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# taz.de -- Brandkatastrophe in Los Angeles: Ist das die Klimakrise?
> Mindestens zehn Menschen sind durch Waldbrände gestorben, 10.000 Gebäude
> zerstört. „Feuerwetter“ wird in Kalifornien durch die Erderhitzung
> häufiger.
Bild: Das größte Feuer fraß sich durch den Nobel-Stadtteil Pacific Palisades
Los Angeles/Berlin dpa/taz | Mindestens 10 Tote, rund 10.000 zerstörte oder
beschädigte Gebäude und milliardenschwere Sachschäden: Die Brände in und um
die US-Westküsten-Metropole Los Angeles sind laut Präsident Joe Biden die
verheerendsten in der Geschichte Kaliforniens. Die Ursache steht noch nicht
fest. Es werde auch in Richtung Brandstiftung ermittelt, hieß es in
Medienberichten.
Hat die Katastrophe mit dem Klimawandel zu tun? Wie stark und schnell sich
ein Brand verbreitet, [1][hängt schließlich auch vom Wetter ab]. „Dass die
Waldbrände in Kalifornien so heftig ausfallen, ist ein Zusammenspiel von
Faktoren“, sagt Theo Keeping, Klima- und Umweltwissenschaftler am Imperial
College London. „In den letzten drei Monaten hat es nur sehr wenig
geregnet, was die Vegetation viel brandanfälliger gemacht hat.“
Außerdem habe die sehr niedrige Luftfeuchtigkeit Feinbrennstoffe wie Gräser
und Blätter auf dem Boden besonders ausgetrocknet. Und: „Schließlich haben
die extrem starken Winde dazu geführt, dass sich die Brände schneller
ausbreiten und stärker brennen“, so Keeping.
Solche Perioden mit geringen Niederschlägen und niedriger Luftfeuchtigkeit
werden dem Wissenschaftler zufolge im Zuge des Klimawandels immer häufiger
vorkommen und sich in ihrer Ausprägung verstärken. „Der starke Wind stellt
sich etwas komplizierter dar“, so Keeping, „weil er mit den sogenannten
Santa-Ana-Winden zusammenhängt, bei denen ein Hochdrucksystem Luft aus dem
Landesinneren der USA über Südkalifornien treibt.“
## „Feuerwetter“ ist in Kalifornien viel häufiger geworden
Man sei bislang davon ausgegangen, dass dieser Effekt mit dem Klimawandel
abnimmt. „Aber kürzlich haben Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler
herausgefunden, dass heiße, hangabwärts gerichtete Winde, die mit
Waldbränden in Verbindung stehen, anscheinend weiter vorkommen“, erklärt
Keeping.
Solches „Feuerwetter“ ist in Kalifornien innerhalb der vergangenen
Jahrzehnte deutlich häufiger geworden, [2][tritt im Vergleich zu den frühen
Siebzigern etwa an doppelt so vielen Tagen auf].
Ein Ende der aktuellen Brände ist nicht abzusehen, denn drei der Feuer
konnten laut der Brandschutzbehörde Cal Fire bislang nur minimal oder gar
nicht eingedämmt werden. Zudem gibt es Warnungen vor neuen heftigen Winden,
die die Flammen anfachen könnten.
## Steigende Opferzahlen zu erwarten
Die Zahl der Toten dürfte noch weiter steigen: Sheriff Robert Luna sagte
bei einer Pressekonferenz, angesichts der Verwüstung erwarte er keine guten
Nachrichten bezüglich der Opferzahlen. Es sehe in den betroffenen Gegenden
nämlich so aus, als ob dort „eine Atombombe abgeworfen wurde“. Spezialisten
mit Leichenspürhunden seien in den Gebieten unterwegs. Laut
Bezirks-Feuerwehrchef Anthony Marrone gibt es auch mehrere Verletzte, eine
genaue Zahl nannte er aber nicht.
Zehntausende Einwohner*innen mussten wegen der Brände ihr Zuhause
verlassen. Für 180.000 galten zwingende Evakuierungs-Anordnungen, für
200.000 weitere gab es entsprechende Warnhinweise.
Nach Angaben der Behörden wurden bislang mehr als 7.500 Feuerwehrleute und
Helfer zum Kampf gegen die Flammen mobilisiert, unterstützt von
Löschflugzeugen und -Hubschraubern. Sie riskieren oftmals ihr Leben.
Viele der Frauen und Männer seien in 24- und sogar 48-Stunden-Schichten im
Einsatz, teilte die zuständige Gewerkschaft mit. Einige der Einsatzkräfte
hätten selbst ihre Häuser bei den Bränden verloren, hieß es von der Leitung
der Berufsfeuerwehr. „Wir sind unterbesetzt, wir haben zu wenig
Ressourcen“, beklagte Feuerwehrchefin Kristin M. Crowley laut US-Medien.
Präsident Biden kündigte nun die Entsendung von weiteren 400
Feuerwehrleuten, 30 Löschhubschraubern und 8 Militärmaschinen vom Typ C-130
an. Auch das benachbarte Kanada will Feuerwehrleute und Löschflugzeuge
schicken.
Nach einer vorläufigen Schätzung des privaten US-Wetterdienstes
AccuWeather, das auch die Auswirkungen von Unwettern bemisst, könnten der
Gesamtschaden und die wirtschaftlichen Verluste bei 135 bis 150 Milliarden
Dollar (131 bis 146 Milliarden Euro) liegen.
Es handele sich um eine der kostspieligsten Waldbrandkatastrophen in der
modernen Geschichte der USA, sagte Chefmeteorologe Jonathan Porter. Das
liegt auch daran, [3][dass die Feuer unter anderem in Villen-Vierteln
wüten, in denen Häuser und Fahrzeuge besonders teuer sind].
10 Jan 2025
## LINKS
[1] /Studie-zur-Klimakrise/!6027036
[2] https://assets.ctfassets.net/cxgxgstp8r5d/1RwlNCKT1zYQFz5NtKW9ue/9a843df6ca…
[3] /Braende-in-Los-Angeles/!6057418
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