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# taz.de -- +++ Nachrichten im Ukraine-Krieg +++: Ukraine ordnet Evakuierung vo…
> Die Behörden befürchten eine bevorstehende russische Großoffensive in der
> nordöstlichen Grenzregion Sumy. Derweil geht das Gezerre um eine nächste
> Verhandlungsrunde zwischen den beiden Kriegsparteien weiter.
Bild: Der republikanische Senator Lindsey Graham (r.) scheint klarere Signale d…
## Selenskyj: 50.000 russische Soldaten in der Region
In der an Russland grenzenden ukrainischen Region Sumy haben die Behörden
angesichts einer befürchteten russischen Großoffensive die Evakuierung von
elf Dörfern angeordnet. Die Entscheidung berücksichtige „die ständige
Gefahr für das Leben der Zivilbevölkerung aufgrund der Bombardierung der
Grenzgemeinden“, erklärte die Verwaltung von Sumy am Samstag. Russland hat
in den vergangenen Wochen eigenen Angaben zufolge mehrere Ortschaften in
der nordöstlichen Region eingenommen.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj erklärte am Mittwoch, dass
Russland mehr als 50.000 Soldaten in die Region verlegt habe, und warnte
vor einer großen Offensive.
[1][Russland greift die Grenzregion Sumy wieder verstärkt an], seitdem die
ukrainische Armee in den vergangenen Monaten nach Moskauer Angaben aus der
benachbarten russischen Region Kursk vertrieben worden war. Die Ukraine
hatte im vergangenen Jahr in Kursk eine Überraschungsoffensive begonnen,
die russischen Streitkräfte eroberten daraufhin jedoch nach und nach das
Territorium zurück.
Ein Sprecher des ukrainischen Grenzschutzes sagte am Donnerstag, Russland
sei bereit, einen „Angriff auf Sumy zu versuchen“. (afp)
## Ukraine: Neunjähriges Mädchen durch Raketenangriff getötet
Bei einem russischen Raketenangriff ist in der Ukraine ein neunjähriges
Mädchen getötet worden. Ein 16-jähriger Jugendlicher sei bei dem Angriff
auf das Dorf Dolynka in der Nähe der Front verletzt worden, teilte Iwan
Fedorow, der Gouverneur der Region Saporischschja, am Samstag mit. „Ein
Haus wurde zerstört. Die Druckwelle der Detonation hat auch mehrere weitere
Häuser, Autos und Nebengebäude beschädigt“, schrieb er in der Messaging-App
Telegram. Moskau gab zunächst keinen Kommentar zu dem Angriff ab.
Der Gouverneur der Region Cherson, Olexander Prokudin, meldete einen Toten
durch russischen Beschuss.
Die ukrainische Luftwaffe teilte mit, in der Nacht und am Samstag habe das
russische Militär 109 Drohnen und fünf Raketen gegen die Ukraine
eingesetzt. Drei der Raketen und 42 Drohnen seien abgefangen worden, 30
weitere Drohnen hätten ihre Ziele verfehlt und keinen Schaden verursacht.
Unterdessen berichtete der geschäftsführende Gouverneur der russischen
Region Kursk, Alexander Chinschtein, bei zwei ukrainischen Drohnenangriffen
seien in der Stadt Rylsk und dem Dorf Artakowo 14 Menschen verletzt worden.
Unter den Opfern seien vier Kinder. (ap)
## Thorsten Frei: Beschlagnahmung von russischem Vermögen prüfen
Kanzleramtsminister Thorsten Frei plädiert für eine intensive Prüfung der
Frage, ob in der EU eingefrorenes russisches Staatsvermögen zugunsten der
Ukraine beschlagnahmt werden sollte. „Jedes Gerechtigkeitsgefühl sagt
einem, dass das notwendig ist angesichts der immensen Schäden und des
menschlichen Leides, das Russland in der Ukraine anrichtet“, sagte der
CDU-Politiker der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung auf die Frage, ob
die Ukraine das Geld bekommen sollte.
„Wir erleben derzeit die stärksten Bombardierungen seit Ausbruch des
Krieges“, sagte Frei. „Und deshalb ist es nur gerecht, wenn russisches Geld
dafür eingesetzt wird, das Notwendige zur Verteidigung zu tun.“
Andererseits gehe es um die Frage, wie sicher ausländisches Geld sei, das
in der EU beziehungsweise in Deutschland angelegt werde, betonte Frei.
„Aber wir sind in einer Situation, in der ich sage: Wir sollten uns die
Frage der russischen Staatsgelder noch sehr viel genauer anschauen als
bisher.“ Wenn man einen Waffenstillstand mit friedlichen Mitteln erreichen
wolle, sei der Besteckkasten begrenzt. „Deshalb bin ich sehr dafür, die zur
Verfügung stehenden Werkzeuge auch zum Einsatz zu bringen.“
Nach früheren Kommissionsangaben sind rund 210 Milliarden Euro der
russischen Zentralbank in der EU eingefroren, wobei der Großteil von dem in
Brüssel ansässigen Finanzinstitut Euroclear verwahrt wird. Die EU nutzt
seit Mitte vergangenen Jahres die Zinserträge zur Finanzierung von Waffen-
und Munitionslieferungen an die Ukraine.
