| # taz.de -- Abgesetzte US-Late-Night-Show: Jimmy Kimmel kehrt zurück | |
| > Disney macht nach Gesprächen mit dem Late-Night-Talker eine Kehrtwende. | |
| > Regionalsender, die bisher die Show ausstrahlten, reagieren eher | |
| > ablehnend. | |
| Bild: Die Proteste – hier am 22. September in Los Angeles – gegen die Abset… | |
| Los Angeles/Washington afp/dpa | Die vorübergehend abgesetzte | |
| Late-Night-Show des bekannten US-Moderators Jimmy Kimmel geht am Dienstag | |
| wieder auf Sendung. Das teilte der Disney-Konzern am Montag mit, dessen | |
| Tochter ABC Kimmels Show bisher ausstrahlte. | |
| Der Moderator hatte der US-Regierung von Präsident Donald Trump | |
| vorgeworfen, die Ermordung des Aktivisten Charlie Kirk politisch zu nutzen. | |
| Das Medienunternehmen Sinclair kündigte an, Kimmels Show nicht weiter | |
| auszustrahlen. | |
| Nach einer Drohung der Trump-nahen Medienaufsichtsbehörde FCC mit einem | |
| Lizenzentzug für ABC [1][hatte der Sender vor vier Tagen das Aus für | |
| Kimmels Show auf „unbestimmte Zeit“ verkündet]. | |
| Nun erklärte Disney, in den vergangenen Tagen habe der Unterhaltungskonzern | |
| eingehende Gespräche mit Kimmel geführt. „Nach diesen Gesprächen haben wir | |
| die Entscheidung getroffen, die Show am Dienstag fortzusetzen.“ Die | |
| vorübergehende Aussetzung habe dazu gedient, „eine angespannte Situation in | |
| einem emotionalen Moment für (die USA) nicht weiter anzuheizen“. | |
| ## Einfluss der Lokalsender | |
| Die Debatte um die Late-Night-Show war auch von Druck aus Richtung von | |
| Unternehmen mit lokalen TV-Sendern, die ABC-Inhalte und damit auch die | |
| Kimmel-Show übernehmen, begleitet. | |
| Das Medienunternehmen Nexstar, das mit Dutzenden Lokalsendern Inhalte von | |
| ABC ausstrahlt, hatte erklärt, Kimmels Show nicht länger senden zu wollen. | |
| Auch das Medienunternehmen Sinclair, das Inhalte von ABC über seine | |
| Lokalsender sendet, verkündete, Kimmels Late-Night-Show vorerst nicht | |
| wieder ausstrahlen zu wollen. Stattdessen sollten Nachrichtensendungen | |
| gezeigt werden. Die Gespräche mit ABC dauerten jedoch noch an, eine | |
| mögliche Rückkehr der Show werde geprüft, erklärte das Unternehmen. | |
| Kimmel hatte nach dem Attentat auf Kirk über den mutmaßlichen Attentäter | |
| und Trumps Maga-Bewegung gesagt: „Die Maga-Gang versucht verzweifelt, | |
| diesen Jungen, der Charlie Kirk ermordet hat, als alles andere als einen | |
| der ihren darzustellen, und sie tut alles, um daraus politisches Kapital zu | |
| schlagen.“ | |
| ## „Sieg der Meinungsfreiheit“ | |
| Die Ankündigung des Disney-Konzerns zur Wiederaufnahme der Show verbreitete | |
| sich nun auf US-Nachrichtenseiten und in Onlinenetzwerken wie ein | |
| Lauffeuer. Zahlreiche Internetnutzer sprachen von einem „Sieg für die | |
| Meinungsfreiheit“ oder betonten: „Die Proteste und Boykottaufrufe haben | |
| gewirkt.“ | |
| Die Bürgerrechtsorganisation ACLU begrüßte die Ankündigung zur | |
| Wiederaufnahme der Sendung. „ABC hat die richtige Entscheidung getroffen.“ | |
| Vergangene Woche hatte Trump die Absetzung der Kimmel-Show als „großartige | |
| Nachricht“ gefeiert, weil der Moderator ihn wiederholt kritisiert hatte. | |
| Der Präsident drohte zudem weiteren kritischen Sendern mit einem | |
| Lizenzentzug und weiteren bekannten Moderatoren mit der Absetzung ihrer | |
| Sendungen. | |
| Darauf folgte ein Sturm der Entrüstung. Zahlreiche Hollywoodstars und | |
| Filmgrößen in den USA erklärten sich solidarisch mit Kimmel und | |
| unterschrieben Protestbriefe, unter anderem Tom Hanks, Meryl Streep oder | |
| Robert De Niro. | |
| ## Trump reagiert auf Disneys Entscheidung zunächst nicht | |
| Late-Night-Moderatoren wie Stephen Colbert warfen der Medienbehörde unter | |
| ihrem von Trump eingesetzten Chef Brendan Carr „Zensur“ vor. Selbst im | |
| Trump-Lager gab es mahnende Stimmen, nicht zu weit zu gehen mit der | |
| Einschränkung der Medienfreiheit. | |
| Trump geht seit seinem Wiedereinzug ins Weiße Haus im Januar in | |
| beispielloser Weise gegen kritische Medien vor, die nach seiner Darstellung | |
| Lügen und Falschinformationen über ihn verbreiten. [2][So verklagte er | |
| kürzlich die New York Times] wegen angeblicher Verleumdung auf die | |
| astronomische Entschädigungssumme von 15 Milliarden Dollar. | |
| Auf die Rückkehr der Kimmel-Show reagierte der Präsident am Montag zunächst | |
| nicht. Auf eine entsprechende Frage einer Journalistin, die sie ihm beim | |
| Verlassen eines Pressetermins noch hinterherrief, ging er nicht ein. | |
| Brendan Carr, Chef der Medienaufsichtsbehörde Federal Communications | |
| Commission (FCC), die Sendelizenzen in den USA vergibt, hatte noch vor der | |
| Disney-Entscheidung zur Rückkehr Kimmels erklärt, dass Veranstalter | |
| bundesweiter Programme immer mehr Kontrolle und Druck auf lokale | |
| Fernsehsender ausgeübt hätten. Letztere trauten sich nicht, gegen die | |
| nationalen Programmveranstalter vorzugehen, wenn sie der Meinung seien, | |
| dass bestimmte Programminhalte für die lokalen Gebiete nicht sinnvoll | |
| seien. | |
| ## Druck auf Lokalsender durch Medienaufsichtsbehörde | |
| Erstmals seit langem seien die Lokalsender nun aufgestanden, betonte Carr | |
| mit Blick auf den Fall Kimmel. Nach der Absetzung hatte er sich bei Nexstar | |
| bedankt – „dafür, dass sie die richtige Sache gemacht haben“. | |
| Kritiker warfen dem von Trump ausgewählten FCC-Vorsitzenden vor, selbst | |
| Druck auf die betroffenen Medienunternehmen ausgeübt und damit die | |
| Aussetzung der Fernsehshow bewirkt zu haben. Carr weist das zurück. Brisant | |
| ist nach Einschätzung von Beobachtern, dass Nexstar derzeit weitere | |
| Lokalsender übernehmen will und dafür die Zustimmung der Aufsichtsbehörde | |
| benötigt. | |
| 23 Sep 2025 | |
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