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# taz.de -- Arbeitskampf bei Lufthansa: Pilot*innen stimmen für Streik
> Pilot*innen der Lufthansa wollen streiken. In einer Urabstimmung
> sprach sich eine Mehrheit für einen Arbeitskampf aus. Sie fordern bessere
> Betriebsrenten.
Bild: Ein Arbeitskampf der Piloten bei der Lufthansa könnte in den Herbstferie…
Frankfurt reuters/afp | Die Piloten und Pilotinnen der Lufthansa wollen
streiken. In einer Urabstimmung unter den Piloten der Airline sowie der
Frachtsparte Lufthansa-Cargo sprach sich eine sehr große Mehrheit für den
Arbeitskampf aus, wie die Gewerkschaft Vereinigung Cockpit am Dienstag
mitteilte. Im Zentrum des Tarifkonflikts steht ein Streit um die
betriebliche Altersvorsorge.
„Das Ergebnis ist ein starkes Signal der Geschlossenheit unserer
Mitglieder“, erklärte VC-Präsident Andreas Pinheiro. „Die Pilotinnen und
Piloten stehen klar hinter den Forderungen und ihrer Tarifkommission.“ Arne
Karstens, Sprecher der Tarifkommission, erklärte, er erwarte nun, „dass
Lufthansa die Signale der Belegschaft ernst nimmt und endlich ein
verhandlungsfähiges Angebot zur betrieblichen Altersversorgung vorlegt“.
Die VC fordert für die rund 4.800 Cockpit-Beschäftigten höhere
Arbeitgeberbeiträge zur betrieblichen Altersvorsorge. Denn seit das System
2017 umgestellt wurde von einer Arbeitgebergarantie für die Auszahlung auf
eine Garantie der Einzahlungen, habe sich das Versorgungsniveau wegen
geringer Verzinsung verschlechtert.
Der Chef von Lufthansa Airlines, Jens Ritter, hatte die Forderung der VC
für nicht bezahlbar erklärt. Sie würde die Ausgaben für die „ohnehin schon
sehr gute“ Altersversorgung im Cockpit auf 228 Millionen Euro mehr als
verdoppeln. Bei einem so hohen Anstieg der Personalkosten müssten weitere
Flugzeuge von der Lufthansa zu den günstiger arbeitenden neuen
Flugbetrieben City und Discover Airlines verlagert werden.Die VC hatte die
Verhandlungen nach sieben Runden für gescheitert erklärt.
Ein Streik käme für die Fluggesellschaft höchst ungelegen. Erst am Montag
hatte der Lufthansa-Konzern angekündigt, bis 2030 überwiegend in
Deutschland [1][rund 4.000 Stellen abbauen zu wollen.] Der Fokus des Abbaus
liegt demnach auf der Verwaltung. Hintergrund sind bislang verfehlte Ziele
bei der Rendite.
Zudem wird in dem Konzern, zu dem eine Reihe weiterer Airlines wie
Brussels, Austrian, Swiss und Eurowings gehören, seit geraumer Zeit über
die Arbeitsbedingungen gestritten. Arbeitnehmervertreter werfen der
Konzernleitung vor, mit der Gründung neuer Airlines bewusst bestehende
Tarifsysteme zu untergraben.
## Lufthansa unter Druck
Der letzte, kurze Arbeitskampf der Pilot*innen [2][legte die Lufthansa
2022 für einen Tag lahm.] Die jetzt wieder diskutierte betriebliche
Altersvorsorge war auch ein Thema bei der großen Streikwelle von mehr als
einem Dutzend Ausständen der Piloten von 2012 bis 2016. Im vergangenen Jahr
verursachten von der Gewerkschaft Verdi organisierte Streiks des
Bodenpersonals mit acht Ausfalltagen nach Angaben der Lufthansa fast eine
halbe Milliarde Euro Kosten und Ertragsausfälle.
Ein Arbeitskampf bei der Lufthansa könnte in den Herbstferien Tausende
Fluggäste treffen. Der Ausstand würde die Kosten bei der Premiumairline
weiter in die Höhe treiben, die seit dem vergangenen Jahr rote Zahlen
schreibt.
Im Hintergrund schwelt der Konflikt um die Zukunft der Hauptmarke
Lufthansa. Sie zahlt die höchsten Cockpit-Gehälter des Konzerns. Die
Lufthansa hat die neuen Airlines erklärtermaßen gegründet, um
Personalkosten zu senken und profitabler zu werden. Denn mit einer geringen
Rendite von 4,4 Prozent im vergangenen Jahr steht der M-Dax-Konzern am
Kapitalmarkt unter Druck.
30 Sep 2025
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