| # taz.de -- Prozess gegen Antifaschistin: Bundesanwaltschaft fordert neun Jahre… | |
| > Weil sie in Ungarn an Angriffen auf mutmaßliche Neonazis beteiligt | |
| > gewesen sein soll, steht Hanna S. in München vor Gericht. Ihr droht eine | |
| > hohe Strafe. | |
| Bild: Neun Jahre Haft für Hanna S. fordert die Bundesanwaltschaft. Hier beim P… | |
| München dpa/taz | [1][Im Prozess gegen Hanna S.] fordert die | |
| Bundesanwaltschaft neun Jahre Haft für die mutmaßliche Linksextremistin. | |
| Die beiden Vertreterinnen des Generalbundesanwaltes sehen die Vorwürfe des | |
| versuchen Mordes, der gefährlichen Körperverletzung und der Mitgliedschaft | |
| in einer kriminellen Vereinigung als erwiesen an. | |
| Die 30-jährige Kunststudentin soll im Februar 2023 in Budapest gemeinsam | |
| mit weiteren mutmaßlichen Linksextremisten Menschen brutal | |
| zusammengeschlagen haben, die sie dem rechtsextremen Spektrum zuordnete. | |
| Darum steht Hanna S. [2][seit Februar dieses Jahres in München vor | |
| Gericht]. | |
| In Budapest kamen zu dem Zeitpunkt zum sogenannten „Tag der Ehre“ | |
| Rechtsextremisten aus ganz Europa zusammen, um des Ausbruchsversuchs der | |
| deutschen Wehrmacht, der Waffen-SS und ihrer ungarischen Kollaborateure aus | |
| der von der Roten Armee belagerten Stadt zu gedenken. Ein | |
| „Neonazi-Schaulaufen“, hatte Verteidiger Yunus Ziyal das Event [3][zum | |
| Beginn des Prozesses] genannt. „Es handelt sich um das derzeit größte | |
| Massenevent der extremen Rechten.“ | |
| In einem Fall soll Hanna S. auf dem Arm eines Mannes gekniet haben, um ihn | |
| daran zu hindern, sich gegen Schläge und Tritte zu verteidigen. Der Mann | |
| sei angegriffen worden, „weil er ein politisch Andersdenkender war“, so die | |
| Bundesanwaltschaft. | |
| ## Bundesanwaltschaft spricht von „Gewaltterrorismus“ | |
| „Es gibt in einem Rechtsstaat unter keinen Umständen gute politische | |
| Gewalt“, sagte die Bundesanwältin in ihrem Plädoyer vor dem | |
| Oberlandesgericht München und sprach von „Gewaltterrorismus“. Die | |
| Angeklagte vertrete einen „militanten Antifaschismus“ und lehne den | |
| demokratischen Rechtsstaat ab. | |
| Hanna S. selbst äußerte sich im Prozess nicht zu den Vorwürfen. Beweise für | |
| ihre Tatteilnahme brachte die Staatsanwaltschaft nicht vor, aber mehrere | |
| Indizien. Darunter waren Bilder von Überwachungskameras, die Hanna S. in | |
| Budapest zeigen sollen, oder [4][ein eigens erstelltes 3D-Modell von ihr]. | |
| Peer Stolle, der zweite Verteidiger von Hanna S., nannte die von der | |
| Bundesanwaltschaft geforderte Strafe „völlig übertrieben“. Es sei bis heu… | |
| nicht nachgewiesen, dass Hanna S. tatsächlich an den Taten beteiligt war, | |
| so Stolle zur taz. Zudem bleibe der Vorwurf des versuchten Mordes abwegig | |
| und nicht belegt. | |
| Nach dem Plädoyer der Bundesanwaltschaft sollen die Schlussvorträge von | |
| Nebenklage und Verteidigung folgen. Das Urteil wird für den 26. September | |
| erwartet. | |
| Der Prozess gegen Hanna S. ist der erste, der in Deutschland wegen der | |
| Angriffe von Budapest im Februar 2023 geführt wird. Und er ist ein | |
| Fingerzeig, welche Strafen weiteren Beschuldigten drohen. [5][Sechs Linke | |
| sollen sich demnächst vor dem Oberlandesgericht Düsseldorf für die Attacken | |
| verantworten] – auch hier wegen des Vorwurfs des versuchten Mordes. | |
| [6][Auch der nonbinären Person Maja T. wird vorgeworfen], an den Angriffen | |
| beteiligt gewesen zu sein. T. wurde vor 14 Monaten nach Ungarn ausgeliefert | |
| und sitzt dort in Haft. In einem laufenden Prozess in Budapest drohen bis | |
| zu 24 Jahre Haft. | |
| 8 Sep 2025 | |
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