| # taz.de -- Lage der gesetzlichen Rentenversicherung: Renten sollen 2026 um 3,7… | |
| > Im kommenden Jahr können Rentner:innen auf höhere Überweisungen | |
| > hoffen. Aber auch für die Beitragszahler:innen rückt die erste | |
| > Beitragserhöhung näher. | |
| Bild: Die Bundesregierung hatte sich vorgenommen, die Mütterrente auszuweiten … | |
| Vom schwelenden Streit der schwarz-roten Koalition um das geplante | |
| Rentenpaket ist beim jährlichen Presseseminar der Deutschen | |
| Rentenversicherung in Würzburg nur wenig zu spüren. Als Alexander Gunkel | |
| die Finanzlage der gesetzlichen Rentenkasse vorstellt, gibt er sich alle | |
| Mühe, seine politischen Ansichten hintanzustellen. | |
| Denn an diesem Dienstag ist er vor allem in seiner Rolle als | |
| Vorstandsvorsitzender der Deutschen Rentenversicherung Bund – und nicht | |
| [1][als Mitglied der Hauptgeschäftsführung der Bundesvereinigung der | |
| Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA) – präsent.] Im kommenden Juli werden | |
| die Bezüge der rund 21 Millionen Rentner:innnen voraussichtlich um 3,7 | |
| Prozent steigen – das bestätigte Gunkel. Die Zahlen waren schon im Oktober | |
| bekannt geworden. | |
| Im Alltag von Rentner:innen heißt das etwas mehr Geld im Portemonnaie. | |
| Eine Rente von 1.000 Euro würde damit rechnerisch um 37 Euro steigen. | |
| „Sollte die Inflationsrate wie erwartet bei 2,1 Prozent liegen, wird die | |
| Kaufkraft der Renten auch im kommenden Jahr spürbar steigen“, sagte Gunkel. | |
| Wie hoch die Rentenanpassung im kommenden Jahr tatsächlich ausfalle, werde | |
| aber erst im Frühjahr 2026 feststehen, wenn alle erforderlichen Daten | |
| vorlägen. Am Jahresende 2025 stehe die Rentenversicherung aber „finanziell | |
| gut“ da, erklärte er. | |
| Das wird laut Gunkel aber nicht so bleiben. Die geplante Stabilisierung des | |
| Rentenniveaus bis 2031 werde „dauerhaft zu höheren Rentenausgaben führen“. | |
| ## Gunkel fordert Nachbesserungen von der Bundesregierung | |
| Die Deutsche Rentenversicherung rechnet damit, dass der finanzielle Puffer, | |
| die sogenannte Nachhaltigkeitsrücklage, in den nächsten Jahren sinkt. Werde | |
| die Untergrenze erreicht, steige der Beitragssatz. Mit dem [2][geplanten | |
| Rentenpaket der Bundesregierung] soll nun aber die untere Grenze angehoben | |
| werden, um den Puffer zu vergrößern. | |
| Gunkel begrüßt das zwar, zeigt sich aber unzufrieden, dass dafür die | |
| Beitragssätze voraussichtlich 2028 von 18,6 auf 19,8 Prozent steigen | |
| sollen. Das sei „der erste Beitragsanstieg seit 2007“, erläuterte er. | |
| Gunkel fordert, dass die Zusatzkosten für die Anhebung der Mindestrücklage | |
| zwischen Bund und Beitragszahlern aufgeteilt werden müsse. | |
| ## Kritik von jungen Unionsabgeordneten | |
| Mit dem Rentenpaket 2025 hatte sich die Bundesregierung vorgenommen, die | |
| Mütterrente auszuweiten und das Rentenniveau bis zum Jahr 2031 bei 48 | |
| Prozent zu stabilisieren. Die Zusatzkosten sollen durch einen | |
| Bundeszuschuss finanziert werden. Doch junge Unionsabgeordnete halten den | |
| [3][vorgelegten Gesetzentwurf so nicht für zustimmungsfähig und wollen ihn | |
| blockieren.] Sie halten ihn für zu teuer und fordern Nachverhandlungen. | |
| Gunkel teilt diese Bedenken. Er bezifferte die Mehrausgaben nach dem Jahr | |
| 2031 bis 2040 auf 111 Milliarden Euro. Anja Piel, ebenfalls im | |
| Bundesvorstand der Deutschen Rentenversicherung, aber auch | |
| Gewerkschafterin, verteidigte die geplante Stabilisierung des | |
| Rentenniveaus. Dies führe „nicht nur zu Verbesserungen für die Rentnerinnen | |
| und Rentner bis 2031, sondern auch für die heutigen Beitragszahlenden | |
| beziehungsweise alle künftigen Rentenempfänger“, sagte sie. Beiträge zur | |
| Rentenversicherung seien „kein Verlust für junge Menschen, vielmehr bieten | |
| sie einen echten Mehrwert“. | |
| Um tiefer greifende Reformen soll sich im kommenden Jahr eine | |
| Rentenkommission kümmern. Die Mitglieder sind aber bislang nicht bekannt. | |
| (mit dpa) | |
| 11 Nov 2025 | |
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| ## AUTOREN | |
| Jasmin Kalarickal | |
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