| # taz.de -- Demo gegen Krieg in Gaza und Iran: Faschismus befreit nicht vom Fas… | |
| > Hunderte haben in Berlin gegen den israelischen Völkermord in Gaza und | |
| > den Angriff auf den Iran protestiert – mit scharfer Kritik am iranischen | |
| > Regime. | |
| Bild: Gegen die Kriege Israels, aber auch gegen die Repression durch das iranis… | |
| Berlin taz | Rund 500 Demonstrant*innen sind am Dienstagabend laut | |
| Polizei vom Oranienplatz in Kreuzberg zum Alexanderplatz in Mitte gezogen, | |
| um gegen den Völkermord in Gaza und den [1][Angriffskrieg Israels auf den | |
| Iran] zu demonstrieren. Das Motto: „Nein zum Krieg von Palästina bis zum | |
| Iran“. Aufgerufen hatten Gruppen wie „Bolandgoo“ („Sag es laut“), die… | |
| der [2][Protestbewegung im Iran 2023] hervorgegangen ist, das | |
| „AfgActivistCollective“, das sich nach der Machtübernahme der Taliban | |
| gründete, sowie „Migrantifa“. | |
| Bereits am frühen Abend versammeln sich zahlreiche Teilnehmer*innen am | |
| sonnendurchfluteten Oranienplatz, manche von ihnen sichtlich emotional – | |
| vereinzelt fließen Tränen. Viele tragen Kufiyas und Buttons mit | |
| Wassermelonen-Symbolen. Sie rufen: „Free Iran, free Palestine!“ und „Peop… | |
| united will never be defeated!“ | |
| „Krieg führt lediglich den Status quo fort“, sagt eine Rednerin: „Terror, | |
| Unterdrückung, Repressionen.“ Ihre Worte richten sich [3][gleichermaßen | |
| gegen das iranische Regime wie gegen die israelische Regierung]. Auf dem | |
| Schild einer Demonstrantin steht: „Kein faschistisches Regime befreit | |
| Menschen von einem anderen faschistischen Regime.“ | |
| Im Demo-Aufruf kritisieren die Organisator*innen die israelische | |
| Regierung, „die ihren Völkermord in Gaza fortsetzt und nun seine Raketen | |
| und Kampfflugzeuge in Richtung Iran schickt, um noch mehr Blut zu | |
| vergießen“. Ihre Kritik richtet sich jedoch auch gegen das „repressive | |
| islamische Regime, das seit Jahren jeden [4][Kampf für Freiheit und | |
| Gleichheit mit Kugeln, Gefängnissen und Hinrichtungen beantwortet]“ und | |
| ihre eigenen Bürger erneut im Stich lasse. Sie fordern: „Nein zum Krieg: | |
| für einen sofortigen Waffenstillstand, ein Ende der Repression im Iran und | |
| ein Ende von Kolonialisierung, Besatzung und Völkermord in Gaza.“ | |
| ## Radikaler propalästinensischer Block fehlt | |
| Unterstützt werden die Forderungen vor Ort auch von Gruppen, wie dem | |
| „Jewish Bund“ sowie der „Jüdischen Stimme“, denen mitunter Verharmlosu… | |
| Bezug auf den Terror der Hamas vorgeworfen wird. Auffällig ist hingegen das | |
| Fehlen des sonst präsenten, radikaleren propalästinensischen Blocks. Eine | |
| Mobilisierung durch zentrale Gruppen der Bewegung hatte im Vorfeld nicht | |
| stattgefunden. | |
| In Redebeiträgen, die in Farsi übersetzt werden, wird neben der | |
| israelischen Regierung auch die Bundesregierung scharf angegriffen: „Der | |
| Hauptfeind steht im eigenen Land“, sagt eine Rednerin von Migrantifa. Sie | |
| kritisiert die deutschen Waffenlieferungen an Israel und wirft der | |
| Bundesregierung antipalästinensischen Rassismus und „Mittäterschaft am | |
| Völkermord“ vor. | |
| „Deutschland gibt den israelischen Kriegstreibern Rückendeckung. Politiker | |
| und Medien schreiben IDF-Pressemitteilungen ab und verbreiten die Lüge, es | |
| ginge bei dem Angriff um das Atomprogramm und Israel müsse sich | |
| verteidigen“, kritisiert sie. Ihr Appell: „Wir müssen die Lügen der | |
| Herrschenden angreifen und möglichst viele Leute von der Wahrheit | |
| überzeugen.“ | |
| ## Demo-Teilnehmer*innen sind gespalten | |
| [5][Auch in den eigenen Reihen sind die Meinungen gespalten.] Kurz nachdem | |
| sich der Demozug gegen 19 Uhr in Bewegung setzt, entbrennt unter einigen | |
| Teilnehmer*innen eine Debatte darüber, ob der Angriff Israels als | |
| Reaktion auf die andauernden Provokationen durch den Iran einzuordnen sei – | |
| oder als Akt der Selbstverteidigung. | |
| Nur unweit kommt es zu weiteren Auseinandersetzungen: Ein Mann mit einer | |
| monarchistischen Flagge des früheren Schah-Regimes wird von anderen | |
| Demonstrierenden mit „Shame on you!“-Rufen konfrontiert und sucht | |
| schließlich Schutz hinter einer Polizeikette. | |
| Ein weiterer Mann zeigt am Rande der Demonstration die Flaggen des früheren | |
| Schah-Regimes und Israels. Auf Nachfrage der taz erklärt er, seine | |
| Botschaft sei, dass zivile Opfer – ob in Israel oder im Iran – immer | |
| tragisch seien. Auf eine palästinensische Flagge verzichte er jedoch | |
| bewusst, da auch die Hamas sie verwende. | |
| Aus den umliegenden Wohnhäusern zeigen sich Anwohner*innen solidarisch: | |
| Von den Balkonen und aus geöffneten Fenstern erklingen Rasseln, Klatschen | |
| und zustimmende Rufe. Am Alexanderplatz endet die Demo ohne Zwischenfälle. | |
| 17 Jun 2025 | |
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| ## AUTOREN | |
| Lilly Schröder | |
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