| # taz.de -- Rad-WM Ruanda gestartet: Historischer Moment | |
| > Zum Auftakt der Rad-WM gewinnt die Schweizerin Marlen Reusser das | |
| > Zeitfahren. Ruanda nutzt die Gelegenheit, um sich im besten Licht zu | |
| > zeigen. | |
| Bild: Staunen über die Siegerin: Marlen Reusser auf dem Kurs durch Kigali | |
| Kigali taz | Die Weltmeisterschaften im Straßenradsport werden nicht nur | |
| [1][zum ersten Mal in Afrika ausgetragen]. Die Wettkämpfe begannen am | |
| Sonntag erstmals auch indoor, in der BK Arena in Kigali. Es handelt sich um | |
| eine der größten Veranstaltungshallen Ostafrikas. Mit einer kleinen | |
| Eröffnungsfeier präsentierte sich hier Gastgeber Ruanda voller Stolz. | |
| „Heute schreiben wir Geschichte“, hob Ruandas Radsportpräsident Samson | |
| Ndayishimiye denn auch den besonderen Moment hervor. „Es handelt sich um | |
| einen Meilenstein für unseren Verband, für unsere Nation und den gesamten | |
| afrikanischen Moment, jetzt diese WM hier auf afrikanischem Boden zu | |
| eröffnen“, erklärte er. Und er betonte die Bedeutung des Radsports für | |
| Ruanda als „Teil unserer Kultur, Teil des täglichen Lebens und auch ein | |
| Symbol unserer Widerstandskraft“. | |
| Die Wettkämpfe eröffnete auch eine ruandische Athletin. Xaverine Nirere, | |
| Zeitfahrmeisterin des Gastgeberlandes, machte sich als Erste auf den Rollen | |
| in der Arena warm. Sie fuhr auch als Erste von der Startrampe herunter. | |
| „Es war ein besonderer Moment für mich. Dann auch die Stimmung an der | |
| Strecke war unglaublich“, sagte sie. Das stellten auch andere Athletinnen | |
| fest. „Schon der Start in der Arena war toll. An der Strecke schrien dann | |
| sogar Leute meinen Namen, und der ist wirklich nicht leicht auszusprechen“, | |
| sagte [2][Kasia Niewiadoma, Tour-de-France-Femmes-Siegerin des letzten | |
| Jahres.] | |
| ## Ambitionen bei Xaverine Nirere | |
| Das Rennen selbst verlief aber nicht so gut für die Polin. Nur auf Platz 14 | |
| kam sie, mit mehr als drei Minuten Rückstand auf die Siegerin Marlen | |
| Reusser aus der Schweiz. „Ich bin es einfach zu schnell angegangen. Und | |
| dann konnte ich nicht mehr das leisten, was ich vorgehabt hatte“, sagte | |
| sie. | |
| Ganz anders war die Einschätzung von Nirere. Als 27. (von insgesamt 44 | |
| Starterinnen) benötigte sie drei Minuten länger als die Polin. „Aber ich | |
| habe gezeigt, was ich konnte“, meinte sie stolz. Für die Zukunft peilt sie | |
| Starts auch bei europäischen Rennen an. „Ich habe gesehen, dass ich mich | |
| mit Frauen aus Belgien und Frankreich messen kann. Eines Tages will ich | |
| auch an der Tour de France teilnehmen“, sagte sie. | |
| Nirere war immerhin schon mit 16 Jahren ruandische Landesmeisterin. „Als | |
| ich in der sechsten Klasse war, bin ich zum Radsport gekommen. Mein Bruder | |
| fuhr auch Rad. Ich verband dann Schule und Radsport. Und als Corona kam und | |
| die Schule ausfiel, hatte ich viel Zeit für Radsport und wurde auch immer | |
| besser“, erzählte sie lächelnd. Aktuell fährt sie bei dem kenianischen Team | |
| Amani und trainiert auch entsprechend häufig in Kenia. | |
| Für den einheimischen Radsport hat die UCI in diesem Jahr immerhin ein | |
| internationales Trainingszentrum eröffnet. „Dort veranstalten wir | |
| Trainingscamps für Athletinnen und Athleten, aber auch Weiterbildungen für | |
| Trainer und Rennkommissäre“, erzählt Jacques Landry, Direktor des | |
| Trainingsprogramms der UCI, der taz. | |
| ## Der Nachwuchs aus Afrika | |
| In Vorbereitung auf die WM wurden 65 Nachwuchssportlerinnen und -sportler | |
| aus insgesamt 35 afrikanischen Ländern in einem dreiwöchigen Trainingscamp | |
| ausgebildet. Sie starten bei den Rennen der U19- und U23-Kategorie. Siege | |
| erwartet Landry von ihnen bei dieser WM noch nicht. „Uns geht es erst | |
| einmal darum, eine Basis zu bilden“, sagte er. | |
| Das ist durchaus löblich, weil die sportliche Perspektive weit über diese | |
| Weltmeisterschaft im eigenen Land hinausgeht. Diese wurde zum Auftakt am | |
| Sonntag [3][als heiteres und freudvolles Fest inszeniert]. Ganz in den | |
| Hintergrund geriet dabei, dass Ruanda weiterhin in den Krieg im Nachbarland | |
| DR Kongo verwickelt ist. | |
| Dort werden Massaker durch die von Ruanda unterstützte Rebellengruppe M23 | |
| verübt. Aber dieser grausame Krieg schien während der Wettkämpfe an den gut | |
| abgesperrten Straßen der Hauptstadt Kigali weit weg. | |
| 21 Sep 2025 | |
| ## LINKS | |
| [1] /Radrennen-in-Afrika/!5990148 | |
| [2] /Tour-de-Femmes/!6099387 | |
| [3] /Diskussion-um-Rad-WM-in-Ruanda/!6111241 | |
| ## AUTOREN | |
| Tom Mustroph | |
| ## TAGS | |
| Radsport | |
| Ruanda | |
| Rennrad | |
| Weltmeisterschaft | |
| Social-Auswahl | |
| Radsport | |
| Kolumne Press-Schlag | |
| Tour de France | |
| Radsport | |
| ## ARTIKEL ZUM THEMA | |
| WM im Straßenradsport: Ehrlich und hart | |
| Natürlich möchte sich Tadej Pogačar für das Zeitfahrdebakel bei der WM | |
| revanchieren. Beim bergigen Straßenrennen der Elite in Kigali gilt er als | |
| Favorit. | |
| Diskussion um Rad-WM in Ruanda: Wie streng sollen die Maßstäbe sein? | |
| Die Straßenrad-WM in Ruanda löst eine politische und moralische Debatte um | |
| Sportswashing aus, die immer komplizierter wird. | |
| Umkämpfte Tour de France: Viele Spitzenfrauen | |
| Bei der Tour de France Femmes geht es im Kampf um die besten Plätze hoch | |
| her – ein deutliches Zeichen für das gestiegene Niveau. | |
| Radrennen in Afrika: Ruanda im Radelfieber | |
| Mit Ruanda ist 2025 erstmals der afrikanische Kontinent Gastgeber der | |
| Rad-WM. Ein erster Test ist nun das Profirennen Tour du Rwanda. |