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# taz.de -- Spionage in der Wissenschaft: Deutsche Forschung bedroht
> Wissenschaftsrat und Verfassungsschutz warnen vor Defiziten bei der
> Forschungssicherheit. Insbesondere Russland und China würden Technologien
> mit zivilmilitärischem Dual-Use-Charakter ausspähen.
Bild: Die Gefahr aus dem Cyberraum, sponsored by China und Russland
„Das deutsche Wissenschaftssystem ist für die dramatisch veränderte
Sicherheitslage nicht gewappnet.“ Mit deutlichen Worten hat der
Wissenschaftsrat vor Defiziten bei der Forschungssicherheit gewarnt, womit
interne Wissenschaftsspionage wie auch externe Cyberangriffe auf
Hochschulen und Institute gemeint sind.
Die Bedrohung der Wissenschaft durch ausländische Mächte, insbesondere
Russland und China, hat in dieser Woche auch der neue [1][Jahresbericht des
Bundesamtes für Verfassungsschutz] (BfV) unterstrichen. Das Thema ist zwar
nur eine Randaktivität der Behörde, die sich hauptsächlich mit dem
politischen Extremismus in Deutschland befasst. Gleichwohl werden externe
Angriffe auf die Demokratie ständig beobachtet. „Erkennbar ist in vielen
Bereichen die Anfälligkeit Deutschlands für Abflüsse hiesiger
Hochtechnologie“, heißt es im Verfassungsschutzbericht.
Dies betreffe vor allem innovative Technologien mit zivilmilitärischem
Dual-Use-Charakter. Weil diese Technologien – wie Quantentechnologie,
Künstliche Intelligenz (KI) sowie Hyperschalltechnik – das Potenzial
besäßen, „zukünftige militärische Auseinandersetzungen in einem Maße zu
beeinflussen, das der Wirkung von Massenvernichtungswaffen nahekommt, ist
diese Entwicklung mit Sorge zu betrachten“, schreiben die
Verfassungsschützer.
Als Beispiel wird auf den im Dezember 2024 verhandelten Fall von drei
deutschen Staatsbürgern verwiesen, die [2][im Auftrag der chinesischen
Staatssicherheit] „Informationen über militärisch nutzbare innovative
Technologien, unter anderem bei Forschungseinrichtungen und mittels
Kooperationsabkommen bei einer deutschen Universität“ besorgt hatten. Der
Fall belege, so der Bericht des BfV, „dass China ein umfassendes System des
Technologie- und Know-how-Transfers zum Zwecke der militärischen Aufrüstung
betreibt“.
Laut Wissenschaftsrat wird durch Spionage und Sabotage sowie Datendiebstahl
in Deutschland allein im wirtschaftlichen Bereich ein Schaden von [3][mehr
als 250 Milliarden Euro jährlich angerichtet]. Rund zwei Drittel davon
gehen auf das Konto von Cyberattacken. Für die Wissenschaft gibt es noch
keine vergleichbaren Zahlen.
In seinem Plädoyer für „ein erweitertes Sicherheitskonzept und ein breites
Verständnis von Sicherheitsrelevanz in der Wissenschaft“ empfiehlt das
Gremium die Einrichtung einer „Nationalen Plattform für Wissenssicherheit“,
an der sowohl akademische Einrichtungen als auch Ministerien mit ihren
nachgeordneten Sicherheitsbehörden beteiligt sein sollten. Zusätzlich
sollte ein „Strategisches Dialogforum“ gebildet werden, das an den von der
Bundesregierung geplanten Nationalen Sicherheitsrat angegliedert werden
könnte zur Risikoanalyse.
13 Jun 2025
## LINKS
[1] /Verfassungsschutzbericht-2024/!6093454
[2] /Spionage-fuer-China/!6003336
[3] https://www.wissenschaftsrat.de/download/2025/2485-25
## AUTOREN
Manfred Ronzheimer
## TAGS
Wissenschaft
Russland
China
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