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# taz.de -- Friedensdiplomatie für Sudan: Warlord stimmt „Friedensplan“ zu
> Die für brutale Kriegsverbrechen verantwortliche RSF-Miliz stellt sich
> hinter einen Plan der USA. Aus Kalkül: Sudans Regierung lehnt den Plan
> ab.
Bild: Gibt sich friedensbereit: General Hametti von den RSF-Milizen
In Sudan steigt die Hoffnung auf ein zumindest vorübergehendes und
teilweises Abflauen der brutalen Kämpfe zwischen der regierenden Armee und
der aufständischen Miliz RSF (Rapid Support Forces). RSF-Führer Mohamed
Hamdan Daglo, genannt Hametti, verkündete am späten Montag eine
„humanitären Feuerpause“ für drei Monate. „Aufgrund unserer nationalen
Verantwortung und der laufenden internationalen Bemühungen, an erster
Stelle unter Führung von US-Präsident Donald Trump“, so Hametti in einer
[1][Videobotschaft], „verkünden wir als Erstes eine Feuerpause,
einschließlich der Einstellung von Kampfhandlungen für drei Monate“.
Die Feuerpause solle „den Schutz von Zivilisten verstärken,
Hilfslieferungen erleichtern und einen Hoffnungsschimmer für ein Kriegsende
anbieten“, so der RSF-Führer, dessen Miliz für brutale Verbrechen an Sudans
Zivilbevölkerung verantwortlich gemacht wird. Es müsse nun Druck auf „die
andere Kriegspartei“ ausgeübt werden, „auf diesen Schritt positiv zu
reagieren“.
Was genau das bedeutet, blieb am Dienstag unklar. Ein Sprecher der
politischen Allianz „Tasis“ um die RSF erklärte, die Waffen würden erst
schweigen, wenn Sudans Armee ebenfalls zustimme. Regierungsnahe Medien
meldeten am Dienstag fortgesetzte Angriffe der RSF auf Armeestellungen in
der Provinz West-Kordofan.
Die Forderung nach einer „humanitären Feuerpause“ für drei Monate ist
zentrales Element eines Sudan-Friedensplans, den die Regierung von
US-Präsident Donald Trump zusammen mit arabischen Ländern ausgearbeitet
hat. Die Feuerpause soll zunächst „schnellen, sicheren und ungehinderten“
Zugang für humanitäre Hilfe ermöglichen. Wenn sie hält, soll sie
unbefristet gelten und ein „inklusiver und transparenter Übergangsprozess“
beginnen, der innerhalb von neun Monaten „die Wünsche des sudanesischen
Volkes nach der reibungslosen Einsetzung einer unabhängigen, zivil
geführten Regierung erfüllen“ soll.
## Männeregotrip mit blutigen Folgen
So soll nach US-Vorstellung [2][einer der brutalsten Kriege der Welt]
enden, der im April 2023 begonnen hatte, als die paramilitärische
RSF-Miliz, bis dahin die Grenzschutztruppe in Sudans Sicherheitsapparat, in
den Aufstand gegen Sudans Militärregierung trat, um ihre geplante Auflösung
zu verhindern. RSF-Anführer General Hametti war bis dahin Vizepräsident
unter Staats- und Armeechef Abdelfattah al-Burhan gewesen; nun bekämpfen
sich die beiden mächtigsten Warlords in Sudan bis aufs Blut.
Ihr Krieg hat Millionen von Menschen in die Flucht getrieben, vermutlich
Hunderttausende Zivilisten getötet und die größte humanitäre Katastrophe
der Welt ausgelöst – in zahlreichen Landstrichen herrscht nach
UN-Definition Hungersnot.
Der US-Friedensvorschlag wurde am 12. September in Washington in einer
[3][gemeinsamen Erklärung der Außenminister der USA, Ägyptens,
Saudi-Arabiens und der Vereinigten Arabischen Emirate] vorgestellt. Die
vier Länder bilden das sogenannte „Quad“, mit Ägypten und Saudi-Arabien a…
wichtigsten Verbündeten von Sudans Militärregierung und den Emiraten als
engster Verbündeter der RSF. Trumps Schwager und Sondergesandter Massad
Boulos hat bei mehreren Reisen in die Region Ergänzungsvorschläge
ausgearbeitet.
Zunächst blieb das folgenlos. Aber mit der [4][RSF-Einnahme von El Fasher,]
der letzten noch nicht von ihr eroberten Großstadt in Sudans Westregion
Darfur, änderte sich Ende Oktober das Kalkül.
## Plötzlich „total wichtig“
Der RSF-Triumph in der einstigen Millionenstadt nach anderthalb Jahren
Belagerung war nicht nur eine Schmach für Sudans Armee, die nun vollständig
die Kontrolle über Darfur verloren hat. Die RSF konnte auch ihre Stärke und
Straflosigkeit unter Beweis stellen: Sie beging ungehindert und öffentlich
[5][massive Kriegsverbrechen] an der Zivilbevölkerung in El Fasher und im
Umland; von [6][bis zu 250.000 Menschen] ist nach Angaben von Hilfswerken
bis heute der Verbleib unklar.
In Siegerpose verkündete die RSF am 6. November ihre Annahme des
US-Friedensplans. Sie sieht darin die Chance auf ein Ende der amtierenden
Militärregierung von General Burhan. Genau aus diesem Grund lehnt Sudans
Regierung die US-Pläne vehement lab. Am Sonntag [7][schimpfte Staats- und
Armeechef Burhan], das sei der schlechteste Plan, den er je gesehen habe.
Dass RSF-Führer Hametti einen Tag später den US-Plan begrüßte und seine
Bereitschaft zur Feuerpause unterstrich, war ein konsequenter
diplomatischer Schachzug.
Jetzt richten sich alle Augen auf US-Präsident Donald Trump, der vergangene
Woche die Sudan-Diplomatie zur Chefsache machte. Bei einem Besuch des
saudischen Kronprinzen Mohamed Bin Salman am vergangenen Dienstag im Weißen
Haus ließ sich Trump nach eigenen Angaben ausführlich Sudan erklären und
fand das dann plötzlich total wichtig.
„Ich hatte das nicht auf dem Schirm“, [8][sagte Trump] nach dem Treffen,
aber „Seine Majestät möchte, dass ich etwas unternehme.“ Er fügte hinzu,
während der Kronprinz neben ihm saß: „Ich dachte, das war bloß verrückt u…
außer Kontrolle. Aber ich sehe, wie wichtig Ihnen und vielen Ihrer Freunde
hier im Raum Sudan ist, und wir werden anfangen, in Sudan zu arbeiten.“
25 Nov 2025
## LINKS
[1] https://x.com/wasilalitaha/status/1993036564646314122
[2] /Schwerpunkt-Krieg-in-Sudan/!t5930698
[3] https://www.state.gov/releases/office-of-the-spokesperson/2025/09/joint-sta…
[4] /Sudankrieg/!6125004
[5] https://www.msf.org/urgent-appeal-people-el-fasher
[6] /Nach-Massaker-in-Sudan/!6128033
[7] https://sudantribune.com/article/307446
[8] https://abcnews.go.com/Politics/trump-announces-us-making-new-effort-end-wa…
## AUTOREN
Dominic Johnson
## TAGS
Schwerpunkt Krieg in Sudan
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Hametti
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