| # taz.de -- Festival für Objekttheater: Neujustieren in Echtzeit | |
| > KI, Roboter und Kleinstelektronik dominieren beim Festival der Dinge. 16 | |
| > Objekttheater-Produktionen waren rund um die Berliner Schaubude zu sehen. | |
| Bild: Experimente auf dem Spieltisch: „Moving Skin“ von Ugo Dehaes | |
| Passt ein Raumschiff in eine Garage? In der Garage im Hof der Schaubude | |
| steht eins. „Robinson Crusoe“ steht im Bücherregal, leere Pizzakartons | |
| stapeln sich in der Ecke. Noch ist der coole Retrodrehstuhl vor dem großen | |
| Panoramafenster unbesetzt. Zwölf neugierige Augen schauen auf das | |
| detailverliebte Pappmodell. Einer setzt sich die VR-Brille auf und wird in | |
| das Raumschiff katapultiert. Er ist das einzige Besatzungsmitglied und muss | |
| erst mal eine Taschenlampe finden, so dunkel ist es da drin. | |
| PRESS (ST) ART probiert auf dem Festival Theater der Dinge mit neugierigen | |
| Festivalbesuchern aus, ob das Cross-Reality-Game „Now! A Realities | |
| Odyssee“, das noch in der Entwicklung ist, in der Anwendung funktioniert. | |
| PRESS (ST) ART wollen ein Spiel, in dem sich der Spieler mit der VR-Brille | |
| und die Mitspielenden, die mit einem Tablet durch das Raumschiff | |
| navigieren, im virtuellen Raum vereinen. Das gelingt und ist ein schöner, | |
| überraschender Gemeinschaftsmoment. | |
| Ungern setzt man die VR-Brille ab, weil es im virtuellen Raumschiff so | |
| gemütlich ist. Das hat konkret mit dem Pappmodell zu tun, das in der Garage | |
| steht. Es wurde als visuelle Grundlage für das Spiel abfotografiert. Seine | |
| Haptik ist auch noch im virtuellen Raum spürbar. | |
| Fokus auf Autonomen Objekten | |
| Das kreative Zusammendenken von traditionellen künstlerischen Praktiken mit | |
| Technik im Allgemeinen und im Speziellen mit KI, ist die Schnittmenge bei | |
| allen Produktionen der diesjährigen Ausgabe des Theaters der Dinge, des | |
| [1][Internationalen Festivals des zeitgenössischen Figuren- und | |
| Objekttheaters]. Liegt der Fokus doch auf den Autonomen Objekten. | |
| 16 Produktionen aus sieben Ländern wurden Anfang November an sieben | |
| Standorten in Berlin gezeigt. Das Festivalzentrum, die Schaubude, war | |
| tapeziert mit KI-generierten Hasenfotos vom UFK Benedikt Braun & Gaswerk | |
| Weimar e. V., denn das Theaterfoyer war temporärer Produktionsort. Alle | |
| konnten sich ihre eigenen Hasenfotos generieren lassen nach dem Muster: | |
| Nimm ein Foto von dir, [2][gib der KI die entsprechende Anweisung] und lass | |
| dich überraschen! | |
| In der Garage gab es noch einen anderen Untermieter: eine kleine Maschine, | |
| die ihren „Arm“ in verschiedene Richtungen bewegen kann. Man ertappte sich | |
| dabei, ihre durch Technik generierten Bewegungen sexy zu finden, so wurde | |
| sie in Szene gesetzt – im Zusammenspiel einer KI-generierten „Stimme der | |
| Maschine“, einem elektronischen Klangteppich und einem starken Lichtspot. | |
| „Drawn“ von Luit Bakker, Niederlande. Im kleinen Theatersaal vereinte Marya | |
| Kamarova aus Belgien (555 bugs) durch eingebaute Kleinstelektronik ein Meer | |
| von winzigen Blechdosen und anderen Miniobjekten zu einem spannenden, | |
| ständig sich verändernden Klangteppich. | |
| Haut und Muskeln | |
| Im großen Saal setzt ihr Landsmann Ugo Dehaes ein Experiment fort, mit dem | |
| er schon 2023 Gast des Festivals war: Tanz soll durch Roboter performt | |
| werden. In „Moving Skin“ sucht er nach einem Äquivalent für Haut und | |
| Muskeln. Immer neue Versuchsvarianten holt er aus seinen Pappkartons, lässt | |
| sie auf dem Spieltisch ihre Runden drehen und kommentiert, was wieder nicht | |
| geklappt hat. Und entwickelt direkt aus dem Scheitern heraus eine neue | |
| Idee. | |
| Was mit jedem Festivaltag deutlicher wird: Man kann sich noch mal ganz neu | |
| kennenlernen. So viele noch nie gesehene, nicht zuordenbare Wesen sind | |
| Überraschung hoch drei. Jedes Mal muss man sich neu justieren. Man fängt | |
| an, sich dabei zu beobachten, und so ist man, während man im Zuschauerraum | |
| sitzt, eigentlich ein eigenes Einmanntheater. | |
| 6 Nov 2025 | |
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| ## AUTOREN | |
| Katja Kollmann | |
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