten uns fragen, was denn | |
diese zwei Länder über 100 Jahre hinweg geworden sind“, sagt er. „Irgendw… | |
sind die beiden ja doch immer verbunden, aber nicht immer glücklich.“ | |
21 Sep 2020 | |
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## AUTOREN | |
Leonie Theiding | |
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