# taz.de -- Cholera-Ausbruch in Sudan: Mindestens 40 Tote in einer Woche | |
> In Sudan wütet die Cholera, mit steigender Todesrate. Der anhaltende | |
> Bürgerkrieg macht den Zugang zu Trinkwasser immer schwerer. | |
Bild: Ein Mädchen in Khartum erhält im Rahmen einer Impfkampagne des sudanesi… | |
Tawila afp | Im seit über zwei Jahren von einem Bürgerkrieg heimgesuchten | |
[1][Sudan ist es zum tödlichsten Cholera-Ausbruch] seit Jahren gekommen. In | |
der westlichen Region Darfur starben binnen einer Woche laut Angaben der | |
Organisation Ärzte ohne Grenzen (MSF) vom Donnerstag mindestens 40 Menschen | |
an der Magen-Darm-Erkrankung. Demnach behandelten MSF-Teams in der | |
vergangenen Woche mehr als 2.300 Patienten. | |
Insgesamt wurden demnach in den [2][vergangen zwölf Monaten 2.470 | |
Todesfälle durch Cholera festgestellt], fast 100.000 Menschen waren laut | |
MSF in diesem Zeitraum mutmaßlich erkrankt. Zahlen der | |
Weltgesundheitsorganisation (WHO) zufolge starben von Januar 2023 bis Juli | |
2025 im Sudan so viele Menschen an Cholera wie in keinem anderen Land der | |
Welt. Die Mortalitätsrate bei Cholera-Erkrankungen ist mit 2,1 Prozent mehr | |
als zweieinhalb Mal so hoch wie im globalen Durchschnitt. | |
MSF zufolge begünstigte der anhaltende Bürgerkrieg in Sudan den Ausbruch. | |
So hätten die Konfliktparteien der Bevölkerung den Zugang zu Trinkwasser | |
für grundlegende Hygienemaßnahmen wie Abwasch und Essenszubereitung | |
verwehrt. | |
Am gravierendsten sei die Lage in der Gegend um die Stadt Tawila, dorthin | |
seien 380.000 Menschen wegen der Kämpfe um die Stadt Al-Faschir geflohen. | |
In der Region müssten Menschen mit nur drei Litern Wasser pro Tag für | |
sämtliche Bedürfnisse auskommen, vom Trinken bis zur Körperhygiene. | |
## Cholera kann unbehandelt innerhalb weniger Stunden töten | |
Ein AFP-Journalist berichtete aus einem Quarantäne-Zentrum in Tawila von | |
dramatischen Szenen: Mehrere Frauen und ein Mädchen wurden intravenös mit | |
Flüssigkeit versorgt, um sie herum lagen geschwächte Menschen auf | |
Feldbetten. Als „Medizin“ würden die Menschen in dem behelfsmäßig | |
errichteten Quartier mit Zitronen gemischtes Wasser trinken, sobald die | |
Früchte verfügbar seien, erzählte Bewohnerin Mona Ibrahim. In dem Lager | |
gebe es keinerlei Toiletten, Kinder müssten ihre Notdurft im Freien | |
verrichten. | |
Cholera ist eine schwere Magen-Darm-Krankheit, die durch mit Erregern | |
belastetes Wasser oder Nahrung übertragen wird. Die Infektion geht mit | |
Durchfall, Erbrechen und Muskelkrämpfen einher und kann unbehandelt binnen | |
weniger Stunden zum Tode führen. Betroffene im Sudan haben oft keinen | |
Zugang zu medizinischer Versorgung und Medikamenten. Sauberes Wasser gibt | |
es vielerorts nicht. | |
Die EU und 28 weitere Staaten riefen angesichts der Lage in Sudan alle | |
Kriegsparteien zu einer „sofortigen humanitären Pause“ und einem Ende der | |
Belagerung von Al-Faschir auf. In einer neben der EU unter anderem von | |
Deutschland, Großbritannien, Japan und Kanada unterzeichneten Erklärung | |
heißt es, die Menschen in Flüchtlingslagern in und um Al-Faschir | |
[3][bräuchten Nahrung,] lebenswichtige Hilfe und sichere Fluchtwege. | |
In Sudan herrscht seit April 2023 Bürgerkrieg. Die Armee von | |
Militärherrscher Fattah al-Burhan und die RSF-Miliz seines früheren | |
Stellvertreters Mohammed Hamdan Daglo liefern sich in dem | |
nordostafrikanischen Staat seit mehr als zwei Jahren heftige Gefechte um | |
die Vorherrschaft. Nach Angaben der UNO wurden in dem Konflikt schon | |
zehntausende Menschen getötet. | |
15 Aug 2025 | |
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