| # taz.de -- SPD verliert Stichwahl in Brandenburg: Parteilose Noosha Aubel holt… | |
| > In Brandenburg triumphieren Parteilose in Potsdam und Frankfurt (Oder). | |
| > Verlierer des Abends waren die SPD, aber auch die extrem rechte AfD. | |
| Bild: 72,1 Prozent für die Parteilose Noosha Aubel - die SPD verliert nach 35 … | |
| Potsdam dpa/taz | Mit einem deutlichen Sieg bei der | |
| [1][Oberbürgermeisterwahl in Potsdam] hat die parteilose Noosha Aubel die | |
| lange SPD-Ära in der brandenburgischen Landeshauptstadt beendet. Die | |
| 49-Jährige zeigte sich überwältigt von der großen Zustimmung: Mit 72,9 | |
| Prozent schlug sie in der Stichwahl am Sonntag den SPD-Kandidaten Severin | |
| Fischer (27, 1 Prozent). Die Wahlbeteiligung lag bei 42,5 Prozent. | |
| Die Enttäuschung bei den Sozialdemokraten ist groß. Sie verlieren erstmals | |
| seit 35 Jahren das Oberbürgermeisteramt in Potsdam. Zugleich setzt sich der | |
| Trend zu parteilosen Kandidaten in Brandenburg fort. | |
| „Parteien haben ein sehr schlechtes Image“, sagte der Potsdamer | |
| Politikwissenschaftler Jan Philipp Thomeczek der Deutschen Presse-Agentur. | |
| „Wer also ohne 'Partei-Ticket' in so eine Wahl geht, kann sich von diesem | |
| Image loseisen und kommt möglicherweise besser an.“ | |
| ## Parteilose Kandidaten gewinnen auch in anderen Städten | |
| Auch in [2][Frankfurt (Oder)] war ein Bewerber ohne Parteizugehörigkeit | |
| erfolgreich: Der [3][Einzelbewerber Axel Strasser] wird neuer | |
| Oberbürgermeister von Frankfurt (Oder), der viertgrößten Stadt | |
| Brandenburgs. Er gewann die Stichwahl klar mit 69,8 Prozent der Stimmen | |
| gegen den AfD-Kandidaten Wilko Möller (30,2 Prozent). | |
| In [4][Eisenhüttenstadt gewann Marko Henkel] die Bürgermeister-Stichwahl. | |
| Er ist parteilos, wurde aber von der SPD nominiert - und ließ einen | |
| AfD-Bewerber in der Stichwahl hinter sich. Vor allem in Eisenhüttenstadt | |
| hatte sich die AfD deutlich mehr ausgerechnet, verlor aber letztlich mit | |
| deutlichem Abstand. Die Rechtsextremen blieben schlechte Verlierer und | |
| säten nach der Wahl Zweifel an der Rechtmäßigkeit von Briefwahlstimmen. | |
| In Potsdam sprachen die Sozialdemokraten von einer schwierigen Ausgangslage | |
| - gemeint ist die [5][Abwahl des früheren Oberbürgermeisters Mike Schubert | |
| per Bürgerentscheid]. SPD-Generalsekretär Kurt Fischer sagte, dies sei | |
| „großer Ballast“ für die SPD gewesen. | |
| Im Mai musste der wegen seiner Amtsführung kritisierte SPD-Rathauschef | |
| Schubert vorzeitig abtreten. Er galt unter anderem wegen einer | |
| VIP-Ticket-Affäre als beschädigt, weil er kostenlose Eintrittskarten für | |
| Sportveranstaltungen angenommen hatte. | |
| ## SPD-Kandidat geht zurück nach Berlin | |
| Als unbelasteter SPD-Mann von außen sollte Fischer in die Bresche springen. | |
| Doch in Potsdam war der Berliner Wirtschaftsstaatssekretär vor dem | |
| Wahlkampf weitgehend unbekannt. Jetzt nimmt er seine Arbeit in der | |
| Hauptstadt wieder auf, sagte aber mit Blick auf Potsdam: „Ein Stück meines | |
| Herzens gehört dieser Stadt.“ | |
