| # taz.de -- Klimaschutz im Land Berlin: Das muss noch viel schneller gehen | |
| > Die Deutsche Umwelthilfe klagt gegen das Land Berlin, weil der Senat das | |
| > Klimaschutzprogramm BEK nicht fortschreibt und Haushaltsmittel kürzt. | |
| Bild: Hier drin wird immer weniger fürs Klima getan, findet die Deutsche Umwel… | |
| Erst Rothaus, dann das Rote Rathaus: Am Montag erhob die Deutsche | |
| Umwelthilfe (DUH) Klage gegen die badische Staatsbrauerei („Tannenzäpfle“), | |
| weil diese mit irreführenden Klimaschutzversprechen werbe. Und am Dienstag | |
| erreichte das Oberverwaltungsgericht Berlin-Brandenburg eine Klage der | |
| Organisation gegen das Land Berlin. Der Vorwurf: Untätigkeit beim | |
| Vorantreiben der Berliner Klimapolitik. | |
| Konkret geht es um das [1][Berliner Energie- und Klimaschutzprogramm | |
| (BEK)]. Das enthält einen bunten Strauß an Maßnahmen, mit denen die | |
| gesetzlich vorgeschriebenen CO2-Reduktionsziele erreicht werden sollen. Das | |
| BEK muss regelmäßig fortgeschrieben werden, zuletzt erfolgte das 2022 mit | |
| einem Umsetzungsprogramm für den Zeitraum 2022–26. Wie die Umwelthilfe nun | |
| moniert, verschleppt der Senat die weitere Aktualisierung, die bis 2024 | |
| fällig gewesen wäre. | |
| Der Öffentlichkeit liege nicht einmal ein Entwurf vor, so die DUH. Dabei | |
| seien die Emissionsdaten, die der unabhängig agierende Berliner | |
| Klimaschutzrat kürzlich vorlegte, „alarmierend“. Demnach sanken die | |
| CO2-Emissionen zwischen 2020 und 2023 nur um rund 200.000 Tonnen pro Jahr. | |
| Um 2030 das gesetzliche Ziel einer Minderung um 70 Prozent gegenüber 1990 | |
| zu erreichen, müsste der Rückgang dreimal so schnell sein. | |
| Für DUH-Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch zeigt „die Mir-doch-egal-Haltu… | |
| des schwarz-roten Senats beim Klimaschutz, dass dieser Senat dem Schutz der | |
| Lebensgrundlagen keine Bedeutung beimisst“. Denn auch die Haushaltsmittel | |
| für den Klimaschutz würden drastisch zusammengestrichen. Resch forderte den | |
| Senat auf, Projekte wie die auf Eis gelegten Radschnellverbindungen | |
| umzusetzen, flächendeckend Busspuren einzurichten und eine | |
| Sanierungsoffensive bei öffentlichen Gebäuden zu starten. | |
| ## 936.000 Tonnen weniger pro Jahr | |
| Laut einer [2][aktuellen Antwort der Senatsumweltverwaltung auf eine | |
| Anfrage der Grünenfraktion] lagen die Berliner CO2-Emissionen im Jahr 2023 | |
| bei rund 15,3 Millionen Tonnen – gegenüber 1990 lediglich ein Minus von 48 | |
| Prozent. Um 70 Prozent zu erreichen, dürften es im Jahr 2030 nur noch 8,8 | |
| Millionen Tonnen sein. Eine lineare Abnahme vorausgesetzt, müssten jedes | |
| Jahr rund 936.000 Tonnen CO2 weniger emittiert werden. | |
| Grünen-Fraktionschef Werner Graf freute sich am Dienstag über die | |
| DUH-Klage: Die sei „wichtig und richtig“, denn die Folgen der | |
| Klimaveränderung würden in der Stadt „immer deutlicher spürbar“. Trotzdem | |
| plane der Senat „neue Holzkraftwerke, verlängert die A100 und stoppt den | |
| Radwegeausbau“, so der grüne Spitzenkandidat. „Genau die Instrumente, die | |
| das Erreichen der Klimaziele bis 2030 sichern sollen, werden systematisch | |
| entkernt.“ | |
| 9 Dec 2025 | |
| ## LINKS | |
| [1] /Umwelt--und-Klimapolitik-in-Berlin/!6112175 | |
| [2] https://pardok.parlament-berlin.de/starweb/adis/citat/VT/19/SchrAnfr/S19-23… | |
| ## AUTOREN | |
| Claudius Prößer | |
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| Ute Bonde | |
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