| # taz.de -- Menschenrechte in der Lieferkette: Erpressung gescheitert | |
| > EU-Abgeordnete verhindern das Manöver der konservativen EVP, | |
| > Abschwächungen bei der Lieferkettenrichtlinie durchzusetzen. Nun wird | |
| > erneut abgestimmt. | |
| Bild: Für die Menschen in den asiatischen Textilfabriken ist das EU-Lieferkett… | |
| Das Europaparlament hat den Entwurf zur Abschwächung der | |
| Lieferkettenrichtlinie am Mittwoch abgelehnt. Die Regeln verpflichten | |
| Unternehmen zur Einhaltung von Menschenrechten in der Lieferkette. 309 | |
| Abgeordnete stimmten dafür und 318 dagegen, 34 enthielten sich. Die | |
| Parlamentarier hatten eine geheime Abstimmung gefordert. | |
| Der Chefverhandler der Konservativen EVP, Jörgen Warborn, machte in einer | |
| Pressekonferenz die Sozialdemokraten für die gescheiterte Abstimmung | |
| verantwortlich und forderte „Klarheit“, wie sich die Partei positionieren | |
| wolle. Warborn hatte zuvor [1][die Zustimmung der Sozialdemokraten und | |
| Liberalen im Rechtsausschuss gesichert], der die Vorlage fürs Parlament | |
| vorbereitet hat. | |
| In der Regel folgt das Parlament der Abstimmung in den Fachausschüssen. Am | |
| Vorgehen Warborns gab es aber Kritik: Es hieß, er habe den Kompromiss | |
| dadurch erzwungen, dass er androhte, ansonsten mit den Ultrarechten noch | |
| weitere Abschwächungen durchzusetzen. | |
| ## Nur ein kurzer Aufschub | |
| Der Warborn-Kompromiss sieht vor, dass die Regeln nur noch für Unternehmen | |
| mit mindestens 5.000 Mitarbeitenden und 1,5 Milliarden Euro Jahresumsatz | |
| gelten. Somit würden sie nur noch etwa 10 Prozent der einstigen Firmen | |
| betreffen – [2][etwa 150 Firmen in Deutschland]. Außerdem soll die zivile | |
| Klagemöglichkeit von Betroffenen von Menschenrechtsverletzungen gestrichen | |
| werden. | |
| Für Umwelt- und Menschenrechtsorganisationen bedeutet das Scheitern aber | |
| nur einen kurzen Aufschub. „Das Gesetz hängt am seidenen Faden. | |
| Beschäftigte in Textilfabriken und Bananenplantagen dürfen nicht die | |
| Leidtragenden politischer Machtspiele sein“, kommentierte Steffen Vogel vom | |
| Entwicklungsverband Oxfam. Unternehmen dürften nicht aus ihrer | |
| Verantwortung entlassen werden. | |
| Warborn hob hervor, es ginge darum, für ein gutes Geschäftsklima zu sorgen | |
| für „Unternehmen, die gut bezahlte Arbeitsplätze in Europa schaffen“. | |
| Die EU-Lieferkettenrichtlinie steht seit ihrer Verabschiedung im Mai 2024 | |
| unter Beschuss und wurde bereits aufgeschoben. Anfang dieses Jahres öffnete | |
| die Kommission die Regeln für inhaltliche Änderungen, mit der Begründung, | |
| den Verwaltungsaufwand für Unternehmen zu begrenzen. Die Europaabgeordneten | |
| sollen am 13. November erneut abstimmen. Anschließend verhandelt das | |
| Parlament mit den EU-Regierungen im Rat. Bis Ende 2025 soll es eine | |
| Einigung geben. | |
| 22 Oct 2025 | |
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| ## AUTOREN | |
| Leila van Rinsum | |
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