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# taz.de -- Welthungerindex: Kampf gegen Hunger stagniert
> Der Kampf gegen den weltweiten Hunger stockt: Seit 2016 gibt es laut
> aktuellem „Welthunger-Index“ kaum Fortschritte. Dabei gäbe es Lösungen.
Bild: Eine Frau verteilt Essen in einer Gemeinschaftsküche in Sudan, wo der Hu…
Berlin taz | Der weltweite Hunger ist seit 2016 kaum zurückgegangen. Der
Welthunger-Index (WHI) sank seitdem nur um 0,7 Punkte auf 18,3. Das teilte
die Deutsche Welthungerhilfe am Donnerstag mit. Das Ziel der Vereinten
Nationen, bis 2030 den Hunger auf der Welt zu besiegen, würde bei
unverändertem Tempo in 56 Ländern verfehlt.
Insgesamt leiden laut Welthungerhilfe derzeit 673 Millionen Menschen an
Hunger – das sind 8 Prozent der Weltbevölkerung. Zudem sei für 2,6
Milliarden Menschen eine gesunde Ernährung unerschwinglich.
„Kriege und Konflikte sind weiterhin der größte Hungertreiber“, sagte
Marlehn Thieme, Präsidentin der Welthungerhilfe. Allein im vergangenen Jahr
lösten Kriege 20 akute Hungerkrisen aus, die weltweit fast 140 Millionen
Menschen betrafen. Auch Klimawandel und wirtschaftliche Instabilität sorgen
für andauernden Hunger.
Der WHI misst die Unterernährung der gesamten Bevölkerung, Auszehrung und
Wachstumsverzögerung bei Kindern sowie Kindersterblichkeit. Bis 2016 gab es
in allen Regionen Fortschritte. Moderat hat sich die Lage seitdem vor allem
in Lateinamerika und Südostasien gebessert, während Südasien und Afrika
südlich der Sahara die schlechtesten Werte verzeichnen.
## Hungersnot hat sich verdoppelt
Von 2023 auf 2024 hat sich die Zahl der Menschen, die in einer akuten
Hungersnot leben, auf rund 2 Millionen verdoppelt. Die Mehrheit der
Betroffenen lebt in [1][Gaza] und im [2][Sudan]. „Die höchste Priorität
muss es sein, die gewaltsamen Konflikte zu lösen, zu befrieden, um den
Hunger tatsächlich zu überwinden“, sagte Thieme.
Mathias Mogge, Vorstandsvorsitzender der Welthungerhilfe, nannte Sierra
Leone ein Positivbeispiel: Dort hätten Schulspeisungsprogramme, neue
Bewässerungssysteme, verbessertes Saatgut und Beratungssysteme den Hunger
reduziert. Auch wurde 2022 eine Landreform eingeführt, nach der Frauen ein
Recht haben, Land zu besitzen, und 30 Prozent aller Sitze in
Landnutzungsgremien besetzen müssen.
Gemeinsam mit dem Entwicklungsministerium habe die Welthungerhilfe 16
Dialogplattformen eingerichtet, in der Bäuer*innen Landkonflikte
gemeinsam mit Verwaltung und Privatwirtschaft klären.
Das trägt laut Mogge zur gerechteren Landverteilung bei und treibt
Landgrabbing zurück, sodass Menschen selbst anbauen können. „Veränderungen
sind möglich, wenn der politische Wille vorhanden ist“, resümierte Thieme.
## Bund soll humanitäre Hilfe nicht kürzen
Die Welthungerhilfe empfiehlt drei Lösungsstrategien: widerstandsfähige
Ernährungssysteme aufbauen, nationales politisches Engagement sowie die
Einbindung lokaler Gemeinschaften stärken und den Kreislauf zwischen Hunger
und Konflikten durchbrechen.
Deutschland muss darin investieren, forderte Thieme: „Die Bundesregierung
sollte die geplanten Kürzungen bei humanitärer Hilfe im Haushalt 2026
zurücknehmen – sonst zahlen die Schwächsten den Preis.“
9 Oct 2025
## LINKS
[1] /Ueber-die-humanitaere-Lage-im-Gazastreifen/!6115541
[2] /Schwerpunkt-Krieg-in-Sudan/!t5930698
## AUTOREN
Theresa Walter
## TAGS
Hunger
Welthungerindex
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