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# taz.de -- Protest gegen Femizide in Südafrika: Warum Hoffnung eine politisch…
> Hoffnung ist kein Luxusgut, sondern nötig, um das politische Geschehen zu
> beeinflussen. Erfolgreiche Proteste gegen Femizide in Südafrika beweisen
> das.
Bild: Feministische Proteste vor dem G20 Gipfel, Johannesburg, Südafrika, 21. …
Manchmal braucht es keine Megafone und Bühnen. Manchmal reichen fünfzehn
Minuten Schweigen, in denen Frauen einfach liegenbleiben, damit ein ganzes
Land endlich aufsteht.
Die [1][Frauen in Südafrika] haben genau das getan: Sie sind aus dem Alltag
ausgestiegen, haben ihre Arbeit niedergelegt und sich auf den Boden gelegt.
In Schwarz gekleidet, als Zeichen der Trauer. Fünfzehn Minuten, die für
fünfzehn Frauen stehen, die täglich in Südafrika durch einen [2][Femizid]
getötet werden. Dieser „Women’s Shutdown“ war so kraftvoll, dass er die
Regierung letztlich zum Einlenken zwang.
Der öffentliche Druck kam nicht aus dem Nichts. Schon Wochen vorher
transformierten sich Social-Media-Feeds in ein lila Gewitter: Menschen
änderten ihre Profilbilder, Influencer*innen erklärten in Videos die
Hintergründe der Femizide, Aktivist*innen mobilisierten zum Mitmachen.
Die Kampagne der Gruppe [3][„Women for Change“] blieb nicht allein in
Südafrika, sondern mobilisierte Frauen auf der ganzen Welt:
Unterstützer*innen aus Eswatini, Kenia und Namibia schlossen sich dem
Protest an und auch in Berlin und Köln lagen Menschen in Solidarität auf
dem Boden.
Ihr Protest wirkte: Die südafrikanische Regierung erklärte
geschlechtsspezifische Gewalt und Femizide offiziell zu einer nationalen
Katastrophe. „Women for Change“ schreibt auf Instagram: „Wir haben
gewonnen.“
## Hoffnung ist kein Luxus
Natürlich ist der Kampf gegen Gewalt an Frauen damit nicht vorbei. Aber
dieser Sieg macht etwas Fundamentales deutlich: Frauen haben den Staat
gezwungen, hinzusehen. Sie haben die Regierung unter Druck gesetzt und sie
haben bewiesen, dass kollektives Handeln – online sowie offline – mehr
bewegen kann, als viele glauben wollen.
Und während Frauen weltweit ihre Körper zu Protestwerkzeugen machen,
demonstrieren manche deutsche Politiker vor allem eines: dass ihnen diese
Realität egal ist. Bundeskanzler Friedrich Merz etwa instrumentalisierte in
der [4][ewigen „Stadtbild“-Debatte] die Angst um die Sicherheit der
„Töchter“, um Ressentiments zu schüren.
Zum Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen verliert er allerdings kein
Wort über die steigende Zahl von Femiziden in Deutschland. Kein Statement,
keine Anteilnahme, kein Problembewusstsein. [5][Offenbar ist Gewalt an
Frauen für ihn erst dann ein Thema, wenn sie sich zur politischen Munition
eignet]. Um die tatsächliche Sicherheit von Frauen scheint es ihm leider
nicht zu gehen.
Die Frauen in Südafrika haben einen großen Sieg errungen, der Hoffnung
macht. Denn am Ende geht es nicht nur um eine politische Einstufung,
sondern um Würde, um Sicherheit und um Sichtbarkeit. Darum, dass Frauen
nicht länger warten wollen, bis bürokratische Prozesse sich irgendwann
erbarmen.
Aus Prinzip Hoffnung zu haben, bedeutet, transnationale Bündnisse zu
schließen und gemeinsam für fünfzehn Minuten stillzuliegen. Die Frauen in
Südafrika sind das beste Beispiel dafür, dass Hoffnung kein Luxus ist,
sondern eine politische Strategie.
30 Nov 2025
## LINKS
[1] /Gewalt-gegen-Frauen-in-Suedafrika/!5693473
[2] /Femizide-weltweit/!6132371
[3] https://womenforchange.co.za/
[4] /Stadtbild-Debatte/!t6121958
[5] /Friedrich-Merz-ist-kein-Feminist/!6122098
## AUTOREN
Daniela Sepehri
## TAGS
Kolumne Prinzip Hoffnung
Friedrich Merz
Schwerpunkt Femizide
Internationaler Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen
Südafrika
Protest
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