| # taz.de -- Rechte in Nürnberg: Gemeinsam gegen die Straße | |
| > Die Nürnberger „Straße der Menschenrechte“ sieht sich zunehmender Gewalt | |
| > von rechts und einer zweifelhaft agierenden Polizei ausgesetzt. | |
| Bild: Die Protestbewegung „Gemeinsam für Deutschland“ demonstriert in Nür… | |
| Nürnberg taz | Im Jahr 2025 allein gab es 38 extrem rechte Demonstrationen | |
| und Kundgebungen in Nürnberg, [1][laut dem Nürnberger Bündnis Nazistopp], | |
| durch das sogenannte „Team Menschenrechte“ (TMR). Dort wurde schon mal der | |
| Hitlergruß gezeigt oder sich „ein kleiner Hitler“ zurückgewünscht. TMR | |
| entwickelte sich 2020 aus Impfgegner*innen und wird mittlerweile vom | |
| Verfassungsschutz beobachtet. | |
| Vor einer Woche zogen sie unter dem Namen „Gemeinsam für Deutschland“ | |
| (GfD), zeitgleich zu bundesweit stattfindenden Demos, mit rund hundert | |
| Personen durch Nürnberg in die [2][Straße der Menschenrechte], in der der | |
| israelische Künstler Dani Karavan auf Säulen die Menschenrechte in | |
| verschiedenen Sprachen verewigt hat. | |
| Gestört durch Sitzblockaden von Antifaschist*innen, die sich dem jeden | |
| Montag in den Weg setzen. Dabei zertrümmerte ein USK-Beamter den Ringfinger | |
| von Daniel L. mit einem Knüppel. In der kurzen [3][Pressemitteilung der | |
| Polizei] von Samstag war weder davon noch von einer verletzten Polizistin, | |
| die mit einer Stange am Oberarm verletzt worden sein soll, die Rede. Die | |
| Aktivisti, mit denen die taz sprach, werfen der Polizei vor, einen | |
| Krankenwagen nicht passiert haben zu lassen bzw. diesen nicht gerufen zu | |
| haben. Die Polizei wiederum behauptet, eine Sitzblockade hätte den | |
| Krankenwagen nicht durchgelassen. | |
| ## Ausschuss | |
| Diese Ereignisse waren am Mittwoch zwei Stunden lang Thema im Ausschuss der | |
| Stadt Nürnberg gewesen. Es wurde gefragt, wie zukünftig derartige | |
| Demonstrationen auf der Straße der Menschenrechte verhindert werden können. | |
| Außerdem wurde die Polizeigewalt thematisiert. Den Antworten, die der | |
| Einsatzleiter, Polizeidirektor Stefan Thiele, gab, widersprachen allerdings | |
| Aussagen von Zeug:innen vor Ort. | |
| Die Parteien schienen sich bis auf den Vertreter der AfD einig, dass sie | |
| zukünftig derartige Aufmärsche in der „Straße der Menschenrechte“ | |
| verhindern wollen. Allerdings entstand dabei häufig der Eindruck durch CSU, | |
| FDP und Rechtsdirektor Olaf Kuch vom Nürnberger Ordnungsamt, dass die | |
| Antifaschist*innen und ihr gewaltfreier, ziviler Ungehorsam das | |
| Problem seien und nicht die Neonazis, die seit Monaten jeden Montag die | |
| Innenstadt Nürnbergs in einen Ausnahmezustand versetzen. | |
| Kuch sagte, es seien im Vorfeld Absprachen mit dem Germanischen | |
| Nationalmuseum getroffen worden. Doch: Besucher*innen fanden sich beim | |
| Verlassen des Museums zwischen Neonazis und Hamburger Gittern in der Straße | |
| der Menschenrechte wieder, während Krystztof Malowaniec (AfD) | |
| Antifaschist*innen drohte, dass sie als Verbrecher zur „Rechenschaft | |
| gezogen werden würden“, wenn seine Partei an der Macht sei. Ein | |
| Pressevertreter wurde von Ordnern und Demonstrierenden abgedrängt. | |
| ## Spontaner Protest | |
| Ulli Schneeweiß vom Bündnis Nazistopp kritisiert die Abriegelung ebenfalls, | |
| da „rein rechtlich spontaner Protest an dieser Stelle eine schützenswerte | |
| Versammlung darstelle, er aber in Hör- und Sichtweite in der Straße der | |
| Menschenrechte unterbunden wurde.“ | |
| Laut Kuch „ist der Vorwurf eines Versäumnisses … oder gar eines | |
| ‚Tabubruchs‘ nicht gegeben.“ Allerdings bestätigten weder das Ordnungsamt | |
| noch das GNM, dass es im Vorfeld gemeinsame Überlegungen gegeben hätte, den | |
| Aufzug zu unterbinden. | |
| Kuch begründete, dass die Veranstaltung nicht untersagt werden konnte, weil | |
| die Anmelder einen „Bezug zur Ermordung von Charlie Kirk … und zur Säule | |
| der Meinungsfreiheit genommen hätten“ und, „dieser Bezug ist rechtlich | |
| nachvollziehbar.“ | |
| ## Keine Kunst | |
| Das GNM, das das Urheberrecht und Anliegen des Künstlers Dani Karavan | |
| vertritt, untersagte bereits mehrfach Künstler*innen, in der „Straße der | |
| Menschenrechte“ Kunstaktionen durchzuführen. Leider beantwortete das GNM | |
| die Frage nicht, ob es unabhängig von der Stadt Nürnberg bzw. dem | |
| Ordnungsamt prüfe, ob es zukünftig so etwas wie den Aufmarsch | |
| Rechtsextremer bzw. eine Kundgebung an einer Säule der Menschenrechte | |
| verhindern könne. | |
| Am Ende der Tagung des Ausschusses wartete ein Dutzend Personen von TMR auf | |
| die ebenfalls anwesenden „Omas Gegen Rechts“ und andere Antifaschist*innen. | |
| Die Wortführerin des TMR, Astrid Hartmann, zeigte dabei mit ihren Fingern | |
| das rassistische white power Zeichen. | |
| 3 Oct 2025 | |
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| [2] https://www.nuernberg.de/internet/menschenrechte/strasse_der_menschrechte.h… | |
| [3] https://www.infranken.de/lk/nuernberg/blaulicht/ | |
| ## AUTOREN | |
| Leonhard F. Seidl | |
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