| Für die neue Oberbürgermeisterin Noosha Aubel, die im Dezember 50 Jahre alt | |
| wird, ist es eine Rückkehr ins Rathaus der Landeshauptstadt. Hier war sie | |
| einige Jahre lang bereits Beigeordnete für Bildung, Kultur, Jugend und | |
| Sport - bis 2023. Mit ihrem Sieg bei der OB-Wahl wird jetzt ein Posten in | |
| der Stadt Flensburg frei, wo Aubel aktuell Stadträtin und Dezernentin ist. | |
| „Wir sind Oberbürgermeisterin“ ließ sich die Gewinnerin auf ein T-Shirt f… | |
| die Wahlparty am Sonntag drucken. Ihre Anhängerinnen und Anhänger feierten | |
| Aubel auch als erste Frau auf dem Posten seit 1984. | |
| Sie präsentierte sich im Wahlkampf bewusst als überparteiliche Bewerberin, | |
| wurde aber unter anderem von den Grünen, Die Andere, Volt und dem BfW | |
| unterstützt. „Ihre Kompetenz, langjährige Führungserfahrung und ihr | |
| einnehmendes Wesen haben schließlich überzeugt“, so die Landes-Grünen. Die | |
| SPD hingegen hatte teils Negativ-Campaigning wegen ihrer Grünen-Nähe | |
| betrieben und etwa plakatiert: [6]["Verlässlichkeit statt Grüne | |
| Experimente"]. Gebracht hat es offenbar nichts. | |
| ## „Bin echt geblieben“ | |
| Gab es ein Erfolgsrezept? Aubel sagte: „Ich glaube, was sich ausgezahlt | |
| hat, ist, dass ich echt geblieben bin, dass ich bei mir geblieben bin, dass | |
| die Menschen mich so kennengelernt haben, wie ich bin.“ Sie wolle den | |
| Menschen auch nicht alles versprechen. „Es geht nicht immer alles.“ Sie | |
| wolle den Bürgerinnen und Bürgern dann aber erklären, warum Dinge auch | |
| nicht funktionierten, sagte Aubel. | |
| Auf neue Debatten um ein Sparprogramm für die klamme Landeshauptstadt | |
| dürfte die neue Rathauschefin längst eingestellt sein. Priorität will sie | |
| dem Thema Wohnraum und bezahlbaren Mieten geben. | |
| 13 Oct 2025 | |
| ## LINKS | |
| [1] https://wahlergebnisse.brandenburg.de/54/200/20251012/buergermeisterwahl_ge… | |
| [2] https://wahlergebnisse.brandenburg.de/53/701/20251012/buergermeisterwahl_ge… | |
| [3] /Oberbuergermeister-in-Frankfurt-Oder/!6102221 | |
| [4] https://wahlergebnisse.brandenburg.de/670120120/0/20251012/buergermeisterwa… | |
| [5] /Mindestanzahl-an-Ja-Stimmen-erreicht/!6090559 | |
| [6] https://bsky.app/profile/erik-marquardt.eu/post/3m2zebefl5k2s | |
| ## TAGS | |
| Potsdam | |
| Brandenburg | |
| Frankfurt Oder | |
| Eisenhüttenstadt | |
| SPD | |
| Tag der Deutschen Einheit | |
| Wahlen in Ostdeutschland 2024 | |
| Brandenburg | |
| ## ARTIKEL ZUM THEMA | |
| Rechtsruck bei Jugendlichen: „Demokratie ist ein Schimpfwort geworden“ | |
| Geht in Ostdeutschland gerade eine ganze Generation Jugendlicher an die | |
| Rechten verloren? Ein Gespräch mit vier Menschen, die das verhindern | |
| wollen. | |
| Ostdeutschland: Es ist nicht alles schlecht | |
| Leuchtturmprojekte im Osten sind fragwürdig? Ganz falsch ist das nicht. | |
| Aber längst existieren vielversprechende Ansätze in kleinen Orten. | |
| Bürgermeisterwahlen in Brandenburg: Einzelbewerber setzen sich durch | |
| 29 Bürgermeisterämter wurden in Brandenburg neu vergeben. Die AfD schnitt | |
| schlechter ab als erwartet, Gewinner waren vor allem jene ohne | |
| Parteizugehörigkeit. |