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# taz.de -- Ehemalige US-Kaserne in Heidelberg: Kasernen statt Modellquartier
> Auf einem 100 Hektar großen Gelände soll eigentlich ein Modellquartier
> für bezahlbares Wohnen entstehen. Wegen der Sicherheitslage hat die
> Bundeswehr andere Pläne.
Bild: Hier sollte bezahlbarer Wohnraum entstehen: die ehemalige Kaserne Patrick…
„Wissensstadt der Zukunft“ oder doch wieder Kaserne? Vor dieser Frage steht
Heidelberg. Ein Moratorium des Verteidigungsministeriums bei der Umwandlung
ehemaliger Militärflächen droht Heidelbergs ambitioniertes Zukunftsprojekt
Patrick-Henry-Village (PHV) abzubremsen – oder ganz zu beenden. Die Stadt
wollte auf dem hundert Hektar großen Gelände ein Modellquartier für
bezahlbares, klimafreundliches Wohnen errichten. Doch die Bundeswehr hat
andere Pläne: 187 Konversionsflächen sollen geprüft und größtenteils in
eine „strategische Liegenschaftsreserve“ überführt werden. Das PHV könnte
Teil davon werden.
Begründet wird der Umwandlungsstopp mit dem steigenden Flächenbedarf der
Bundeswehr angesichts der [1][neuen Sicherheitslage in Europa]. „Wir sind
uns der Tragweite der Entscheidung sehr bewusst und wissen, dass in vielen
Fällen bereits Planungen bestehen, betroffene Flächen zivil zu nutzen“,
erklärte Staatssekretär Nils Hilmer. „Doch wir müssen den
infrastrukturellen Bedarf der Streitkräfte sichern.“ Bundesweit trifft das
Moratorium weitere prominente Areale wie den Fliegerhorst Fürstenfeldbruck
und [2][Teile des Berliner Flughafens Tegel.]
Für Heidelberg ein herber Schlag. Jahrelang hatte die Stadt mit der
Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) über den Kauf des Geländes
verhandelt – zuletzt schienen die Gespräche kurz vor dem Abschluss. Nun
liegt alles auf Eis. „Eine Nutzung durch die Bundeswehr würde diesen Plänen
entgegenstehen“, erklärt die Stadt betont nüchtern. Das Bundesamt für
Infrastruktur, Umweltschutz und Dienstleistungen der Bundeswehr bestätigte
dem SWR schon vor zwei Wochen: Das PHV ist Teil der [3][bundesweiten
Bedarfsprüfung].
In Heidelberg werden seit dem Abzug der US-Armee 2014 insgesamt fünf
ehemalige Militärareale zivil umgenutzt. Das PHV ist eines der größten und
bedeutendsten. Die Stadt wollte das Areal zum 16. Stadtteil machen – zur
„Wissensstadt der Zukunft“. Der Gemeinderat verabschiedete einen
dynamischen Masterplan, die Internationale Bauausstellung (IBA) war
intensiv beteiligt. Vorgesehen sind rund 10.000 Wohnungen, 5.000
Arbeitsplätze und ein Fokus auf Nachhaltigkeit und Digitalisierung. Das
Land Baden-Württemberg förderte das Projekt mit 3,5 Millionen Euro.
## Ambitioniertes städtebauliches Projekt
[4][Die Verkaufsverhandlungen mit der BImA wurden zuletzt auch wegen
technischer Fragen verzögert] – etwa zur Erschließung und zum Baurecht.
Hinzu kommt die Landeserstaufnahmeeinrichtung für Geflüchtete, die rund 40
Hektar des Geländes beansprucht und nach einem Bürgerentscheid dauerhaft im
Quartier verbleiben soll.
Städtebaulich ist das Projekt ambitioniert: Vorgesehen sind eine Mischung
aus Bestandsbauten und Neubauten, vielfältige Wohnformen und innovative
Architektur. Das Zentrum bildet das „Grüne Herz“, ein Park mit See und
naturnahen Flächen für Freizeit und Urban Gardening.
Das Energiekonzept setzt auf lokale Photovoltaik, Erdwärme und ein
innovatives Fernwärmenetz. Infrastruktur und Alltag sollen von Beginn an
digital vernetzt sein, beispielsweise durch smartes Quartiersmanagement für
Energie, Mobilität und Serviceangebote.
Die Stadt Heidelberg, die wie auch die baden-württembergische
Landesregierung per Brief von der Entscheidung erfuhr, möchte an ihren
Plänen festhalten, das Verteidigungsministerium verspricht, mit Ländern und
Kommunen „im Dialog“ zu bleiben.
29 Oct 2025
## LINKS
[1] /Koalitionskrach-wegen-Wehrdienst/!6116957
[2] /Bundeswehr-stoppt-Umwandlung/!6124951
[3] /TKKG-ist-gekommen-um-zu-bleiben/!6124987
[4] https://www.swr.de/swraktuell/baden-wuerttemberg/bundeswehr-liegenschaften-…
## AUTOREN
Benno Stieber
## TAGS
Bundeswehr
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Wehrpflicht
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