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# taz.de -- Produktion in Brandenburg: Chinesische Autos aus Brandenburg
> Das Tesla-Werk in Grünheide bekommt wohl einen neuen Nachbarn: Das
> chinesische Unternehmen „Dreame“ will Luxus-E-Autos bauen.
Bild: Der Bau der Tesla-Gigafactory 2020 (Bild) könnte sich wiederholen
Berlin taz | Eigentlich schweißt die chinesische Firma Dreame Technology
Staubsaugroboter zusammen. Jetzt will sie Luxus-E-Autos im Stil von Bugatti
und Bentley bauen – und zwar in direkter Nähe des Tesla-Werks in Grünheide
in Brandenburg. Das berichteten mehrere chinesische Medien.
„Der Standort wurde von einem Team unter der Leitung von Dreames Gründer
und CEO Yu Hao ausgewählt, das das Unternehmen nach Deutschland entsandt
hatte“, schreibt das Finanzportal Yicai.
Das Gelände, auf dem die Fabrik angeblich geplant ist, ist 430 Hektar groß
und liegt bei Fürstenwalde/Spree an der Autobahn A12. Seit Juni ist
bekannt, dass dort ein „Vorsorgegebiet“ für Gewerbeansiedlungen entstehen
soll. Konkrete Pläne soll es laut MOZ aber noch nicht geben.
## 1,2 Mal größer als Tesla-Werk
Aktuell wächst auf dem Gebiet noch Wald. Zahlreiche bedrohte Pflanzen und
Tierarten soll es laut dem „Verein für Natur und Landschaft in Brandenburg
(VNLB)/ Bürgerinitiative Grünheide“ geben. Und es sei auch nicht
auszuschließen, dass eine Industrieansiedlung Auswirkungen auf die
örtlichen Grundwasservorkommen und die Spree habe.
„Es gibt deutliche Parallelen zur Tesla-Ansiedlung“, so die
Bürgerinitiative in einer Pressemitteilung. Die Fabrik werde viel Wasser,
Strom und Arbeitskräfte benötigen. Deshalb sei mit massiven ökologischen
und sozialen Folgen für die Region zu rechnen.
[1][Dafür stand auch schon Elon Musks „Gigafactory“ in Kritik.] Die
chinesische Fabrik soll nun sogar 1,2 Mal größer werden. Im Jahr 2027 soll
sie bereits fertig sein.
## E-Autos im Bugatti-Stil
Ähnlich wie beim Tesla-Werk fand wohl keine Bürgerbeteiligung statt. Bis
zur anstehenden Bürgermeisterwahl in Fürstenwalde/Spree 2026 gebe es also
Gesprächsbedarf, findet die Bürgerinitiative: „Sowohl der Amtsinhaber
Matthias Rudolph, der Kandidat der SPD Mathias Papendieck und noch zu
nominierende Kandidaten haben den Bürgern viel zu erklären.“
Die Stadtverwaltung Fürstenwalde/Spree äußerte sich bis Redaktionsschluss
nicht zu den Vorwürfen. Das Wirtschaftsministerium von Brandenburg sagt auf
taz-Anfrage: „Das Ministerium für Wirtschaft, Arbeit, Energie und
Klimaschutz des Landes Brandenburg äußert sich grundsätzlich nicht zu
Berichten über etwaige Wirtschaftsansiedlungen. Selbstverständlich
beobachten wir Branchenentwicklungen, insbesondere mit Blick auf den
Wirtschaftsstandort Brandenburg, auch über unsere Wirtschaftsförderung sehr
genau.“
Die Firma Dreame Technology wurde 2016 gegründet. Sie ist in der
chinesischen Stadt Suzhou, nahe Shanghai, ansässig. [2][Erst Ende August
hat die Firma angekündigt, in das Luxussegment der E-Automobilhersteller
einsteigen zu wollen.] Ab 2027, also mit mutmaßlichem Fabrikstart, will die
Firma ihr erstes „Dreame Auto“ im Bugatti-Stil vorstellen.
## Viel Kritik am Vorgänger
Die benachbarte Tesla-Gigafactory eröffnete im März 2022 bei Grünheide.
Gegen ihren Bau protestierten Anwohner und Aktivist:innen. Kritiker
befürchteten, dass der hohe Wasserverbrauch der Fabrik die
Trinkwasserversorgung der Region gefährden könnte. Für die Fabrik wurden
viele Bäume gerodet. Naturschützer sorgten sich um die Artenvielfalt. Das
Tesla-Werk soll inzwischen seinen Wasserverbrauch gesenkt haben.
Das Tesla-Werk beschäftigt rund 11.000 Mitarbeitende und ist damit ein
wichtiger Jobmotor für Grünheide. Allerdings kritisierte die Gewerkschaft
IG Metall die Fabrik des Öfteren: Mitarbeitende seien überlastet und würden
eingeschüchtert.
22 Sep 2025
## LINKS
[1] /Buergerbefragung-zur-Werkserweiterung/!5993733
[2] /Automarkt-in-der-EU/!6106647
## AUTOREN
Moritz Tübbecke
## TAGS
Tesla
Automobilbranche
Brandenburg
Brandenburg
Autoindustrie
China
Tesla
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