| # taz.de -- +++ Nachrichten im Nahost-Krieg +++: Sorge vor neuem Krieg im Liban… | |
| > Israel warnt vor einer Eskalation des Konflikts mit der Hisbollah-Miliz. | |
| > Derweil sorgt Regierungschef Netanjahu beim US-Verbündeten für | |
| > Verärgerung. | |
| Bild: Das Grenzgebiet zwischen Israel und dem Süden Libanons, Juni 2024 | |
| ## Drohende Offensive im Libanon | |
| Israels Militär hat Pläne für eine Offensive im Libanon abgesegnet und | |
| damit Sorgen vor einer Eskalation des Konflikts mit der proiranischen | |
| Hisbollah-Miliz geschürt. Ranghohe Kommandeure hätten bei einer | |
| Lagebeurteilung „operative Pläne für eine Offensive im Libanon“ genehmigt, | |
| teilte das Militär am Dienstagabend mit. Die Bereitschaft der Truppen werde | |
| weiter erhöht. | |
| Darauf angesprochen, sagte der Sprecher des Pentagons in Washington, Pat | |
| Ryder: „Ich werde mich nicht in Hypothesen ergehen oder darüber | |
| spekulieren, was passieren könnte, sondern nur sagen, [1][dass niemand | |
| einen größeren regionalen Krieg will].“ Der Kommunikationsdirektor des | |
| Nationalen Sicherheitsrats der USA, John Kirby, sagte vor dem Hintergrund | |
| des Kriegs im Gazastreifen zwischen Israel und der mit der Hisbollah-Miliz | |
| verbündeten islamistischen Hamas: „Wir wollen keine Eskalation. Wir wollen | |
| keine zweite Front sehen.“ | |
| ## Israels Außenminister droht mit Eskalation | |
| Israels Außenminister Israel Katz drohte am Dienstagabend auf der Plattform | |
| X: „In einem umfassenden Krieg wird [2][die Hisbollah zerstört und der | |
| Libanon schwer getroffen].“ Weiter schrieb Katz: „Wir stehen kurz vor dem | |
| Moment der Entscheidung, die Regeln gegen die Hisbollah und den Libanon zu | |
| ändern.“ Zuvor hatte die Hisbollah Luftaufnahmen nach eigener Darstellung | |
| aus Nordisrael veröffentlicht. Die Bilder sollen etwa den Hafen von Haifa | |
| und andere wichtige strategische Orte in der Gegend zeigen und von einer | |
| Drohne aufgenommen worden sein. Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah prahle | |
| damit, die Häfen von Haifa gefilmt zu haben, und drohe, sie anzugreifen, | |
| schrieb Israels Außenminister weiter. | |
| Seit Beginn des Gazakriegs vor mehr als acht Monaten kommt es täglich zu | |
| militärischen Konfrontationen zwischen der israelischen Armee und der | |
| libanesischen Hisbollah-Miliz im Grenzgebiet zwischen beiden Ländern. Auf | |
| beiden Seiten gab es dabei Tote. Israel will durch militärischen und | |
| diplomatischen Druck erreichen, dass sich die Hisbollah wieder hinter den | |
| 30 Kilometer von der Grenze entfernten Litani-Fluss zurückzieht – so wie es | |
| eine UN-Resolution von 2006 vorsieht. Die Schiitenmiliz gilt als deutlich | |
| schlagkräftiger als die Hamas in Gaza. | |
| Der US-Gesandte Amos Hochstein führte am Dienstag Gespräche im Libanon, um | |
| eine Waffenruhe zu erreichen. Nach libanesischen Informationen wollte | |
| Hochstein der libanesischen Regierung dabei eine scharfe Warnung der | |
| israelischen Seite übermitteln. (dpa) | |
| ## US-Streitkräfte zerstören acht Drohnen der Huthi-Miliz | |
| US-Streitkräfte haben eigenen Angaben zufolge in den vergangenen 24 Stunden | |
| [3][acht Drohnen der Huthi-Miliz] im Jemen zerstört. Zudem hätten | |
| Verbündete der USA eine Drohne der Huthis über dem Golf von Aden zerstört, | |
