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# taz.de -- Ausbaupläne der EU: Turbo für die Windkraft
> Die Europäische Union will die Windenergie ausbauen, die Kommission legt
> einen Aktionsplan vor. Konkrete Maßnahmen stehen da aber kaum drin.
Bild: Geht es nach der EU-Kommission, sollen irgendwie schneller Windkraftanlag…
Brüssel taz | Nach Deutschland will auch die Europäische Union den Ausbau
der Windkraft beschleunigen. Dies geht aus einem Aktionsplan hervor, den
die EU-Kommission am Dienstag in Brüssel vorgelegt hat. Der Plan enthält
allerdings kaum konkrete, schnell umsetzbare Maßnahmen. Die Brüsseler
Behörde verlegt sich vielmehr auf Empfehlungen und Appelle an die 27
EU-Staaten – doch die tun sich schwer.
Jüngstes Beispiel: Belgien. Obwohl das kleine EU-Land mit seinen acht
Offshore-Windparks als vorbildlich gilt, hat es massive Probleme. So wird
eine für 2026 geplante künstliche Energie-Insel vor der Nordseeküste eine
Milliarde Euro teurer als geplant, wie die [1][belgische Energieministerin
Tinne Van der Straeten (Grüne)] einräumen musste.
Ergebnis: Der Strom wird nicht wie versprochen günstiger, sondern teurer –
denn die Mehrkosten werden auf die Verbraucher umgelegt. Ein weiteres
Beispiel nannte die EU-Kommission selbst: Alle großen
Windturbinen-Hersteller in Europa haben im vergangenen Jahr operative
Verluste gemeldet. Dazu habe eine unzureichende Nachfrage beigetragen,
sagte ein Kommissionsexperte. 2022 wurde in der EU zwar eine Rekordanzahl
von Windkraftanlagen errichtet. Allerdings liegt die Leistung deutlich
unter den 37 Gigawatt pro Jahr, die nötig sind, um die Erneuerbaren-Ziele
für 2030 zu erreichen.
Um den Trend zu wenden, schlägt die Brüsseler Behörde mehrere
Sofortmaßnahmen vor. Dazu zählen schnellere Genehmigungsverfahren, die auch
digitalisiert werden sollen. Dabei will die Kommission die Staaten
unterstützen. So soll es finanzielle Hilfen für die Schulung von Behörden
geben. Auch von aktualisierten Empfehlungen und Leitlinien ist die Rede –
konkreter wird es allerdings nicht. Auch die Finanzhilfen, die die
Kommission anbietet, bleiben vage. Man wolle den Zugang zu EU-Finanzmitteln
erleichtern, hieß es in Brüssel. Außerdem würden die Länder ermutigt, im
Rahmen ihrer Möglichkeiten die Windkraftindustrie mit staatlichen Beihilfen
zu unterstützen. Dies können sich allerdings nicht alle EU-Mitglieder
[2][in demselben Umfang leisten wie Deutschland].
## Internationale Konkurrenz ist ein Problem
Ein weiteres Problem ist die wachsende internationale Konkurrenz – etwa aus
China, aber auch aus den USA. Die Brüsseler Behörde gelobt, härter gegen
mögliche unfaire Handelspraktiken vorzugehen und dabei auch auf neue
EU-Gesetze zurückzugreifen, die den europäischen Markt schützen sollen. Am
Grundproblem – dem schleppenden Ausbau in Europa – dürfte dies allerdings
nichts ändern. „Wir müssen größer denken, investieren und innovieren“,
sagte Energiekommissarin Kadri Simson. Mit den neuen Maßnahmen werde
sichergestellt, „dass der Windkraftsektor ein starker europäischer Akteur
bleibt.“
Davon sind jedoch nicht alle überzeugt. „Der Vorschlag der Kommission ist
gut, aber ein halbherzig zusammengestrickter Flickenteppich“, sagte der
Europaabgeordnete Rasmus Andresen von den Grünen. Nötig sei eine Vorfahrt
auf der Autobahn. „Wir sollten ganze Streckenabschnitte für den
Turbinentransport freigeben“, so Andresen. Enttäuscht zeigte sich auch das
Europäische Umweltbüro EEB. Es fehle die Bürgerbeteiligung. Der
Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) freut sich dagegen
über [3][die Verlängerung der EU-Notfall-Verordnung zum
Erneuerbaren-Ausbau].
25 Oct 2023
## LINKS
[1] /EU-Gipfel-am-Donnerstag-und-Freitag/!5889635
[2] /Ausbau-der-Windenergie/!5966101
[3] /Viel-Wind-um-EU-Windkraftpaket/!5965350
## AUTOREN
Eric Bonse
## TAGS
Erneuerbare Energien
Windkraft
Energiewende
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Schwerpunkt Klimawandel
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Erneuerbare Energien
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