Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Auswirkungen der Golfstrom-Zirkulation: „Wir werden mehr Stürme …
> Die Ozeanographin Monika Rhein hat zum Golfstrom geforscht. In Bremen
> erklärt sie am Samstag, was unsere Emissionen mit dem Golfstrom zu tun
> haben.
Bild: Mit diesem Schiff war Monika Bergmann 2008 zur Forschung auf dem Atlantik
taz: Frau Rhein, wie sieht der Alltag auf einem [1][Forschungsschiff] aus?
Monika Rhein: Wir müssen die Zeit, die wir auf dem Schiff bekommen, so gut
wie möglich ausnutzen. Deshalb wird an Bord 24 Stunden am Tag gearbeitet.
Das machen wir jeweils in Vier-Stunden-Schichten. Dadurch können dann
während der gesamten Zeit, die wir auf dem Schiff sind, Messungen
durchgeführt werden. Deshalb brauchen wir natürlich immer genug Menschen,
die mit an Bord sind.
Klingt sehr arbeitsintensiv.
Ja, das ist es. Aber die Arbeit wird auch belohnt, weil wir Beobachtungen
machen, die vorher noch niemand gemacht hat. Das ist wie Geschenke
auspacken.
Wie messen Sie die Veränderungen im Golfstrom?
Wir beschäftigen uns nicht nur mit dem Golfstrom, sondern mit der gesamten
Golfstrom-Zirkulation: Dabei strömt warmes, salzreiches Wasser nach Norden,
gibt Wärme an die Atmosphäre ab, und abgekühlt ist es dicht genug, um in
die Tiefe abzusinken. Als kalter Tiefenstrom fließt es dann zurück nach
Süden. Wir benötigen Messungen vom Schiff aus, aber das allein reicht nicht
aus. Wir hinterlassen deshalb auch Geräte am Meeresboden, die
kontinuierlich in der gesamten Wassersäule messen. Diese kombinieren wir
dann mit Satellitenmessungen und Beobachtungen von autonomen
Tiefendriftern. Wir brauchen also sehr viele verschiedene Informationen,
die wir kombinieren, um eine langjährige kontinuierliche Zeitserie der
Stärke der Golfstrom-Zirkulation zu berechnen.
Was hat diese Zirkulation mit dem Klima zu tun?
Man kann in [2][Klimamodellen] die Golfstrom-Zirkulation völlig abstellen.
Ein Europa ohne den Golfstrom wäre im Jahresmittel um mehrere Grad Celsius
kälter, die Häfen Skandinaviens wären vereist. Diese Unterbrechung der
Zirkulation ist in den letzten 1.000 Jahren nicht geschehen. Unsere
Beobachtungen zeigen aber große Schwankungen der Zirkulation auf Zeitskalen
von Monaten bis Jahrzehnten.
Was heißt das konkret für Westeuropa?
Wenn sich die Klimaerwärmung fortsetzt, zeigen die Klimamodelle, dass die
Golfstrom-Zirkulation abnehmen wird. Um wie viel, hängt davon ab, ob die
globale Temperatur um mehr als 1,5 Grad Celsius steigen wird. Die Abnahme
bedeutet für Westeuropa, dass sich das Klima nicht ganz so schnell erwärmen
wird wie im Rest der Welt. Andererseits werden wir aber einen höheren
[3][Meeresspiegel] haben und mehr Stürme und Sturmfluten erleben. Wie stark
die Auswirkungen sein werden, hängt von unseren zukünftigen
Treibhausgas-Emissionen ab.
Können die Auswirkungen eines sich ändernden Golfstroms abgefedert werden?
Die einzige Möglichkeit, das Absinken der Zirkulation zu stoppen, ist, die
Klimaerwärmung unter 1,5 Grad zu halten. Je stärker die Klimaerwärmung,
umso mehr wird sich auch die Golfstrom-Zirkulation ändern. Es liegt an uns,
wie stark wir die CO2-Emissionen reduzieren können. Ich hoffe, wir kommen
schnell zu einem CO2-freien Wirtschaften. Aber das ist natürlich sehr
schwierig. Ich fürchte, wir müssen uns auf die Veränderungen einstellen.
Erfährt das Thema genug öffentliche Aufmerksamkeit?
Insgesamt erfahren der Klimawandel und seine Auswirkungen besonders seit
Fridays For Future mehr Aufmerksamkeit. Es wird deutlich, dass es ein
wichtiges Thema ist, das uns in den nächsten Jahrzehnten weiter
beschäftigen wird.
22 Jul 2022
## LINKS
[1] /Forscherin-ueber-sensationelle-Entdeckung/!5843518
[2] /Neues-Mitglied-im-Wissenschaftsrat/!5829499
[3] /Wissenschafts-Kooperationen-mit-Russland/!5843102
## AUTOREN
Josephine von der Haar
## TAGS
CO2-Emissionen
Bremen
Schwerpunkt Klimawandel
Forschung
## ARTIKEL ZUM THEMA
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.