| erklärte das für den Nahen Osten zuständige US-Zentralkommando Centcom am | |
| Dienstag. Es seien keine Schäden oder Verletzte von Schiffen der USA und | |
| ihren Verbündeten oder Handelsschiffen gemeldet worden, hieß es weiter. | |
| Die vom Iran unterstützten Huthi-Rebellen, die große Teile der Küste des | |
| Jemen am Roten Meer kontrollieren, greifen seit November Schiffe im Roten | |
| Meer und im Golf von Aden an. Mit den Angriffen auf Frachter, die angeblich | |
| israelische Häfen ansteuern, wollen sie nach eigenen Angaben die | |
| Palästinenser im Krieg zwischen Israel und der radikalislamischen Hamas im | |
| Gazastreifen unterstützen. | |
| Als Reaktion auf die Huthi-Attacken auf Frachtschiffe auf der wichtigen | |
| Handelsroute im Roten Meer hatten die USA und Großbritannien in den | |
| vergangenen Monaten Stellungen der Miliz im Jemen angegriffen. Zudem | |
| versuchen Kriegsschiffe zweier internationaler Koalitionen den | |
| Schiffsverkehr entlang der jemenitischen Küste zu sichern. Auch die | |
| Bundeswehr war zeitweise mit der Fregatte „Hessen“ als Teil der | |
| EU-Marinemission „Aspides“ vor Ort. Ab August soll die Fregatte „Hamburg�… | |
| an der Mission teilnehmen. (afp) | |
| ## Weiteres Schiff nach Huthi-Angriff im Roten Meer gesunken | |
| Ein Massengutfrachter ist Tage nach einem Angriff der jemenitischen | |
| Huthi-Rebellen im Roten Meer gesunken. Die unter liberianischer Flagge | |
| fahrende und in griechischem Besitz befindliche „Tutor“ sei vermutlich | |
| untergegangen, teilte die Seehandelsaufsicht der britischen Marine (UKMTO) | |
| am Mittwoch in einer Warnung an Seeleute in der Region mit. „Die | |
| Militärbehörden melden, dass an der zuletzt gemeldeten Stelle | |
| Schiffstrümmer und Öl gesichtet wurden“, hieß es. „Es wird angenommen, d… | |
| das Schiff gesunken ist.“ | |
| Die „Tutor“ war vor gut einer Woche von einem mit Bomben bestückten | |
| Huthi-Drohnenboot südwestlich der von den Rebellen kontrollierten | |
| Hafenstadt Hudaida angegriffen worden. Der Sprecher des Nationalen | |
| Sicherheitsrats der USA, John Kirby, hatte am Montag gesagt, bei dem | |
| Angriff sei „ein philippinisches Besatzungsmitglied“ getötet worden. Die | |
| Philippinen haben dies noch nicht bestätigt, aber ein Mann, der sich an | |
| Bord der „Tutor“ befand, wird seit mehr als einer Woche im Roten Meer | |
| vermisst. | |
| Die Huthi haben seit November wiederholt Handelsschiffe im Roten Meer und | |
| im Golf von Aden angegriffen und dies mit dem israelischen Vorgehen im | |
| Gazastreifen begründet. Seit November haben die Huthi nach Angaben der U.S. | |
| Maritime Administration mehr als 50 Angriffe auf Schiffe verübt. Neben dem | |
| Philippiner wurden drei weitere Seeleute getötet. Ein Schiff haben die | |
| Huthi beschlagnahmt und neben der „Tutor“ ein weiteres versenkt. Eine | |
| Koalition unter Führung der USA reagiert seit Januar mit Gegenangriffen auf | |
| die Miliz. (ap) | |
| ## Netanjahu geht US-Regierung wegen Waffenlieferung an | |
| Unterdessen ging Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu die US-Regierung | |
| in einem Video wegen einer zurückgehaltenen Waffenlieferung mit harschen | |
| Worten an und sorgte damit für Irritation beim wichtigsten Verbündeten. Er | |
| habe US-Außenminister Antony Blinken kürzlich in Israel gesagt, es sei | |
