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# taz.de -- Missbrauchsstudie im Bistum Trier: Versäumnisse bei Bischof Marx
> Ein Zwischenbericht zu Missbrauch im Bistum Trier listet Versäumnisse in
> den Amtszeiten der Bischöfe Ackermann und Marx auf. Letzterer räumt
> Versäumnisse ein.
Bild: Sie ließen ihn gewähren, und wie sehr die Kirche damit versagt, wird la…
epd | Ein Gutachten hat bei der Aufarbeitung von Missbrauchsfällen im
Bistum Trier auch Versäumnisse des früheren Trierer Bischofs und heutigen
[1][Münchner Erzbischofs Kardinal Reinhard Marx] festgestellt. Für Marx'
Amtszeit von 2002 bis 2008 monieren die Forscher in dem am Donnerstag in
Trier vorgestellten Bericht eine mangelnde Zusammenarbeit mit den
Strafverfolgungsbehörden bei Fällen sexualisierter Gewalt, eine
[2][„pastorale Milde“] im Umgang mit Tätern aus der Kirche und eine wenig
ausgeprägte Betroffenenfürsorge.
Die Staatsanwaltschaft sei in Marx' Amtszeit in keinem einzigen „Neufall“
vom Bistum informiert worden. Nur in zwei dokumentierten Fällen sei
Betroffenen konkrete Hilfe angeboten worden. In vier von zwölf Fällen
sexualisierter Gewalt hätten die Meldungen keine Konsequenzen für die
Beschuldigten gehabt, heißt es in dem dritten Zwischenbericht des
Forschungsprojekts zum sexuellen Missbrauch im Bistum Trier von 1946 bis
2021.
„Deutlich wird in erster Linie, dass es lange Zeit kein schematisches
Vorgehen, sondern eine Einzelfallprüfung gegeben hat, die zu einem nicht
selten nachsichtigen Umgang mit den Beschuldigten führte“, erläuterte die
Historikerin Lena Haase bei der Vorstellung der Studie. In einem
Lernprozess innerhalb des Bistums sei aber nach und nach erkannt worden,
dass die Missbrauchsfälle keine Einzelfälle gewesen seien, sondern
struktureller Natur.
## Marx räumt Versäumnisse ein
Marx erklärte in München, als Bischof sei er damals nicht ausreichend
sensibel und aktiv auf Betroffene zugegangen. Ihm sei aber nicht
erinnerlich, dass ihn Betroffene während seiner Trierer Amtszeit um ein
persönliches Gespräch gebeten hätten. „Mit dem Wissen von heute würde ich
natürlich manches anders machen, und wir handeln ja auch heute anders“,
sagte er mit Blick auf den Umgang und die Aufarbeitung sexualisierter
Gewalt in der Kirche.
Der Untersuchungszeitraum des Zwischenberichts von 2002 bis 2021 umfasst
große Teile der Amtszeit des Trierer Bischofs Stephan Ackermann (seit 2009)
und Marx' Amtszeit (2002-2008), der von 2014 bis 2020 auch Vorsitzender der
katholischen Deutschen Bischofskonferenz war. Für 2002 bis 2021 ermittelten
die Forscher der Universität Trier 59 von [3][Missbrauch] betroffene
Minderjährige und schutzbefohlene Erwachsene sowie 37 Beschuldigte.
Ackermann war von 2010 bis 2022 Missbrauchsbeauftragter der Deutschen
Bischofskonferenz. Für seine Amtszeit in Trier bescheinigen die Historiker
deutliche Verbesserungen sowohl bei der internen Aufklärung als auch bei
der Meldung an Strafverfolgungsbehörden sowie bei Sanktionen für die Täter.
Allerdings habe es eine unzureichende Kommunikation und Transparenz und
eine weiterhin problematische Personalpolitik gegeben.
## Längst nicht abgeschlossen
Ackermann erklärte, der Bericht nehme das Bistum erneut in die Pflicht,
noch stärker betroffenenorientiert zu handeln. Die Aufarbeitung sei „längst
nicht abgeschlossen“. Beispielsweise seien nicht alle ermittelten
Betroffenen aus seiner Amtszeit den Verantwortlichen im Bistum bekannt.
Ackermann ermutigte diese Betroffene, sich beim Bistum zu melden.
Die 2022 gestartete Untersuchung basiert den Angaben zufolge auf 1.279
ausgewerteten Aktenbänden und 30 Gesprächen mit Betroffenen sowie
Zeitzeuginnen und Zeitzeugen – darunter auch Marx und Ackermann. Bislang
wurden etwa 250 Beschuldigte identifiziert. Etwa 730 Betroffene sind
bislang bekannt.
30 Oct 2025
## LINKS
[1] /Reinhard-Marx/!t5046345
[2] /Kommission-zu-sexualisierter-Gewalt/!6124140
[3] /Psychologe-ueber-Missbrauch-in-der-Kirche/!5934472
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Katholische Kirche
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