Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Israel mobilisiert für Gaza: Zehntausende Reservisten werden einbe…
> Trotz eines Waffenstillstandsangebots treibt Israel die Einnahme von
> Gaza-Stadt voran – und schafft mit einem Siedlungsprojekt Fakten im
> Westjordanland.
Bild: Erneute Vertreibung: Israel fordert die Bewohner Gazas auf, in den Süden…
Jerusalem taz | Obwohl Israels Antwort auf ein Waffenruheangebot der Hamas
noch aussteht, treibt das Land seine Pläne für die Besetzung von Gaza-Stadt
mit Hochdruck voran. Ein Vertreter der Armee bestätigte vor Journalisten am
Mittwochmorgen, die Operation „Gideons Streitwagen II“ habe in den
Stadtvierteln Dschabalija und al-Seitun mit ersten Vorstößen begonnen.
[1][Verteidigungsminister Israel Katz nahm am Dienstag einen Plan der
Militärführung zur Einnahme der Stadt an]. Das Papier soll am Donnerstag
dem Sicherheitskabinett vorgelegt werden.
Die Entscheidung stellt für die israelische Gesellschaft eine
Belastungsprobe dar. Insgesamt sollen in mehreren Schritten 130.000
Reservisten einberufen werden, doch viele Israelis sehen keinen Sinn mehr
in der Ausweitung der Kämpfe in Gaza. Ein Großteil der früheren Spitzen der
Sicherheitsbehörden hat sich gegen die Operation ausgesprochen, selbst
Armeechef Ejal Zamir gilt als Kritiker des Vorhabens, das er nun umsetzt.
„Militärisch gibt es nichts mehr zu erreichen“, sagt der ehemalige General
Israel Ziv im Gespräch. Die Einnahme von Gaza schrittweise und über Monate
umzusetzen, erfordere rund 20.000 Soldaten. „Doch viele Reservisten sind
erschöpft und ausgebrannt“, sagt Ziv.
Die Einberufung von rund 60.000 Reservisten begann laut der Armee bereits
am Mittwoch. Weitere Wellen sollen im November und Anfang 2026 folgen.
Zuletzt waren laut israelischen Medienberichten die Rückmeldungen auf
Einberufungen stetig gesunken.
## Siedlungsprojekt als Sargnagel für die Zwei-Staaten-Lösung
Der Plan sieht die Umsiedlung von rund 1 Million Menschen aus Gaza-Stadt in
den Süden vor. Dafür sollen laut dem Militär künftig mehr Hilfslieferungen
nach Gaza gelangen, weitere Verteilstellen eröffnet und Feldlazarette
errichtet werden. Viele der Bewohner aber wurden bereits mehrfach
vertrieben und sind nach Monaten strikter Blockade von Hilfsgütern seitens
Israels geschwächt vom Mangel an Nahrungsmitteln, Wasser und medizinischer
Versorgung.
Abwenden könnte die Eskalation noch eine [2][von Ägypten und Katar
vermittelte Waffenruhe], der die Hamas bereits zugestimmt hat. Demnach
sollen während einer 60-tägigen Kampfpause zehn noch lebende Geiseln im
Austausch gegen palästinensische Gefangene freikommen. Obwohl der Vorschlag
wohl im Wesentlichen dem entspricht, [3][was US-Vermittler Steve Witkoff
noch vor Wochen gefordert hatte], bestand Netanjahu zuletzt auf der
Freilassung aller Geiseln in einem Schritt. Eine Entscheidung dazu hat
Israels Führung für Freitag angekündigt.
Während sich die Aufmerksamkeit auf Gaza richtet, treibt Israel als
Reaktion auf die Ankündigung westlicher Verbündeter, im September einen
palästinensischen Staat anerkennen zu wollen, noch massiver als bisher den
Siedlungsbau voran. Eine am Mittwoch final genehmigte [4][Siedlung] würde
das palästinensische Westjordanland in einen Nord- und einen Südteil
trennen und von Ostjerusalem als potenzieller Hauptstadt eines künftigen
Staates Palästina abschneiden.