| „unbegreiflich, dass die Regierung Israel in den vergangenen Monaten Waffen | |
| und Munition vorenthalten hat“, sagte Netanjahu in einer am Dienstag | |
| veröffentlichten Videoansprache. „Außenminister Blinken hat mir versichert, | |
| dass die Regierung Tag und Nacht daran arbeite, diese Engpässe zu | |
| beseitigen. Ich hoffe wirklich, dass dies der Fall ist.“ | |
| Blinken wies die Kritik entschieden zurück. Die USA hätten sich | |
| verpflichtet, dafür zu sorgen, dass Israel über das verfüge, was es | |
| brauche, um sich gegen eine Vielzahl von Bedrohungen zu verteidigen, sagte | |
| er auf Nachfrage in Washington. Daran halte man fest. Es gebe einen Fall, | |
| den US-Präsident Joe Biden öffentlich gemacht habe, nämlich die Lieferung | |
| von 2.000-Pfund-Bomben, die weiterhin überprüft werde, weil die | |
| US-Regierung Bedenken habe, dass die Bomben in einem dicht besiedelten | |
| Gebiet wie Rafah im Süden Gazas eingesetzt werden könnten. „Aber alles | |
| andere geht seinen gewohnten Gang“, sagte Blinken. Eine Sprecherin des | |
| Weißen Hauses sagte auf Nachfrage, es gebe nur diese eine zurückgehaltene | |
| Lieferung. (dpa) | |
| ## Washington sagt Treffen mit Israelis ab | |
| Nach der harschen Kritik von Netanjahu in dem Video habe das Weiße Haus ein | |
| eigentlich für Donnerstag in Washington geplantes Treffen mit ranghohen | |
| Vertretern Israels wieder abgesagt, schrieb der gut vernetzte israelische | |
| Journalist Barak Ravid in der Nacht zum Mittwoch auf X. Zuvor hatten die | |
| Bild-Zeitung und andere Medien berichtet, Blinken habe Netanjahu | |
| signalisiert, in den kommenden Tagen die Beschränkung der Waffenlieferung | |
| aufzuheben. Es werde einfacher sein, die zurückgehaltene Lieferung | |
| freizugeben, sobald Israels Militär den Einsatz in Rafah beende, zitierte | |
| das US-Nachrichtenportal Axios US-Beamte. Israels Armee hat ihre | |
| Kriegsziele in Rafah nach eigenen Angaben bald erreicht. | |
| Die Hälfte der Kampfverbände der Hamas in Rafah sei zerschlagen, hieß es am | |
| Montag. 60 bis 70 Prozent des Territoriums der Stadt befänden sich unter | |
| „operativer Kontrolle“ der israelischen Truppen. Die Anfang Mai begonnene | |
| Offensive war stark umstritten, weil sich damals mehr als eine Million | |
| Palästinenser in Rafah aufhielten. Inzwischen sind fast alle in ein | |
| westlich gelegenes Gebiet geflüchtet, wo sie aber nur schwierig versorgt | |
| werden können. (dpa) | |
| ## Erneut Massenproteste in Israel gegen Netanjahu-Regierung | |
| Unterdessen kam es in Israel am Dienstagabend [4][erneut zu Massenprotesten | |
| gegen die Regierung Netanjahu]. In der Nähe des Parlamentsgebäudes in | |
| Jerusalem forderten die Demonstranten Neuwahlen, wie mehrere israelische | |
| Medien berichteten. | |
| Viele Israelis werfen Netanjahu vor, sich den Forderungen seiner | |
| extremistischen Koalitionspartner zu beugen und deshalb auch einen Deal zur | |
| Freilassung der von der Hamas im Gazastreifen weiter festgehaltenen Geiseln | |
| zu hintertreiben. Einige von Netanjahus Ministern sind gegen ein Abkommen | |
| mit der Islamistenorganisation, da es auch eine Waffenruhe sowie die | |
| Entlassung palästinensischer Häftlinge aus israelischen Gefängnissen | |
| vorsehen würde. (dpa) | |
| 19 Jun 2024 | |
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