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# taz.de -- Israelischer Luftangriff in Jemen: 35 Tote und 131 Verletzte
> Bei Angriffen auf mehrere Huthi-Ministerien sterben auch Zivilistinnen
> und Zivilisten. Die Huthi-Miliz schießt nach den Angriffen erneut eine
> Rakete auf Israel.
Bild: Rauch steigt am 10. September über der jemenitischen Kapitale Sanaa auf
Toronto taz | Einen Tag [1][nach dem Luftangriff in der katarischen
Kapitale Doha] hat das israelische Militär auch im Jemen am Mittwoch erneut
angegriffen. Es ist der bislang verheerendste Angriff in diesem Krieg: Mehr
als 35 Menschen wurden getötet, mindestens 131 verletzt, darunter Frauen
und Kinder.
Die Angriffe trafen ein Wohnviertel in der Haupstadt Sanaa, in dem sich das
von der Huthi-Miliz kontrollierte „Ministerium für moralische Führung“
befindet. Sie hatten es nach ihrem Staatsstreich in Jemen im Jahr 2014
eingenommen; man könnte es auch als Propaganda-Behörde bezeichnen.
Getroffen wurden außerdem ein Öldepot, das Finanz- und das
Verteidigungsministerium und mehrere Regierungsgebäude in der Provinz
al-Jawf.
Bei dem Angriff auf das Ministerium für moralische Führung im
bevölkerungsreichen Stadtteil al-Tahrir wurden zehn Mitglieder einer
einzigen Familie, darunter zwei Kinder und vier Frauen, getötet. Die
Explosion zerstörte benachbarte alte Häuser und begrub Zivilisten unter
sich. Die Medien der Houthis berichteten über den Tod von Mitgliedern ihrer
militärischen Pressestelle, gaben jedoch bislang keine Namen bekannt.
[2][Der israelische Militärsprecher Avichay Adraee erklärte]: Der Angriff
auf die Abteilung für moralische Führung sei absichtlich erfolgt. Er
bezeichnete sie als zentral für die Propagandamaschinerie der Houthis. „Die
Militärmedienabteilung der Houthis verbreitet Aufwiegelung und Propaganda.“
## Die gegenseitigen Angriffe eskalieren immer weiter
Die israelische Armee gab an, dass mehr als zehn Kampfflugzeuge rund 2.300
Kilometer zurückgelegt und dreißig präzisionsgelenkte Bomben auf fünfzehn
Ziele in Sana'a und al-Jawf abgeworfen hätten. Viele dieser Ziele, darunter
das Verteidigungsministerium, die jemenitische Ölgesellschaft und
Militärlager, waren bereits bei früheren Luftangriffen getroffen worden.
Dennoch wurde die Operation als Israels bislang größte bezeichnet.
Analysten warnten vor einer Eskalation. Innerhalb weniger Stunden gaben die
Houthis bekannt, [3][dass sie in den frühen Morgenstunden des Donnerstags
eine Rakete auf Israel abgefeuert hatten].
Die Angriffe Israels folgten auf einen Drohnenangriff der Houthis drei Tage
zuvor auf den Flughafen Ramon in der Nähe von Eilat, bei dem israelische
Zivilisten verletzt und Flüge gestört wurden. Die gegenseitigen Angriffe
sind seit Ende August eskaliert. [4][Bei einem israelischen Angriff in
Sanaa wurden damals der Premierminister der Houthis zusammen mit mehreren
Huthi-Kabinettsmitgliedern getötet.]
Premierminister Benjamin Netanjahu sagte, die Angriffe seien „eine klare
Botschaft: Wer uns angreift, den werden wir erreichen, wo immer er sich
befindet“. Seine Erklärung kam nur 24 Stunden, nachdem Israel zum ersten
Mal die Hauptstadt Katars, Doha, bombardiert und dabei ein Büro der Hamas
ins Visier genommen hatte.
Wut auf die Huthis in Jemen
Trotz der hohen Opferzahlen unter der Zivilbevölkerung versuchten Vertreter
der Huthis, die Auswirkungen der Angriffe herunterzuspielen. Sie
veröffentlichten Beiträge in den Sozialen Medien, in denen sie behaupteten,
der Angriff sei „unvollständig“ geblieben, die Huthi-Luftabwehr habe die
israelischen Jets gezwungen, sich vor Beendigung ihrer Mission
zurückzuziehen. Diese Tweets lösten wütende Reaktionen unter der
Bevölkerung des Jemen aus, die der Gruppe vorwarfen, das Leid der
Zivilbevölkerung herunterzuspielen.
Ali al-Bukhaiti, ein politischer Analyst und ehemaliger hochrangiger
Huthi-Vertreter, der sich mit der jemenitischen Miliz überwarf,
kommentierte: „Die Huthis behaupten, ihre Operationen dienten der
Unterstützung der Palästinenser in Gaza. Aber [5][der Krieg in Gaza] hat
nicht aufgehört. Stattdessen haben sie die Zerstörung und das Leid von Gaza
in den Jemen gebracht.“
Die Huthis präsentieren sich als Teil des „Widerstands gegen Israel“,
während die international anerkannte Regierung des Jemen ihnen vorwirft,
[6][den Interessen des Iran zu dienen.] Für die Zivilistinnen und
Zivilisten ist das Ergebnis dasselbe: Sie sind gefangen zwischen Bomben und
Unterdrückung – und zahlen den höchsten Preis in einem Krieg, der nicht
ihrer ist.
11 Sep 2025
## LINKS
[1] /Krieg-in-Nahost/!6109367
[2] https://x.com/AvichayAdraee/status/1965785959468814446
[3] https://www.timesofisrael.com/liveblog_entry/no-reports-of-injuries-as-idf-…
[4] /Israelischer-Angriff-im-Jemen-/!6110768
[5] /Palaestinensische-Reporterin/!6110777
[6] /Irans-Verbuendete/!6091623
## AUTOREN
Najm Aldain Qasem
## TAGS
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