# taz.de -- Abschiebung von Ibrahim M.: Ungewohnt transparent | |
> Die zweite Abschiebung des Straftäters und Ex-Mongols-Chefs Ibrahim M. | |
> durften die Medien eng begleiten. Offenbar wollten die Behörden gut | |
> dastehen. | |
Bild: Bereits in Deutschland wurde die Abschiebung medial begleitet: M.s Gefän… | |
Bremen taz | Als der [1][zum zweiten Mal abgeschobene] Ibrahim M. – von der | |
Polizei „Clan-Größe“ genannt – am Samstag um 10 Uhr auf dem Flughafen | |
Beirut landete, wartete dort ein Kamerateam von RTL. So transparent sind | |
solche polizeilichen Maßnahmen sonst nicht. Diesmal wollten die Behörden | |
offenbar ihren Erfolg öffentlich feiern. In den letzten Monaten hatten sie | |
in der Auseinandersetzung mit „Großfamilien und Clans“, wie sie im | |
Behördenjargon heißen, in den Medien mehrfach nicht gut ausgesehen. | |
Diesmal begleitete Innenminister Horst Seehofer die Abschiebung medial und | |
die Verteidigungsministerin, und CDU-Vorsitzende Annegret Kramp-Karrenbauer | |
bemerkte nach erfolgter zweiter Abschiebung: „Es ist ganz wichtig, dass er | |
wieder da ist, wo er hingehört, nämlich nicht nach Deutschland.“ | |
Die Sprecherin des Bremer Innensenators teilte mit, dass Ibrahim M. für | |
seine erste Abschiebung nun eine Rechnung über 65.000 Euro erhalten würde | |
und für die zweite Abschiebung etwa die Hälfte. Auch über solche | |
Kostenansprüche erfahren wir sonst nichts – zwar sind sie gesetzlich | |
erlaubt, in der Regel wird darüber aber geschwiegen, da es keine | |
Zustelladresse für solche Rechnungen gibt. | |
Freizügig haben die bremischen Behörden auch das Vorstrafenregister von | |
Ibrahim M. öffentlich gemacht: Von 1989 bis 2014 sei er 19 Mal | |
rechtskräftig in Deutschland verurteilt worden, unter anderem wegen Raubes, | |
schweren Diebstahls, Hehlerei und bandenmäßigen Drogenhandels. Er war | |
einmal Chef des mittlerweile verbotenen Rockerclubs Mongols MC. | |
Während einer Anhörung von Ibrahim M. durch das Bundesamt für Migration und | |
Flüchtlinge (Bamf) am 7. November war die Wohnung durchsucht worden, in der | |
er sich vor seiner ersten Abschiebung aufgehalten hatte: Waffen und scharfe | |
Munition fanden sich da, wie die Polizei mitteilte. | |
Strafanzeige wegen Beleidigung hat die Bremer Polizei derweil gegen einen | |
Libanesen gestellt, der Ibrahim M. mit einem Messer in der Tasche im | |
Abschiebegewahrsam besuchen wollte. Der Spiegel durfte offenbar das | |
polizeiliche Protokoll lesen. „Ich ficke dich“, „Wichser“, „Du Nazi�… | |
der Besucher geschimpft und mit Bandenkrieg gedroht haben: „Ihr fühlt euch | |
nur stark, weil wir hier drin sind. Kommt mit auf die Straße. Ich habe | |
1.000 Leute, die euch fertigmachen.“ | |
Diesmal, so wollten die deutschen Behörden offenbar über die Medien | |
klarmachen, haben sie gewonnen. | |
26 Nov 2019 | |
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## AUTOREN | |
Klaus Wolschner | |
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