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# taz.de -- Überraschung im Bundeshaushalt: Verdopplung der Mittel für Donum …
> Der katholisch geprägte Verein Donum Vitae, der auch ungewollt Schwangere
> berät, bekommt überraschend mehr Geld. Andere Beratende gehen leer aus.
Bild: 700.000 Euro mehr für Donum Vitae aus dem Bundeshaushalt
Berlin taz | Die Gelder aus dem Bundeshaushalt für den Verein „Donum Vitae
zur Förderung des Schutzes des menschlichen Lebens“ sollen verdoppelt
werden. Das sieht der Haushaltsplan für 2025 vor, der am Donnerstag
beschlossen werden soll. Der Verein orientiert sich am katholischen
Menschenbild und berät auch im Schwangerschaftskonflikt „auf das Leben
hin“, wie es [1][auf der Webseite heißt].
700.000 Euro mehr als ursprünglich im Regierungsentwurf vorgesehen soll es
nun für den „Ausbau der Hilfen für Schwangere“ geben, die gesamte Summe
geht an den Verein. Er wurde 1999 aus Reihen der Mitglieder des
Zentralkomitees der Deutschen Katholiken gegründet, nachdem katholische
Beratungsstellen aus der staatlichen Schwangerschaftskonfliktberatung
ausgestiegen waren. Seitdem wird unter anderem die kostenfreie Beratung
angeboten, auch Beratungsscheine dürfen ausgestellt werden. Zwar sei die
Beratung „ergebnisoffen“, heißt es auf der Seite des Vereins, allerdings
zugleich „zielorientiert. Wir suchen gemeinsam mit Ihnen nach Perspektiven
für ein Leben mit dem Kind.“
Unter der Überschrift „Neue Prioritäten als Teil des sich vollziehenden
Politikwechsels“ teilte der haushaltspolitische Sprecher der
Unionsfraktion, Christian Haase, mit: „Mit einer Aufstockung der Mittel für
Donum Vitae stärkt die CDU/CSU-Fraktion einen wichtigen Akteur in der
Schwangerschaftskonfliktberatung.“
Melanie Bernstein, Unionsberichterstatterin für den Haushalt des
Bundesfamilienministeriums, sagte: „Mit höheren Zuschüssen für Donum Vitae
stärkt die CDU/CSU-Fraktion die erforderliche Pluralität in der
Beratungslandschaft. Die bisherige Unwucht bei den Anbietern der Hilfen für
Schwangere“ werde so ausgeglichen.
## Die Begründung sei vorgeschoben
Die frauenpolitische Sprecherin der Linksfraktion, Kathrin Gebel, sagte,
die Begründung der Union, die Entscheidung diene der Beseitigung einer
angeblichen „Unwucht“, sei vorgeschoben. Tatsächlich entstehe eine neue
Schieflage in der Beratungslandschaft. „Öffentliche Mittel müssen sich an
Versorgungsbedarf, Fachlichkeit und Neutralität orientieren“, fordert
demgegenüber Gebel.
Julia-Christina Stange, Sprecherin für Frauengesundheit der Linksfraktion,
sagte, die Fördergelder dürften nicht nach „politischem Kalkül“ verteilt
werden. Kirche und Politik dürften sich nicht in die Entscheidung von
Frauen einmischen. Schwangere benötigten im Konfliktfall „qualifiziertes
Personal und eine ergebnisoffene Begleitung, die Neutralität wahrt und
Selbstbestimmung achtet“.
Jutta Güldenpfennig aus der Geschäftsführung des Fachverbands [2][Pro
Familia] für Sexualberatung, Sexualpädagogik und Familienplanung, der im
Schwangerschaftskonfliktfall ebenfalls ergebnisoffen berät, sagte der taz:
Interessant sei, dass mit den Mitteln „Beratung gestärkt“ werden solle.
Denn das sei aufgrund des Schwangerschaftskonfliktgesetzes auf Bundesebene
nicht möglich.
„Die Mittel für den Bundesverband von Donum Vitae können nicht direkt für
Beratung eingesetzt werden“, so Güldenpfennnig: „Die Beratungsstellen
werden über die Bundesländer auf Landesebene finanziert.“ Der Bundesverband
berate das Bundesfamilienministerium nur in Bezug auf fachliche Themen zu
Schwangerschaft, Sexualität und Kinderwunsch.
Mehrere angefragte Mitglieder der SPD-Fraktion äußerten sich bis
Redaktionsschluss nicht zum Thema, ebenso wenig wie das
Bundesfamilienministerium.
17 Sep 2025
## LINKS
[1] https://donumvitae.org/
[2] https://donumvitae.org/
## AUTOREN
Patricia Hecht
## TAGS
Schwangerschaftsabbruch
Schwerpunkt Abtreibung
Haushalt
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Bundestag
Bundesregierung
Familienministerium
Schwerpunkt Abtreibung
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