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# taz.de -- Arbeitspapier durchgestochen: Alarm, Alarm – Parken soll in Hanno…
> In Hannover sorgen Pläne für Aufregung, das Parken drastisch zu
> verteuern. Ratsparteien äußern sich kritisch, haben aber selbst den
> Auftrag gegeben.
Bild: Es wird wohl eine Umprogrammierung fälllig: Parkscheinautomat in Hannover
Das Thema Parkgebühren erhitzt in Hannover die Gemüter. Die Hannoversche
Allgemeine Zeitung (HAZ) machte Pläne der Stadtverwaltung publik, das
Parken in der Innenstadt drastisch zu verteuern. Jetzt wird spekuliert, ob
es sich um einen frühen Wahlkampf-Schachzug des [1][grünen
Oberbürgermeisters Belit Onay] handelt. Einige Parteien im Rat scheinen
allerdings eher vom Gegenteil auszugehen – so sehr wie sie rudern, um sich
von den Überlegungen der Verwaltung zu distanzieren.
Die ehrgeizigen Pläne des grünen Oberbürgermeisters, Hannover zu einer
autoarmen und damit menschenfreundlichen Stadt zu machen, sorgen schon seit
Jahren für erregte Diskussionen und politischen Streit. Im Anschluss an
entsprechende Beschlüsse in Paris dachte Onay laut darüber nach, besonders
große Autos mit höheren Parkgebühren zu belasten. Seine Pläne für eine
autofreie Innenstadt lösten bei der SPD solche Angst aus, dass sie Ende
November die rot-grüne Koalition kündigte, die Onay bis dahin getragen
hatte.
Jetzt also allgemein höhere Parkgebühren: 4,80 Euro statt 2,60 Euro pro
Stunde könnte das Parken in der Innenstadt in Zukunft kosten, spekuliert
die HAZ. Das wäre ein Anstieg um 85 Prozent. Alarm, Alarm, ruft Martin
Prenzler, der Geschäftsführer der City-Gemeinschaft und befürchtet einen
„Standortnachteil“.
Prenzler muss das tun, das ist sein Job. Das gilt auch für die Industrie-
und Handelskammer, die sich die sich nach der Veröffentlichung der Pläne
sorgt, die Innenstadt und die Wirtschaft könnten dahinsiechen. Und die
Allgemeine Arbeitgebervereinigung sprach der HAZ gegenüber vom „Versuch,
die gescheiterten Pläne einer autofreien Innenstadt doch noch
durchzusetzen“.
## FDP fordert Parkpreisbremse
Es lag nahe, diese Steilvorlage zu nutzen. Allerdings könnte sich das
gesetzliche Vertretungsorgan der Wirtschaft auch mal fragen, ob eine
autofreie Innenstadt wirklich das Schlechteste wäre für Hannover.
Fast schon ein bisschen dreist sind die Reaktionen von SPD, CDU und FDP,
die der Verwaltung vorwarfen, den Menschen aus dem Blick und das Augenmaß
verloren zu haben. Die FDP forderte in der HAZ sogar eine Parkpreisbremse.
Das Verhalten der drei Parteien ist einigermaßen merkwürdig, weil sie
selbst der Verwaltung aufgegeben haben, acht Millionen Euro im Jahr
zusätzlich durch die Bewirtschaftung von Parkraum zu erlösen, um den
Spardruck im kommunalen Haushalt etwas zu mindern. Offenbar ist die
Versuchung einfach zu groß, die Schuld für die etwaige Mehrbelastung dem
grünen Oberbürgermeister ist in die Schuhe zu schieben. Passt ja ins Bild.
Gleichzeitig spekuliert die Neue Presse, [2][Onay nehme den Zorn mancher
Autofahrer bewusst in Kauf], um bei seiner eher autokritischen Wählerschaft
zu punkten. Der Wahlkampf habe wohl begonnen. Im September nächsten Jahres
werden der Rat und der Oberbürgermeister neu gewählt.
Eine Sprecherin der Stadt macht darauf aufmerksam, dass es ein „internes
Arbeitspapier“ sei, das jemand weitergegeben hat, also nur einen
Zwischenstand abbildet. Vielleicht ist es auch aus Onays Perspektive gar
nicht so schlecht, dass das Thema jetzt hochkocht. Je schneller die
Gebührendiskussion durch ist, desto eher ist sie vergessen und desto
[3][kleiner ihre Rolle im Wahlkampf].
20 Aug 2025
## LINKS
[1] /Hannovers-Oberbuergermeister-haelt-durch/!6056499
[2] /Hannovers-Oberbuergermeister-haelt-durch/!6056499
[3] /Oberbuergermeisterwahl-in-Hannover/!6100596
## AUTOREN
Gernot Knödler
## TAGS
Verkehr
Verkehrswende
Hannover
Belit Onay
Gebühren
Lesestück Recherche und Reportage
Kolumne Provinzhauptstadt
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