| # taz.de -- Wieder im Kino: Einfallsreich gegen den Untergang | |
| > Das Babylon Mitte würdigt den kürzlich verstorbenen Robert Redford, das | |
| > Festival of Animation die Trickfilmkunst, das Zeughauskino den Rock ‚n‘ | |
| > Roll. | |
| Bild: „All Is Lost“ (R: J.C. Chandor, 2013) | |
| Als sich Robert Redford 2018 mit der Hauptrolle in der Krimikomödie „Ein | |
| Gauner & Gentleman“ endgültig von der Leinwand verabschiedete, war er 82 | |
| Jahre alt. Und die sah man ihm auch durchaus an: Das Gesicht wirkte faltig | |
| und zerknautscht, und sein Gang hatte die Elastizität verloren. Was er | |
| hingegen nicht verloren hatte, war der jungenhafte Charme, der ihn seit dem | |
| Beginn seiner Filmkarriere in den frühen 1960er Jahren auszeichnete, und | |
| der ihn eigentlich immer jung hatte wirken lassen. | |
| Jetzt ist Redford im Alter von 89 Jahren verstorben, und allein schon ein | |
| kurzer Blick auf die kleine Filmreihe, mit der das Babylon Mitte den | |
| Schauspieler würdigt, verdeutlicht, in wie vielen guten Filmen er im Laufe | |
| der Jahrzehnte mitgewirkt hat. | |
| Eine seiner letzten Glanzleistungen war „All Is Lost“ (R: J.C. Chandor, | |
| 2013), eine Art Ein-Personen-Action-Kammerspiel, in dem sich ein | |
| Alleinsegler mit aller Macht und seinem gesamten Einfallsreichtum gegen den | |
| Untergang seines Segelschiffes wehrt, nachdem dieses auf offener See mit | |
| einem Container kollidiert war. | |
| Die Rolle war praktisch dialoglos, die physische Anstrengung für den damals | |
| 77-jährigen fraglos erheblich, und das alles wirkte seinerzeit noch sehr | |
| glaubwürdig (All Is Lost, 25.9., 17 Uhr, All the President's Men, 26.9., | |
| 29.9., 21.45 Uhr, 1.10., 22.15 Uhr, [1][Babylon Mitte]). | |
| Ein Jahr hatte das Festival of Animation Pause, nun ist es zurück mit | |
| seiner reichhaltigen Auswahl an bunten und grauen, lustigen, traurigen oder | |
| nachdenklichen, kurzen und langen Filmen aus aller Welt, hergestellt in | |
| allen erdenklichen Formen der Animation für jede Altersstufe von | |
| Zuschauer:innen. Spielorte sind das City Kino Wedding und das silent green | |
| Kulturquartier. | |
| Ebenso lustig wie einfallsreich ist beispielsweise „She and Her Good | |
| Vibrations“ (in: Internationaler Animationsfilm I Wettbewerb) von Olivia | |
| Griselda und Sarah Cheok aus Singapur: Die versehentliche Lieferung eines | |
| Vibrators lässt den Alltag einer Frau mittleren Alters plötzlich ziemlich | |
| phallisch erscheinen. Zwar endet der Spaß abrupt – doch es gibt noch eine | |
| Auferstehung. | |
| Die erste Reise von DDR-Bürger:innen nach Mallorca im Jahr 1990 ist das | |
| Thema der aus Urlaubsfotos und Postkarten collagierten | |
| Animationdokumentation „Himmel wie Seide. Voller Orangen“ (in: Deutscher | |
| Animationsfilm Wettbewerb) von Betina Kuntzsch: „Das ganze Flugzeug hat | |
| geduftet wie ein Westpaket“ heißt es da in der in dieser ersten Begegnung | |
| mit Urlaub im Westen und unbegrenztem Zugang zu Südfrüchten. Das wirkt | |
| heute alles ein wenig bizarr und ist es dann doch wieder nicht. | |
| Für Kinder gedacht ist hingegen der hübsche klassische Trickfilm „Ein | |
| Stachel im Po“ von Elena Walf (in: Pink Panda I: Primary School), der von | |
| den Abenteuern eines Hundes erzählt, der eben diesen Stachel gern wieder | |
| los wäre, aber ausgerechnet vor dem Igel, der ihm dabei behilflich sein | |
| könnte, immer wieder panisch davonläuft (Pink Panda I: Primary School, | |
| 26.9., 10.30 Uhr, City Kino Wedding, Deutscher Animationsfilm Wettbewerb, | |
| 26.9., 19 Uhr, City Kino Wedding, Internationaler Animationsfilm I | |
| Wettbewerb, 26.9., 22 Uh, [2][City Kino Wedding]). | |
| Das erste Idol des Rock ‚n‘ Roll hieß keineswegs Elvis Presley. Sondern es | |
| war Bill Haley, der Mitte der 1950er Jahre die Teenager weltweit zuerst | |
| ausflippen ließ. Dabei wirkte der nun eigentlich so gar nicht wie ein | |
| typisches Teenieidol: Anfang 30, nicht wahnsinnig gutaussehend und auch | |
| nicht sonderlich rebellisch. Es musste also die Musik sein, die gefiel. | |
| Das dachten sich wohl auch die Produzenten des Musikfilms „Rock around the | |
| Clock“, in dem Bill Haley & His Comets gleich ein halbes Dutzend ihrer Hits | |
| zum Besten geben durften. Und auch wenn der Film von den Liebeswirren rund | |
| um den Manager der Truppe handelt, es war der Rock ‚n‘ Roll, der bei | |
| zeitgenössischen Vorführungen für Krawalle sorgte. Im Zeughauskino ist das | |
| wohl nicht zu befürchten; Thomas Pfeiffer hält eine Einführung (27.9., 18 | |
| Uhr, [3][Zeughauskino]). | |
| 25 Sep 2025 | |
| ## LINKS | |
| [1] https://babylonberlin.eu/programm/festivals/robert-redford | |
| [2] https://citykinowedding.de/festival-of-animation-berlin-25/ | |
| [3] https://www.dhm.de/zeughauskino/vorfuehrung/ausser-rand-und-band-13317/ | |
| ## AUTOREN | |
| Lars Penning | |
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