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# taz.de -- DFB-Frauen im Nations-League-Finale: Auf dem richtigen Weg
> Nach dem Remis in Frankreich können die deutschen Fußballerinnen gegen
> Spanien wieder einen großen Titel gewinnen. Das Team lernt erstaunlich
> schnell.
Bild: Durchsetzungsstark: Nicole Anyomi war in Caen kaum aufzuhalten
So schnell verschwinden die Bilder nicht aus dem Gedächtnis. In der
Sommernacht des 23. Juli in Zürich feierten die spanischen Fußballerinnen
um [1][Weltfußballerin Aitana Bonmati] nach dem EM-Halbfinalsieg gegen
Deutschland, als hätten sie bereits den Titel gewonnen. Schneller als
gedacht kommt es zum Wiedersehen: In den Finalspielen der Nations League –
Hinspiel bereits am 28. November im Fritz-Walter-Stadion in Kaiserslautern,
Rückspiel am 2. Dezember im Estadio Metropolitano von Atlético Madrid –
flammen die Erinnerungen an die Erlebnisse in der Schweiz wieder auf. Dem
Kraftakt im Halbfinal-Rückspiel gegen Frankreich (2:2) sei Dank.
„Die Entwicklung, die die Mannschaft seit Oktober 2024 gemacht hat, die
habe ich mir erhofft“, sagte [2][Christian Wück]. Der Bundestrainer hat in
einem Jahr einen erstaunlichen Reifeprozess eingeleitet. Als der gebürtige
Franke am 25. Oktober mit den DFB-Frauen in Wembley debütierte, deutete der
wilde Vortrag gegen den heutigen Europameister England (4:3) bereits an,
was dieses Team bei einer mutigen Ausrichtung in petto hat. Nun winkt unter
Wück der erste Titel seit neun Jahren: Der Sieg im olympischen Finale von
Rio de Janeiro 2016 gegen Schweden (2:1) brachte das bislang letzte Gold.
„Dass wir jetzt im Finale stehen, ist für uns ein schöner Erfolg“,
bilanzierte der 52-Jährige nach dem Zitterspiel in der Normandie.
Ganz so dramatisch [3][wie im EM-Viertelfinale von Basel] machten es seine
Spielerinnen nicht. Und die spielerische Leichtigkeit aus dem Hinspiel in
Düsseldorf (1:0) vor wenigen Tagen war in Caen verflogen. Umso größer die
Freude in der Kabine, aus der Schlager von den Flippers dröhnten. „Es war
ein Kampfspiel, und ich bin superstolz, dass wir es geschafft haben“,
jubelte die nach ihrer Sperre wieder ins Abwehrzentrum zurückgekehrte
Janina Minge, die sich wie ihre Mitspielerinnen vor allem gegen den Ball
eine Bestnote verdiente.
Ihnen ist derselbe Ehrgeiz wie dem Trainer bei jedem Auftritt anzusehen.
Der mit den U17-Junioren Welt- und Europameister gewordene
Nachwuchsförderer Wück will seinen Weg auch bei den Frauen mit Trophäen
krönen.
## Lust auf Revanche
Das Weiterkommen gegen spielstarke Französinnen, die sich mit Unterstützung
von 18.112 Fans deutlich verbessert präsentierten, diente ihm als
„Bestätigung, dass wir auf dem richtigen Weg sind“. Die EM-Revanche reizt
ihn: „Ich denke vor allem an unser Halbfinale und dass das eine ganz enge
Kiste war. Dass die Spanierinnen zwar überlegen waren, aber wir hatten
unsere Chancen. Da hatten wir die Effizienz nicht“, erklärte Wück. Auch da
zeichnet sich der „nächste Entwicklungsschritt“ (Wück) ab, als die bei
Eintracht Frankfurt in dieser Saison überzeugende Nicole Anyomi mit dem 1:1
(12.) den frühen Rückstand sehenswert konterte, ehe Klara Bühl das nicht
minder spektakuläre 2:1 (50.) folgen ließ.
Dass eine neue Achse mit Stina Johannes im Tor und Debütantin Camilla Küver
in der Abwehr, Jule Brand als Spielmacherin und Anyomi als Stoßstürmerin
dem Druck standhielt, war eine wichtige Erkenntnis. Für den Teamgeist
spricht, dass die starke Torhüterin Johannes sofort ins zweite Glied
zurücktreten würde, wenn Ann-Katrin Berger nächsten Monat wieder zur
Verfügung stehen sollte: „Ich hoffe, dass sie schnell wieder fit wird und
spielen kann: Sie ist unsere Nummer eins und ganz wichtig für das Team.“
Der Finalgegner bringt schließlich noch mal eine andere Klasse mit: Die
Weltmeisterinnen haben den Schock des verlorenen EM-Endspiels längst
abgeschüttelt. Das Nations-League-Halbfinale gegen Schweden war eine
deutliche Angelegenheit (4:0, 1:0), und zwischendrin erteilte das Gerüst
vom FC Barcelona mal eben in der Champions League dem Deutschen Meister FC
Bayern eine Lehrstunde (7:1).
Sportdirektorin Nia Künzer kann entgegnen, dass es seit ihrer
Inthronisierung vor knapp zwei Jahren wieder aufwärtsgeht. Damals bekundete
sie: „Es ist elementar für die Entwicklung in allen Bereichen, dass wir in
die Erfolgsspur zurückkehren und auch wieder Titel gewinnen.“ Es folgten
der schwer erkämpfte dritte Platz bei den Olympischen Spielen, der
leidenschaftliche Auftritt bei der EM und nun der verdiente Einzug ins
Finale der Nations League. „Großer Respekt an die Mannschaft“, lobte Wück
und warnte: „Gegen Spanien werden es zwei sehr harte Spiele.“
29 Oct 2025
## LINKS
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## AUTOREN
Frank Hellmann
## TAGS
DFB Team Frauen
Schwerpunkt Frankreich
Nations League
Frauenfußball
Fußball
Fußball-EM der Frauen 2025
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