Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Helmholtz-Gemeinschaft wird 30: Größter öffentlicher Forschungsv…
> Zum Jubiläum richtet sich der Blick der Helmholtz-Gemeinschaft nach
> innen. Forschungsministerin Bär zog derweil einen anderen Termin vor.
Bild: Zarte Pfänzchen als Geschenke um 30. Jubiläum
Berlin taz | Die Helmholtz-Gemeinschaft deutscher Forschungszentren (HGF)
feierte in dieser Woche in Berlin ihren 30. Geburtstag. Die größte der
öffentlichen Forschungsorganisationen doch noch ein Youngster?
Wissenschaftlich ist das nicht ganz korrekt. Denn 1995 wurde nichts
gegründet, sondern nur ein Türschild ausgetauscht: Die bisherige
Arbeitsgemeinschaft der Großforschungseinrichtungen (AGF) wollte sich
damals auch mit einem prägnanten Forschernamen schmücken, so wie die
Schwesterorganisationen Max Planck, Fraunhofer oder Leibniz.
Und vollends negiert die „30“ den weit zurückreichenden Ursprung der
deutschen Großforschung: Den Anfang bildeten in den 50er Jahren die
[1][Kernforschungszentren] Karlsruhe, Jülich und Geesthacht. Der erste
deutsche Forschungsminister war [2][Franz Josef Strauß] (CSU), der 1955 als
„Bundesminister für Atomfragen“ begann.
Seitdem hat die Helmholtz-Gemeinschaft eine mehrfache Transformation
vollzogen: von „Atoms for Peace“ zu den „Grand Challenges“, den großen
gesellschaftlichen Herausforderungen. Mit ihren über 46.000 Mitarbeitern in
18 Zentren – von Medizin, Umwelt, Luftfahrt bis zur Geoforschung – und
einem Budget von rund 6,3 Milliarden Euro ist die HGF heute eine der
größten Forschungsorganisationen der Welt.
Aber was für eine Geburtstagsfeier wurde inszeniert! Statt den Horizont der
Weltprobleme zu öffnen und wissenschaftliche Lösungsansätze zu
präsentieren, zogen sich die Helmholtzianer auf ihr organisatorisches
Innenleben zurück und führten vor, wie eine Akademie für Führungskräfte
aufgebaut oder ein besserer Datentransfer zwischen den Instituten gemanagt
wird.
## Dorothee Bär beim Mint-Gipfel
Und der neue HGF-Präsident ab November 2025, der Energieforscher Martin
Keller, der nach 30 Jahren in den USA nach Deutschland zurückkehrt, ging in
seiner Vorstellung mit keinem Wort auf die besorgniserregende
Wissenschaftsentwicklung in seiner Wahlheimat Amerika ein.
Eine wichtige Person fehlte zudem: Bundesforschungsministerin Dorothee Bär
(ebenfalls CSU), die die Helmholtz-Gemeinschaft zu 90 Prozent aus ihrem
Etat finanziert, hatte den Termin abgesagt und zog stattdessen den
„Mint-Gipfel“ zur naturwissenschaftlichen Bildung vor. Nach 50 Tagen im Amt
fällt auf, dass Bär forschungspolitische Pflichttermine, wie zuletzt auch
die [3][Fraunhofer]-Jahrestagung in Darmstadt, meidet.
Was die neue Chefin im Bundesministerium für Forschung, Technologie und
Raumfahrt (BMFTR) mit ihrem Ressort vorhat und wie sie mit ihrem Etat von
21 Milliarden Euro umgehen will, hätte die Öffentlichkeit gut am Mittwoch
bei ihrem ersten Auftritt im Forschungsausschuss des Bundestags erfahren
können.
Nur: Die Regierungsfraktionen von Union und SPD beschlossen gegen den
Antrag der Grünen, die Aussprache nur hinter verschlossenen Türen
stattfinden zu lassen. Ein bedenklicher Bruch mit der jahrelangen Praxis
des Ausschusses, seine Beratungen öffentlich abzuhalten, und auch über das
Bundestags-TV, dem deutschen Parlamentsfernsehen, auszustrahlen.
26 Jun 2025
## LINKS
[1] /Im-Helmholtz-Zentrum-Berlin/!5038247
[2] /Kommentar-Franz-Josef-Strauss/!5222427
[3] /Finanzierung-der-Fraunhofer-Gesellschaft/!5942478
## AUTOREN
Manfred Ronzheimer
## TAGS
Steuergelder
Forschungspolitik
Dorothee Bär
Jubiläum
Wissenschaft
Forschungsförderung
Forschung
## ARTIKEL ZUM THEMA
Spionage in der Wissenschaft: Deutsche Forschung bedroht
Wissenschaftsrat und Verfassungsschutz warnen vor Defiziten bei der
Forschungssicherheit. Insbesondere Russland und China würden Technologien
mit zivilmilitärischem Dual-Use-Charakter ausspähen.
Exzellenzcluster: Geld für Spitzenforschung
Ziel des Exzellenzwettbewerbs ist es, international ausstrahlende
„Forschungs-Leuchttürme“ aufzubauen. Nordrhein-Westfalen konnte die meisten
Fördermittel einwerben.
Forschungsauszeichnungen: Ein Hauch von Nobel in Berlin
Mit Preisen fördert die Deutsche Forschungsgemeinschaft herausragende
wissenschaftliche Arbeiten: Ein Querschnitt durch alle Disziplinen.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.