| # taz.de -- GLS-Bank kündigt DKP: Kein Konto für Kommunisten | |
| > Die alternative GLS-Bank kündigt die Konten der DKP. Die beklagt ein | |
| > „politisch motiviertes Vorgehen“ wegen ihrer Unterstützung von | |
| > Hilfsprojekten auf Kuba. | |
| Die sich selbst als „sozial-ökologisch“ beschreibende GLS-Bank weist | |
| Vorwürfe zurück, sämtliche Geschäftsbeziehungen mit der Deutschen | |
| Kommunistischen Partei (DKP) aus politischen Gründen beenden zu wollen. | |
| Zwar könne er keine genauen Details nennen, erklärt Lukas Feldmann, einer | |
| der Sprecher der Bochumer Bank. Grund der Kündigung zum Jahresende seien | |
| allerdings „gesetzlich-regulatorische Vorgaben“. Welche genau das seien und | |
| was sie beinhalteten, sagte Feldmann aber nicht. | |
| Die DKP hatte zuvor geklagt, dass die ehemals unter dem Namen „Gemeinschaft | |
| für Leihen und Schenken“ auftretende Bank insgesamt vier Konten des | |
| Parteivorstands und von elf DKP-Gliederungen zum Jahresende gekündigt habe. | |
| Begründet worden sei dies mit einer in den Allgemeinen Geschäftsbedingungen | |
| (AGB) enthaltenen Klausel zur Kündigung ohne Angabe von Gründen, so | |
| DKP-Bundeskassierer Klaus Leger. Allerdings sei „ein Zusammenhang mit der | |
| Unterstützung von Hilfsprojekten auf Kuba durch die DKP offensichtlich“, | |
| sagt Leger, der als Leiter der DKP-Finanzkommission auch Mitglied des | |
| Parteivorstands ist, zur taz. | |
| „Erste Irritationen“ habe es schon im September gegeben. Per Mail habe eine | |
| GLS-Mitarbeiterin „dringend“ um „Informationen zu der Nutzung“ der Kont… | |
| gebeten – und präzisiert: „Insbesondere benötige ich Informationen zu der | |
| Spendenaktion für Kuba.“ Die Partei habe fristgerecht geantwortet – und als | |
| Reaktion eine schriftliche Kündigung zum 31. Dezember kassiert, erklärt | |
| Leger. | |
| [1][DKP-Parteichef Patrik Köbele] hatte deshalb am Dienstag mit schwerem | |
| Geschütz auf die Bank geschossen, die bei vielen im ökologischen Milieu | |
| [2][als erste Wahl gilt] und bei der auch die taz Kundin ist. „Auch | |
| Institutionen, die sich wie die GLS-Bank selbst als,alternativ' definieren, | |
| ziehen sich teilweise in die Schützengräben des reaktionär-militaristischen | |
| Gesellschaftsumbaus zurück“, erklärte Köbele. Die GLS dagegen will von dem | |
| Vorwurf nichts wissen, zur Militarisierung der Gesellschaft beizutragen. | |
| Die Bank habe eine „klare Haltung“, sagt deren Sprecher Feldmann: „Wir | |
| haben immer wieder erklärt, dass Rüstung nicht nachhaltig ist und wir keine | |
| Waffen und keine Rüstungsgüter finanzieren.“ | |
| ## Mit 10.000 Euro im Gepäck | |
| Dennoch blicken auch andere Initiativen mit Sorge auf die Geschäftspolitik | |
| der Bank. „Einige unserer Mitgliedsorganisationen haben ebenfalls Konten | |
| bei der GLS“, sagt etwa Edgar Göll, Vorsitzender des Netzwerks Cuba, das | |
| Hunderte Basisinitiativen vertritt. „Auch die haben jetzt Befürchtungen, | |
| dass ihre Geldbewegungen blockiert werden.“ | |
| Schon jetzt fürchteten manche Banken jede Verbindung zum sozialistischen | |
| Einparteienstaat Kuba, [3][dessen Wirtschaft] bereits seit 1960 durch eine | |
| restriktive Embargopolitik der USA blockiert wird, sagt Göll – und verweist | |
| auf drakonische Strafen. So hat die Commerzbank wegen Geschäften mit der | |
| Karibikinsel vor rund 10 Jahren offenbar einen dreistelligen | |
| Millionenbetrag als Strafe an die US-Regierung gezahlt. Und die | |
| französische Großbank BNP Paribas traf es nach Verstößen gegen das von den | |
| USA verhängte Embargo sogar mit knapp 9 Milliarden Dollar. Direkte | |
| Überweisungen nach Kuba seien deshalb „schwierig“ und würden nur von | |
| „einzelnen regionalen Banken“ durchgeführt, erklärt Göll: „Manche Bank… | |
| haben einfach Angst vor Trump und sind deshalb over-complianced“ – also | |
| übervorsichtig. | |
| DKP-Bundeskassierer Leger geht sogar noch einen Schritt weiter: „Der | |
| einzige legale Weg, Kuba zu unterstützen, ist entweder der Kauf von | |
| Hilfsgütern, die dann als Sachleistungen geliefert werden – oder die | |
| Übergabe von Bargeld.“ Und genau diesen Weg habe die DKP auch gewählt: Bei | |
| Reisen von DKP-Mitgliedern nach Kuba seien Bargeldbeträge überbracht | |
| worden. Dabei seien aber nie mehr als die 10.000 Euro überbracht worden, | |
| die nach der Geldwäschevorgabe der EU nicht angemeldet werden müssen, so | |
| Leger zur taz. Unterstützt worden sei so etwa das | |
| Rosa-Luxemburg-Krankenhaus im kubanischen Matanzas, wo so die | |
| Stromversorgung durch eine Photovoltaik-Anlage gesichert worden sei. Unklar | |
| bleibt, ob dies der Compliance-Abteilung der GLS gereicht hat. | |
| 11 Dec 2025 | |
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| ## AUTOREN | |
| Andreas Wyputta | |
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