Der Planungsausschuss der militärischen Zivilverwaltung für das besetzte
Westjordanland nahm den Plan für 3.401 neue Wohneinheiten im nur etwa 12
Quadratkilometer großen E1-Gebiet zwischen Jerusalem und der
völkerrechtlich illegalen Siedlung Maale Adumim an. Kritiker und
Unterstützer sind sich in einem Punkt einig: Das Projekt dürfte einen
palästinensischen Staat gänzlich unmöglich machen. Der rechtsreligiöse
Siedler und Finanzminister Bezalel Smotrich nannte die Entscheidung
„historisch“.
Die israelische NGO [5][Peace Now], die sich gegen den Siedlungsbau
engagiert, kritisierte das Vorhaben: „Der einzige Zweck der Siedlung in E1
besteht darin, eine politische Lösung zu sabotieren und einen binationalen
Apartheidstaat herbeizuführen“, hieß es in einer Erklärung.
20 Aug 2025
## LINKS
[1] /-Nachrichten-im-Nahost-Krieg-/!6108345
[2] /Hamas-schlaegt-Waffenruhe-vor/!6105080
[3] /-Nachrichten-im-Nahost-Krieg-/!6090894
[4] /Israelis-Offensive-auf-Gaza-Stadt/!6103250
[5] https://peacenow.org.il/en
## AUTOREN
Felix Wellisch
## TAGS
Schwerpunkt Nahost-Konflikt
Gaza-Krieg
Gaza
Westjordanland
Reden wir darüber
Social-Auswahl
GNS
wochentaz
Schwerpunkt Nahost-Konflikt
Schwerpunkt Nahost-Konflikt
Schwerpunkt Nahost-Konflikt
Schwerpunkt Nahost-Konflikt
Waffenruhe
Gaza-Krieg
## ARTIKEL ZUM THEMA
Umstrittenes israelisches Bauprojekt: „Die Idee eines palästinensischen Staa…
Israel treibt den Ausbau des umstrittenen E1-Gebiets zwischen Jerusalem und
Maale Adumim voran. Finanzminister Smotrich begründet das mit Gottes
Willen.
+++ Nachrichten im Nahost-Krieg +++: Hungersnot in einem Gebiet des nördlichen…
Die zuständige IPC-Initiative sieht eine Hungersnot in einem nördlichen
Teil des Gazastreifens. Israel bereitet Einnahme von Gaza-Stadt weiter vor.
Israel mobilisiert für Gaza: 60.000 Reservisten einberufen
Israels Militär schreitet weiter mit seinen Eroberungsplänen für die
Metropole Gaza-Stadt voran. Hunderttausende Menschen müssen fliehen.
+++ Nachrichten im Nahost-Krieg +++: Israels Militär startet erste Phase der O…
Israelische Truppen sind nach Armeeangaben bereits in den Vororten der
Stadt Gaza. Zugleich laufen die Bemühungen um eine Waffenruhe auf
Hochtouren.
+++ Nachrichten im Nahost-Krieg +++: Verteidigungsminister Katz billigt Plan f�…
Zur Einnahme von Gaza-Stadt sollen 60.000 Reservisten einberufen werden.
Die Hamas zeigt sich offen für neuen Waffenruhe-Vorschlag.
Hamas schlägt Waffenruhe vor: Israel unter Zugzwang
Die Hamas stimmt einer Waffenruhe zu, die in weiten Teilen einem Plan von
US-Unterhändler Witkoff entspricht. Israel will den Vorschlag jetzt prüfen.
Massenproteste in Israel: Hunderttausende demonstrieren fürs Kriegsende
Viele Israelis protestieren gegen den Gaza-Krieg und für die Freilassung
der Geiseln. Netanjahu wirft ihnen vor, die Hamas zu stärken.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.