| # taz.de -- Böllerverbot in Berlin: Die Debatte ist gezündet | |
| > Seit Jahren fordern Umweltverbände und Grüne ein Böllerverbot. Absehbar | |
| > ist: Es gibt wieder zwei Verbotszonen an Silvester. | |
| Bild: Gleich knallt's | |
| Berlin taz | Sechs Wochen vor dem Jahreswechsel hat die Diskussion über ein | |
| Böllerverbot zu Silvester begonnen. Die Initiative Deutsche Umwelthilfe, | |
| die Gewerkschaft der Polizei (GdP) und Tierschützer setzen sich dafür ein. | |
| Auch die Berliner Grünen wiederholten [1][ihre Forderung aus den | |
| Vorjahren]. Innensenator Andreas Geisel (SPD) hat derweil gegenüber der dpa | |
| zumindest zwei Böllerverbotszonen angekündigt: am Alexanderplatz und in | |
| Schöneberg. | |
| Die Einrichtung möglicher Pyrotechnik-Verbotszonen werde derzeit in | |
| Absprache mit der Polizei Berlin geplant, teilte Martin Pallgen, Sprecher | |
| der Innenverwaltung, auf Anfrage der taz am Montagabend mit. Abschließende | |
| Entscheidungen seien aber noch nicht getroffen. | |
| Im vergangenen Jahr war ein alter Traum vieler Umweltschützer unverhofft in | |
| Erfüllung gegangen. Aufgrund der Coronapandemie war [2][der Kauf von | |
| Feuerwerkskörpern in ganz Deutschland verboten worden], lediglich noch | |
| vorhandene Böller aus den Vorjahren durften gezündet werden. Zusätzlich | |
| richtete der Senat 54 Verbotszonen auf Plätzen, Straßen und in Parks ein, | |
| in denen Feuerwerk und der Aufenthalt untersagt waren. Dies sei nötig, so | |
| die Begründung damals, um Kontakte zu beschränken und die Ausbreitung von | |
| Corona zu bekämpfen. | |
| Ob dieses Jahr erneut derart drastische Maßnahmen wegen der Pandemie | |
| ergriffen werden müssen, ist noch unklar. Die Umwelthilfe bringt | |
| überwiegend ökologische Argumente ins Spiel: vor allem die Verschmutzung | |
| der Luft durch Feinstaub, die vielen Verletzungen von Händen und Augen | |
| durch Böller sowie die Auswirkungen des Lärms auf Tiere. „Feuerwerk zum | |
| Jahreswechsel mit Schwarzpulver muss unterbleiben“, sagte der | |
| Umwelthilfe-Geschäftsführer Jürgen Resch. Die Bundesregierung müsse das | |
| Sprengstoffgesetz entsprechend ändern. | |
| Vertreter*innen der Polizei geht es eher um Sicherheitsaspekte. In den | |
| vergangenen Jahren waren Polizei und Feuerwehr verstärkt von oftmals | |
| betrunkenen Randalierer*innen angegiffen worden. Dem will Innensenator | |
| Geisel offenbar Rechnung tragen, indem er wie schon zum Jahreswechsel | |
| 2019/20 auf dem Alexanderplatz und im Steinmetzkiez in Schöneberg das | |
| Abbrennen von Feuerwerk untersagen möchte, wie die Deutsche Presse-Agentur | |
| berichtet. | |
| Der taz sagte Geisels Sprecher: Die Einrichtung der | |
| Pyrotechnik-Verbotszonen am Alexanderpatz und im Steinmetzkiez hätten „sich | |
| in den vergangenen Jahren bewährt“; sie dienten dem Schutz von | |
| Dienstkräften von Polizei und Feuerwehr, aber auch von anderen Menschen in | |
| den ausgewiesenen Gebieten. „Insbesondere konnten dort größere | |
| Personenansammlungen, gewalttätige Auseinandersetzungen sowie eine | |
| übermäßige Verwendung von Pyrotechnik mit entsprechenden Gefahren | |
| verhindert werden“, so Pallgen weiter. | |
| ## Kritik von den Grünen | |
| Lediglich zwei Verbotszonen in ganz Berlin seien zu wenig, kritisiert | |
| Benedikt Lux, der innenpolitsche Sprecher der Grünenfraktion im | |
| Abgeordnetenhaus. Er plädiert dafür, weitere solcher Zonen einzurichten, | |
| etwa am Hermannplatz in Neukölln, dafür aber nicht mehr Polizisten als | |
| bisher einzusetzen. „Der personelle Aufwand ist sehr groß“, so Lux zur taz. | |
| Laut Senatsinnenverwaltung waren zum Jahreswechsel 2019/2020 insgesamt | |
| 2.106 Dienstkräfte zur Überwachung der Böllerverbotszonen eingesetzt | |
| worden, zum Jahreswechsel 2020/2021 waren es sogar 3.803 Dienstkräfte. | |
| Grundsätzlich wäre ein generelles Verbot privater Böllerei sinnvoll, | |
| erklärt Lux, oder zumindest der zeitlich stärker noch als bisher | |
| eingeschränkte Verkauf von Feuerwerk. Das sei aber Sache des Bundes. | |
| Weitere Verbotszonen in Berlin sind zumindest nicht ausgeschlossen: Mit | |
| Blick auf steigende Coronazahlen betonte die Senatsinnenverwaltung | |
| gegenüber der dpa, es sei nicht auszuschließen, dass es weitere Bereiche | |
| geben könnte, „an denen zu Silvester der Aufenthalt und die Verwendung von | |
| Feuerwerk und anderen pyrotechnischen Gegenständen aus | |
| Infektionsschutzgründen untersagt ist“. Darüber werde die Innenverwaltung | |
| im Einvernehmen mit der Senatsgesundheitsverwaltung zum gegebenem Zeitpunkt | |
| entscheiden. | |
| 15 Nov 2021 | |
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| ## AUTOREN | |
| Bert Schulz | |
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