| # taz.de -- Trump gegen Venezuela: Säbelrasseln in der Karibik | |
| > Der US-Flugzeugträger USS Gerald R. Ford hat die Karibik erreicht. Trump | |
| > macht mit seinen Angriffen auf Schmuggelboote weiter. Und jetzt? | |
| Bild: Der Flugzeugträger USS Gerald R. Ford, hier am 4. August 2025 vor Marsei… | |
| Die angespannte Situation in der Karibik hat nach der Ankunft des | |
| amerikanischen Flugzeugträgers USS Gerald R. Ford eine neue | |
| Eskalationsstufe erreicht. [1][Der größte Flugzeugträger der Welt | |
| unterstützt dort] laut dem US-Militär den Kampf gegen sogenannte | |
| „Drogenterroristen“. Gleichzeitig hat Präsident Donald Trump die | |
| Möglichkeit einer diplomatischen Lösung noch nicht ausgeschlossen. Auch ein | |
| militärischer Schlag gegen Venezuela und die Regierung von Nicolás Maduro | |
| sei weiterhin eine Option. | |
| „Wir haben nicht gesagt, dass wir das tun werden […] wir führen | |
| möglicherweise Gespräche mit Maduro und werden sehen, wie sich das | |
| entwickelt. Sie würden gerne sprechen“, sagte Trump am Sonntag. | |
| Nur wenige Stunden zuvor hatte das für Latein- und Südamerika zuständige | |
| US-Militärkommando bekanntgegeben, dass man am Samstag ein weiteres | |
| Schmugglerboot im Ostpazifik angegriffen habe. Alle drei Personen an Bord | |
| seien dabei ums Leben gekommen. Es war der insgesamt 22. Militärangriff | |
| dieser Art seit September, mindestens 83 Personen kamen dabei um. | |
| Über die Legalität dieser Angriffe gibt es große Zweifel. Innerhalb der | |
| US-Regierung sollen die Angriffe [2][laut dem Wall Street Journal dadurch | |
| gerechtfertigt werden,] dass Drogenkartelle terroristische Organisationen | |
| seien, die mit ihrem Schmuggel von Drogen – etwa Fentanyl – die | |
| US-Bevölkerung gefährden und destabilisieren würden. | |
| ## Kein Beweis, dass Fentanyl an Bord war | |
| Einen Beweis dafür, dass die angegriffenen Boote wirklich Fentanyl oder | |
| andere Drogen geschmuggelt hätten, bleibt die Regierung bisher schuldig. | |
| Auch gilt Venezuela nicht als großer Fentanyl-Produzent. | |
| Die Begründung der Trump-Regierung stößt vor allem bei Demokraten und | |
| unabhängigen Fachleuten auf Widerstand. „Dieser Auffassung nach kann der | |
| Präsident jemanden beschuldigen, ein Krimineller zu sein oder einer Gruppe | |
| von Kriminellen anzugehören, und sich allein aufgrund dieser Anschuldigung | |
| die Macht anmaßen, Richter, Geschworener und Henker in einem zu sein“, | |
| schrieben die demokratischen Mitglieder im Justizausschuss des Senats. | |
| Die frühere stellvertretende US-Außenministerin Wendy Sherman sieht das | |
| Vorgehen der Regierung ebenfalls kritisch. „Ich persönlich glaube nicht, | |
| dass es eine Rechtsgrundlage für das Vorgehen des Präsidenten gibt. Seine | |
| Anwälte haben zwar eine Begründung vorgebracht, aber diese ist meiner | |
| Ansicht nach ziemlich fadenscheinig“, sagte sie gegenüber der taz. | |
| Auch einige Republikaner haben sich kritisch zu den Aktionen geäußert, | |
| allen voran Senator Rand Paul aus Kentucky. Dieser erklärte im vergangenen | |
| Monat, dass die Angriffe auf die angeblichen Schmugglerboote „gegen alle | |
| unsere Traditionen“ verstoßen würden. [3][Laut US-Verfassung besitzt nur | |
| der Kongress die Autorität, Kriegsangriffe zu bevollmächtigen.] Diese | |
| Autorität wurde in der Vergangenheit jedoch von mehreren republikanischen | |
| und demokratischen Präsidenten umgangen. | |
| ## Ist Regimewechsel das wirkliche Ziel? | |
| Für manche Militärbeobachter und Südamerikaexperten ist der Kampf gegen | |
| Drogen allerdings nur ein Vorwand der US-Regierung, um das eigentliche Ziel | |
| eines Regimewechsels in Venezuela vorzubereiten. Außenminister Marco Rubio | |
| und auch Präsident Trump selbst haben in der Vergangenheit keinen Hehl | |
| daraus gemacht, dass sie Maduros Herrschaft gerne beenden würden. | |
| Venezuela ist der US-Regierung aufgrund Venezuelas enger Beziehungen zu | |
| Russland und China ein Dorn im Auge. Auch wirtschaftliche Aspekte in Bezug | |
| auf Venezuelas Ölreserven könnten eine Rolle spielen. Hinzu kommt das Thema | |
| Migration. Aufgrund der politischen und wirtschaftlichen Instabilität im | |
| Land sowie der anhaltenden Gewalt haben in den vergangenen zehn Jahren fast | |
| acht Millionen Menschen Venezuela verlassen. Hunderttausende davon leben | |
| heute in den USA, [4][legal und illegal.] | |
| „Ich weiß nicht, was das eigentliche Ziel hier ist. Falls es sich um eine | |
| Art Spezialoperation in Venezuela handelt, werden wir das vielleicht in den | |
| nächsten Tagen sehen. Das Ganze ist Teil der Strategie der Regierung, zu | |
| sagen: ‚Ich werde euch beschützen‘ und gleichzeitig Risiken zu schaffen, wo | |
| eigentlich keine existieren“, sagte Ex-Botschafterin Sherman. | |
| 17 Nov 2025 | |
| ## LINKS | |
| [1] /Venezuela-und-Kolumbien/!6122329 | |
| [2] https://www.wsj.com/politics/national-security/justice-department-drug-boat… | |
| [3] /Konflikt-zwischen-USA-und-Venezuela/!6127999 | |
| [4] /ICE-Abschiebungen-in-New-York/!6121544 | |
| ## AUTOREN | |
| Hansjürgen Mai | |
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