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# taz.de -- Strategien gegen Wohnungsnot: Vorbereiten für den Ernstfall
> Ein Bündnis berät in Berlin über Mittel gegen Eigenbedarf und die
> Umwandlung von Mietwohnungen. Viel Kritik gibt es am Umgang mit der
> Habersaathstraße.
Bild: Was tun gegen Wohnungskrise? Häuser in Berlin-Wedding
taz | Die Wut ist groß: „Ich habe Anzeige erstattet, weil Sie die
Bewohner*innen der Habersaathstraße 40-48 in der Kälte allein lassen“,
sagt Nicole Lindner vom Wohnungslosenparlament in Richtung von Ephraim
Gothe. Der SPD-Stadrat für Stadtentwicklung in Mitte steht, [1][wie auch
andere Bezirkspolitiker*innen, in der Kritik] wegen der Situation in dem
Gebäudekomplex, wo ein Eigentümer mit allen Mitteln versucht, [2][die
verbliebenen Bewohner*innen loszuwerden].
Dabei ist Gothe eigentlich auf das RAW-Gelände in Friedrichshain gekommen,
um mit Mieter*innnen, Aktivist*innen und Politiker*innen über Wege
aus der Wohnungskrise zu beraten. Zu der Konferenz am Freitag hatte das
Bündnis „Wohnungsnot durch Umwandlung und Eigenbedarfskündigung stoppen“
eingeladen. Darin haben sich neben Mieterverbänden aus ganz Deutschland
auch sieben Berliner Bezirksämter zusammengeschlossen.
Gothe ist dann bemüht, die Wogen zu glätten. Er sei nur für die fünf
regulären Mieter*innen der Habersaathstraße zuständig, gibt er zu
bedenken. Ohne Erfolg. Die Häuser sind ein hart erkämpftes Modellprojekt,
im Zuge dessen zuvor obdachlose Menschen leerstehenden Wohnraum nutzen.
„Genau diese Menschen sollen nun wieder auf die Straße geworfen werden“,
empört sich Teilnehmerin Birgit Steinert.
Die Habersaathstraße ist nur ein Beispiel, wie [3][Umwandlungen],
Eigenbedarf und Zwangsräumungen die Wohnungsnot verschärfen. Dieser Dynamik
will die AKS Gemeinwohl „bessere Unterstützung für Betroffene und ein
starkes Bündnis mit klaren Forderungen“ entgegensetzen, betont Jannik
Podehl von dem Verein, der sich als Schnittstelle zischen Mieter*innen,
Politik und Verwaltung versteht und die Konferenz mit vorbereitet hat.
## Häuser beschlagnahmen?
Welche Forderungen gemeint sind, zeigt sich auf verschiedenen Wegen.
„Zwangsräumungen verhindern“, heißt es etwa auf Transparenten, die
Aktivist*innen hochhalten. Beim [4][Thema Eigenbedarf] wird über
juristische Stellschrauben diskutiert, mit denen verhindert werden soll,
dass Mieter*innen ihre Wohnung verlieren. Eine Idee ist, Häuser zu
beschlagnahmen, um die Bewohner*innen zu schützen.
Neben allgegenwärtiger Kritik an der Wohnungspolitik ist aber auch die
Konferenz selbst nicht unumstritten. Etwa sagte die Arbeitsgruppe
„Eigenbedarf kennt keine Kündigung“ (E3K) ihre Teilnahme im Vorfeld ab. Sie
warf dem Vorbereitungsteam vor, Mieter*innen nicht einbezogen und statt
eines Verbots von Eigenbedarfskündigungen lediglich deren Einschränkung zu
fordern.
Die Teilnehmer*innen sind nicht nur gekommen, um in den Fachforen den
Diskussionen zu lauschen. In der Skatehalle auf dem RAW-Gelände gibt es
auch die Möglichkeit zur Vernetzung – an sogenannten Inseln der
Solidarität. „Der Austausch war für mich sehr wichtig. Das unterscheidet
diese Konferenz von anderen, wo die Betroffenen schweigen müssen“ sagt
Birgit Steinert. Sie sei hier, weil es in ihrem Mietshaus schon zu
Eigenbedarfskündigungen gekommen sei. „Ich will mich darauf vorbereiten“,
sagt Steinert.
16 Nov 2025
## LINKS
[1] /Sozialausschuss-zur-Habersaathstrasse/!6124509
[2] /Eskalation-in-der-Habersaathstrasse/!6126925
[3] /Umwandlungsverbot-erhalten/!6014758
[4] /Eigenbedarfskuendigungen-in-Berlin/!6115064
## AUTOREN
Peter Nowak
## TAGS
Schwerpunkt Gentrifizierung in Berlin
Wohnungsnot
Zwangsräumung
Eigenbedarf
Wohneigentum
Social-Auswahl
Schwerpunkt Armut
Hausbesetzung
Zwangsräumung
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