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# taz.de -- Angriffe auf Syrien und Irak: Türkei greift erneut IS an – und P…
> Die Luftwaffe hat neben Angriffen auf den IS in Syrien auch ein
> Militärlager kurdischer Rebellen im Nordirak bombardiert. Die PKK sieht
> den Waffenstillstand gefährdet.
Bild: Ein Luftbild, freigegeben von der staatlichen Agentur Anadolu, zeigt die …
Istanbul afp/ap/dpa | Die türkische Luftwaffe hat am Freitag erneut
Stellungen der Dschihadistenorganisation Islamischer Staat (IS) in Syrien
bombadiert. Die Kampfjets vom Typ F-16 hoben am Abend vom
Luftwaffenstützpunkt Diyarbakir im Südosten des Landes ab. Zudem flog die
türkische Luftwaffe Angriffe auf Militärlager kurdischer Rebellen im
Nordirak, wie ein Sprecher der Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) mitteilte.
Die türkische Regierung bestätigte dies. Die Luftwaffe habe Stellungen des
IS in Syrien und der Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) im Nordirak
bombardiert, teilte das Büro von Ministerpräsident Ahmet Davutoglu am
Samstag mit.
Im Nordirak wurden demnach Ziele wie Unterstände und Waffenlager der PKK
angegriffen. Unter den genannten Orten sind auch die Kandil-Berge, wo die
Kurdenkämpfer ihr Hauptquartier haben. Neben den Luftangriffen seien auch
Artillerieangriffe türkischer Bodentruppen erfolgt.
Die kurdische Organisation stellt nun das Friedensabkommen mit Ankara von
2013 in Frage. „Die Türkei hat den Waffenstillstand praktisch beendet“,
sagte PKK-Sprecher Zagros Hiwa am Samstag der Nachrichtenagentur ap. Die
PKK prüfe noch den Schaden durch das Bombardement. Todesopfer habe es wohl
nicht gegeben.
Zeitgleich mit dem Beschuss der IS-Stellungen in Syrien gingen türkische
Sicherheitskräfte bei Razzien in Istanbul und anderen Städten gegen
mutmaßliche Anhänger des IS sowie der PKK vor. Die PKK hatte am Mittwoch
nach eigenen Angaben zwei Polizisten im Bezirk Ceylanpinar erschossen. Die
Organisation nannte die Tat eine Vergeltung für den Suruc-Anschlag, sie
warf den Beamten Kollaboration mit dem IS vor.
## Friedensabkommen 2013
Der Konflikt zwischen PKK und türkischer Regierung dauert seit über 30
Jahren an, Zehntausende starben. Beide Seiten bemühen sich um einen
Friedensprozess, der jedoch immer wieder ins Stocken gerät. Im März 2013
hatte die PKK einen Waffenstillstand ausgerufen, der nun auf dem Spiel zu
stehen scheint.
Bereits am frühen Freitagmorgen hatte die türkische Luftwaffe Stellungen
der IS-Extremisten im Nachbarland Syrien bombardiert. Nach Angaben der
Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte wurden dabei mindestens
neun IS-Kämpfer getötet und zwölf weitere verletzt. Der Militäreinsatz
gegen den IS habe sein Ziel erreicht und werde fortgeführt, sagte
Regierungschef Ahmet Davutoglu nach den ersten Bombardements.
Es war das erste Mal, dass die türkischen Streitkräfte Angriffe auf
IS-Stellungen in Syrien flogen, seit die Miliz im Sommer vergangenen Jahres
weite Teile des Landes erobert hatte. Am Donnerstag hatten türkische Panzer
bereits Stellungen der Dschihadisten in Syrien beschossen. Zuvor war ein
türkischer Soldat durch Schüsse aus dem Nachbarland getötet worden.
Die Luftangriffe auf die IS-Stellungen markieren eine Kehrtwende im Umgang
der Türkei mit der Dschihadistenmiliz. Die islamisch-konservative Regierung
in Ankara war seit Langem dafür kritisiert worden, zu wenig gegen die
Dschihadisten zu tun. Die Türkei beteiligte sich bisher nicht an den
US-geführten Luftangriffen gegen den IS in Syrien. Grund für den nunmehr
offenen Konflikt Ankaras mit dem IS ist vor allem der folgenschwere
Anschlag vom Montag, bei dem im südtürkischen Suruc 32 Menschen getötet und
etwa hundert weitere verletzt wurden. Der Selbstmordanschlag wird dem IS
zugeschrieben.
## Von der Leyen lobt Einsatz
Die Bundesregierung lobte Ankaras Einsatz gegen die Dschihadisten. „Es ist
wichtig, dass sich auch die Staaten der Region gegen den IS-Terror
engagieren und sich über Religionsgrenzen hinweg gegen diesen barbarischen
Terror stellen“, sagte Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU)
der Bild-Zeitung. Nach monatelangen Verhandlungen erlaubte die Türkei zudem
den USA die Nutzung des Luftwaffenstützpunkts Incirlik.
Am Abend kam es in Istanbul bei Protesten gegen die IS-Miliz zu
Zusammenstößen zwischen Demonstranten und der Polizei. Die Einsatzkräfte
gingen mit Tränengas und Gummigeschossen gegen die Teilnehmer der
Kundgebung vor. Diese verurteilten das Attentat in Suruc und warfen der
Regierung vor, IS-Kämpfer in der Türkei zu tolerieren. Für Samstag rief die
wichtigste prokurdische Partei HDP zu einem großen „Marsch des Friedens“ in
Istanbul auf. Erwartet werden Tausende Menschen und ein umfangreiches
Aufgebot an Sicherheitskräften.
25 Jul 2015
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