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# taz.de -- TeleVisionale in Weimar: Ein neuer Anwärter für die Kulturhauptst…
> Weimar im Rampenlicht: Diese Woche fand die TeleVisionale statt, zudem
> wird die Stadt Standort für den Medienrat. Bei dem gab es nun
> Überraschendes.
Bild: Die TeleVisionale 2025 in Weimar war voll und anspruchsvoll
„Ist Berlin wirklich Deutschlands Kulturhauptstadt“, fragte gerade
Tagesspiegel-Chefredakteur Christian Tretbar [1][im eigenen Blatt]. Und
konstatierte nüchtern, dass das dicke B an der Spree längst „auf der
internationalen Kulturlandkarte an Bedeutung verloren“ habe.
Was sich von Weimar aktuell nicht sagen lässt. Da sind letzte Woche gleich
zwei wichtige Dinge passiert. Bei winterlichen Temperaturen ist die
TeleVisionale nach 34 Jahren im mondänen Baden-Baden in der Klassikerstadt
gelandet. Jetzt findet das Festival für TV-Film und Serien in Thüringen
statt. „Goethe und Schiller sind ein Auslaufmodell, da sie keinen
Social-Media-Account haben. Hier kann die TeleVisionale helfen, Weimar als
Kulturhauptstadt zu etablieren“, meint die Mitbewohnerin. Der direkte Blick
aus der Weimarhalle fällt derweil sowohl aufs Bauhaus-Museum wie aufs
Gauforum.
Die TeleVisionale war voll, anspruchsvoll und versuchte, eine absurde
Situation einzufangen. Die diverse Gesellschaft kommt immer noch zu wenig
im Programm vor. Aber die AfD und andere wollen dieses bisschen schon
wieder abschaffen. Weshalb der Hauptjury-Vorsitzende Andreas Dresen bei der
Preisverleihung am Freitag appellierte, „lasst uns zusammen- und die Räume
freihalten, für künstlerische wie gedankliche Freiheit!“
Das sollte sich auch der [2][neue Medienrat auf die Fahnen schreiben], der
nun auch nach Weimar kommt. Und zwar an die Bauhaus-Universität, wie die
Länder letzte Woche entschieden haben. Das Über-Gremium der
Öffentlich-Rechtlichen soll über die ARD, ZDF und Deutschlandradio wachen
und ihnen in Sachen Auftragserfüllung auf die Finger klopfen.
Nach den ersten Berufungen, die allesamt aus der Wissenschaft kommen, ließe
sich glatt behaupten, die Medienpolitik und hier vor allem die
unionsregierten Länder hätten was gelernt. Die zwei den Ländern zustehenden
Ratssitze gingen nicht an politiknahe Menschen oder gleich ehemalige
Staatskanzleichefs, die aus Richtung Sachsen trotzdem unerfindlicherweise
immer wieder ins Gespräch gebracht werden. Leute, der Zug ist abgefahren.
Deutschlandradio und die ARD stellen in dem insgesamt sechsköpfigen Gremium
drei Rät*innen, die noch nicht benannt sind. Für das ZDF soll wieder die
Journalistik-Professorin Annika Sehl von der Uni Eichstätt ran, die schon
im Zukunftsrat saß. Ganz offiziell ist das zwar noch nicht, macht aber alle
im ZDF happy.
Was sich vom Kandidaten Christian Nienhaus nicht gerade sagen lässt. Der
ehemalige WAZ/Funke- und Springer-Mann soll nächste Woche in den
Verwaltungsrat der Mainzer Anstalt gehievt werden. Nienhaus ist
CDU-Mitglied und mancher wittert hier wieder die Zugverpasser von der Union
am Werk. Doch das ZDF lässt sich nicht so einfach wie die BBC umkrempeln.
Das wäre auch fatal.
Denn wie Andreas Dresen bei der TeleVisionale so richtig sagte, gibt es
echt Wichtigeres zu tun. Und dass es sich in Berlin kulturell ungemütlich
anfühlt, liegt hoffentlich nur am Weimarer Winter.
Anmerkung der Redaktion, Aktualisierung: Nach einer kontroversen Debatte im
ZDF-Fernsehrat ist die geplante Wahl des früheren Springer-Managers
Christian Nienhaus in den Verwaltungsrat des Senders an diesem Freitag, 12.
Dezember, gescheitert. In zwei Wahlgängen ohne Gegenkandidat verfehlte er
die notwendige Drei-Fünftel-Mehrheit der Stimmen deutlich. Die
Gremienmitglieder verzichteten daraufhin zunächst auf einen dritten Anlauf.
Anstelle der erforderlichen 36 Ja-Stimmen hatte Nienhaus nur 28 im ersten
und 29 im zweiten Wahlgang erhalten. (epd)
12 Dec 2025
## LINKS
[1] https://www.tagesspiegel.de/berlin/berlin--kulturhauptstadt-deutschlands-da…
[2] /Reformstaatsvertrag-in-Kraft/!6134232
## AUTOREN
Steffen Grimberg
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Weimar
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