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# taz.de -- Wahlen zum Berliner Abgeordnetenhaus: Grünenspitze will weitermach…
> Nina Stahr und Philmon Ghirmai wollen erneut als grüne Doppelspitze
> antreten. Ihnen steht ein harter Wahlkampf zwischen CDU und Linkspartei
> bevor.
Bild: Nina Stahr und Philmon Ghirmai beim grünen Parteitag im November 2024
Kontinuität in schwierigen Zeiten ist, womit sie für sich werben. „Dieses
Wahljahr, was vor uns liegt, das braucht eine ruhige Führung, eine
erfahrene Führung in der Partei“, sagte Berlins Grünenchefin Nina Stahr am
Sonntag der dpa. „Das bringen Philmon Ghirmai und ich mit.“
Stahr und Ghilmai bilden seit Dezember 2023 die Doppelspitze der Berliner
Grünen. Nun kündigen die Reala und der Parteilinke an, beim Parteitag im
November erneut kandidieren zu wollen. „Ich habe Bock, diese
Rückschrittskoalition herauszufordern und zu sagen, diese Stadt kann so
viel mehr“, sagt Stahr. „Diese Stadt hat verdient, die nächsten fünf Jahre
wieder besser geführt zu werden. Und dafür werden wir kämpfen.“
Um den Regierenden Bürgermeister Kai Wegner (CDU) aus dem Rathaus zu
werfen, brauche es starke Grüne, fügte Ghirmai hinzu. „Statt Berlin
zukunftsfest aufzustellen, ziehen Kai Wegner und seine
Rückschrittskoalition eine Schneise der Verwüstung durch unsere Stadt“,
meinte er.
Doch wie stark müssen die Grünen werden, um Kai Wegner aus dem Rathaus zu
werfen?
Laut der [1][jüngsten Umfrage vom September] liegen die Berliner Grünen
nach CDU (25 Prozent), Linkspartei und AfD (jeweils 16) mit 15 Prozent auf
Platz vier. Die SPD wäre mit 14 Prozent nur auf Platz fünf. Die seit
Frühjahr 2023 regierende „große“ Koalition hätte im Abgeordetenhaus damit
keine Mehrheit mehr.
## Grüne weit entfernt vom Roten Rathaus
Damit setzen sich gleich mehrere Trends fort. Erstens bleibt die CDU
derzeit deutlich vor den anderen Parteien auf Platz eins. Zweitens setzt
sich der Höhenflug der Linkspartei (wenn auch etwas abgeschwächt) fort.
Drittens schließlich sind Grüne und SPD derzeit weit davon entfernt, sich
Hoffnungen aufs Rote Rathaus machen zu können.
Gerade für die Berliner Grünen ist der Ausgangspunkt für die Wahlen am 20.
September kommenden Jahres deshalb alles andere als erfolgsversprechend. Im
Gegenteil drohen sie in einem sich zuspitzenden Lagerwahlkampf zwischen CDU
und Linkspartei zerrieben zu werden. Dazu kommt, dass sich ihr
Spitzenkandidat Werner Graf bislang auch noch nicht richtig warmgelaufen
hat.
Demgegenüber konnte der SPD-Spitzenkandidat Steffen Krach mit seinen (auch
kritisch an die eigene Partei gerichteten) Aussagen zur Wohnungs- und
Mobilitätspolitik an Profil gewinnen. So gesehen sind die Kontinuität und
Verlässlichkeit, mit der Nina Stahr und Philmon Ghirmai für sich werben,
kein schlechtes Argument.
Denn genau diese beiden Eigenschaften muss die Linkspartei erst noch unter
Beweis stellen. Die Frage, ob und wenn ja, wie die Partei in einem Bündnis
mit Grünen und SPD regieren will, ist [2][nach der Nominierung ihrer
Spitzenkandidatin Elif Eralp] offener denn je. Das gilt auch für die Frage,
wie die künftige Fraktion der Linken aussehen wird. Sollte sie mit
Bezirkslisten antreten, wonach es derzeit aussieht, wäre die Fraktion wohl
eine Blackbox, schwer zu führen sowohl für die beiden Landesvorsitzenden
als auch für die Spitzenkandidatin.
Was aber, wenn ein linkes Bündnis scheitert? An der Linkspartei? Am Nein
der SPD zum Volksentscheid DW enteignen? Woran auch immer?
Noch redet im Wahlkampf niemand offen über eine Kenia-Koalition, die dann
kommen könnte. In Brandenburg ist ein solches Bündnis zuletzt an der Hybris
der SPD und dem Grünen-Bashing der CDU gescheitert. Das muss in Berlin
nicht so sein. Kai Wegner will zwar keine Parkplätze hergeben, ein
Grünenfresser ist er nicht. Und die Grünen dürften, wenn es um
Machtoptionen geht, nicht nur auf Linke und SPD schielen.
Erst recht nicht mit einer neuen und alten Doppelspitze.
26 Oct 2025
## LINKS
[1] https://dawum.de/Berlin/
[2] /Linke-Buergermeisterkandidatin-fuer-Berlin/!6120930
## AUTOREN
Uwe Rada
## TAGS
Grüne Berlin
Abgeordnetenhaus
Die Linke
Baum
Schwarz-rote Koalition in Berlin
Berlin
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