# taz.de -- Bundesweite Corona-Ausnahmeregelung: Die epidemische Lage abschaffen | |
> Eine Entscheidung des Bundestags über die epidemische Lage ist für die | |
> Länder nicht bindend. Für eine Maskenpflicht bleibt sie Voraussetzung. | |
Bild: Gesundheitsminister Spahn würde die „Epi-Lage“ gern auslaufen lassen | |
Es ist eine vor allem symbolische Diskussion: Soll der Bundestag die | |
„[1][epidemische Lage nationaler Tragweite]“ verlängern oder nicht? Die | |
Verlängerung würde Verantwortungsbewusstsein und Vorsicht signalisieren. | |
Das Ende der „Epi-Lage“ wäre ein Symbol für die Rückkehr zu Freiheit und | |
Normalität. Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hat dafür plädiert, die | |
„Epi-Lage“ auslaufen zu lassen. Die Entscheidung muss aber der Bundestag | |
treffen, also die neue Ampelkoalition. | |
Man könnte meinen, Spahn wollte die Ampel gleich einem Härtetest aussetzen: | |
Nachdem Spahn für das Freiheitssignal plädierte, muss die FDP als liberale | |
Partei dem nun folgen. Gleichzeitig hat aber [2][Karl Lauterbach (SPD)] als | |
Ober-Präventiv-Politiker natürlich sofort vor den Gefahren gewarnt. Das | |
Signal mag politisch wichtig sein, in der Praxis ist die Weichenstellung | |
aber eher schwach. Selbst wenn die „Epi-Lage“ verlängert wird, kann jedes | |
Bundesland auf Corona-Einschränkungen verzichten; es gibt keinen | |
Automatismus. | |
Und falls der Bundestag die nationale „Epi-Lage“ auslaufen lässt, können | |
die Landtage eben eine epidemische Lage auf Landesebene feststellen. Das | |
würden die meisten Landtage wohl auch tun, solange sie sogar für den | |
Basisschutz, wie die [3][Maskenpflicht] in Zügen und im Einzelhandel, | |
Voraussetzung ist. Besser wäre es jedoch, die Feststellung einer | |
epidemischen Lage als Bedingung für staatliche Maßnahmen gleich ganz | |
abzuschaffen. | |
Stattdessen sollten die Parlamente in den Bundesländern die Verantwortung | |
für die konkreten Einschränkungen übernehmen. So könnten die | |
Coronaverordnungen der Landesregierungen an die Zustimmung des jeweiligen | |
Landtags gebunden werden, wie es etwa in Baden-Württemberg praktiziert | |
wird. | |
Der Bundestag trüge dabei weiterhin die Gesamtverantwortung für die | |
Coronapolitik. Denn er kann jederzeit das Infektionsschutzgesetz ändern, | |
wenn er mit den Maßnahmen der Länder nicht einverstanden ist. Mit | |
Einführung der [4][Bundesnotbremse], die von April bis Juni galt, hat er | |
das bereits ausreichend bewiesen. | |
24 Oct 2021 | |
## LINKS | |
[1] /Streit-ueber-epidemische-Lage/!5810216 | |
[2] /Corona-Politiker-Karl-Lauterbach-im-Portraet/!5727184 | |
[3] /Maskenpflicht/!t5681349 | |
[4] /Bundesnotbremse-gegen-Corona/!5762103 | |
## AUTOREN | |
Christian Rath | |
## TAGS | |
Schwerpunkt Coronavirus | |
Maske | |
Impfung | |
Jens Spahn | |
Schwerpunkt Coronavirus | |
Schwerpunkt Coronavirus | |
Schwerpunkt Coronavirus | |
Schwerpunkt Coronavirus | |
## ARTIKEL ZUM THEMA | |
Debatte um Coronamesswerte: Wir brauchen die „Inzidenz“ | |
Die „7-Tage-Inzidenz“ wird zuletzt weniger beachtet als die Zahl der | |
Hospitalisierungen. Dafür gibt es Gründe. Aber den Wert aufzugeben, wäre | |
fatal. | |
Streit über „epidemische Lage“: Widerstand gegen Spahn | |
Die Ministerpräsident:innen fordern entgegen dem | |
Gesundheitsminister, die „epidemische Lage“ weiterhin festzustellen. | |
Coronalage und ihr kommendes Ende: Es ist zu früh | |
Jens Spahn sagt, die „epidemische Lage“ könne bald beendet werden. Doch | |
noch immer sind über 30 Prozent der Menschen nicht geimpft. | |
Bundestag zur epidemischen Lage: Im Angesicht der vierten Welle | |
Auf Bitten der Länder soll der Bundestag am Mittwoch die seit März 2020 | |
geltende epidemische Lage verlängern. Das vereinfacht mögliche neue | |
Verschärfungen. |