Die russischen Zentralbank-Gelder durch einen Enteignungsbeschluss direkt
zu nutzen, wird von vielen in der EU skeptisch gesehen. Als Grund gelten
rechtliche Bedenken und wahrscheinliche Vergeltungsmaßnahmen. Moskau hatte
die EU bereits 2023 davor gewarnt, das Eigentum des russischen Staates oder
russischer Bürger zu konfiszieren. (dpa)
## Russisches Militär will zwei Ortschaften eingenommen haben
Russische Streitkräfte haben zwei Ortschaften in der Ostukraine
eingenommen. Wie die staatliche russische Nachrichtenagentur RIA Novosti
unter Berufung auf das Verteidigungsministerium berichtet, konnte die
russische Armee Nowopil in der Region Donezk und Wodolagy in der Region
Sumy erobern. (rtr)
## Russland erklärt Bereitschaft zu einer möglichen Waffenruhe
Russland hat im UN-Sicherheitsrat vor den für Montag in der Türkei
angesetzten Verhandlungen mit Vertretern der Ukraine seine Bereitschaft zu
einer möglichen Waffenruhe erklärt. Russlands UN-Botschafter Wassili
Nebensja nannte zugleich Bedingungen für ein Ende der Kampfhandlungen. „Für
die Dauer der Waffenruhe ist es zumindest erforderlich, dass die westlichen
Länder die Waffenlieferungen an das Kyjiwer Regime einstellen und die
Ukraine ihre Mobilmachung beendet“, sagte Nebensja in seiner auch in Moskau
vom Außenministerium verbreiteten Rede.
Moskau hat für den 2. Juni in Istanbul eine zweite Verhandlungsrunde
angesetzt, um mit Kyjiws Vertretern über eine mögliche Beendigung des
Kriegs in der Ukraine zu sprechen. [2][Die direkten Gespräche waren in
diesem Monat auf russische Initiative erstmals seit 2022 wieder aufgenommen
worden].
Nebensja zufolge könne eine Waffenruhe im Weiteren ermöglichen, an einer
nachhaltigen Lösung der ursprünglichen Ursachen des Konflikts zu arbeiten.
Russland hatte bisher stets betont, erst den Konflikt grundsätzlich lösen
zu wollen und dann eine Waffenruhe zu erwägen. Die Ukraine fordert hingegen
bereits seit März auf Grundlage eines US-Vorschlags, dass es zuerst eine
30-tägige Waffenruhe geben solle, um dann an der Lösung des Konflikts zu
arbeiten. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj verlangte, dass die
Feuerpause ohne Vorbedingungen vereinbart werden müsse.
Nebensja nannte nun klar diese zwei Vorbedingungen. Die bisherigen
Äußerungen der Ukraine deuteten seiner Meinung nach darauf hin, dass sie
sich nicht darauf einlasse. Russland wiederum wolle keine Situation, in der
die Ukraine die Waffenruhe zum Durchatmen und Kräftesammeln in dem Krieg
nutze. Russland sei bereit, bei den Verhandlungen an diesem Montag in
Istanbul über die Bedingungen für einen Frieden zu reden. Die Gespräche
seien der „Lackmustest“ für beide Seiten, um zu zeigen, ob sie es ernst
meinten mit einem Streben nach einem Ende der Kämpfe.
In seiner Rede erklärte der russische UN-Vertreter außerdem, dass Moskaus
Streitkräfte auch in der Lage seien, die Kampfhandlungen so lange wie nötig
fortzusetzen. Schon jetzt könne sich jeder davon überzeugen, dass die
russische Armee praktisch an der gesamten Frontlinie vorankomme.
Der ukrainische Außenminister Andrij Sybiha warf Russland auf der Plattform
X angesichts des Hinweises auf Moskaus militärische Stärke Arroganz vor.
„Das ist Russlands Schlag ins Gesicht all jener, die sich für Frieden
einsetzen“, sagte er über Nebensjas Rede. Nötig sei mehr Druck auf
Russland. „Sie verstehen weder eine normale Haltung noch die diplomatische
Sprache; es ist an der Zeit, mit ihnen in der Sprache der Sanktionen und
der verstärkten Unterstützung für die Ukraine zu sprechen“, sagte Sybiha.
(dpa)
## Selenskyj spricht mit Erdogan über Ukraine-Verhandlungen
Ukraines Präsident Selenskyj lässt eine Teilnahme Kyjiws an einer neuen
Runde von Verhandlungen über eine mögliche Beendigung des Krieges weiter
offen. Bei einem Gespräch mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip
Erdogan sei es um die Bedingungen einer Beteiligung der Ukraine gegangen,
teilte Selenskyj am Abend auf der Plattform X mit. Details nannte er nicht,
sagte aber, dass es bei einer ukrainischen Teilnahme echte Ergebnisse geben
müsse.
[3][Der jüngste Gefangenenaustausch sei ein wichtiges Ergebnis der
Verhandlungen in Istanbul gewesen, aber „leider das einzige“.] Eine
Waffenruhe sei für eine Bewegung in Richtung Frieden notwendig, sagte
Selenskyj. Das Töten müsse aufhören.
Moskau hat zu dem Treffen am Montag auch ein Memorandum in Aussicht
gestellt, das die Ukraine zur Vorabbegutachtung angefordert hatte. Russland
lehnte das ab – und will über die Absichtserklärung erst in der Türkei
sprechen. (dpa)
## Verletzte bei Angriffen in Ukraine und Russland gemeldet
Die Kampfhandlungen gehen unvermittelt weiter. In der Nacht zum Samstag
seien bei einem russischen Angriff auf das grenznahe ukrainische Gebiet
Sumy Raketen in einem Wohngebiet eingeschlagen und Lagerhäuser zerstört
worden, teilte die regionale Militärverwaltung mit. Mindestens ein Mensch
wurde demnach verletzt. Auch aus den Gebieten Charkiw, Donezk, Mykolajiw
und Winnyzja wurden Explosionen gemeldet.
Im russischen Gebiet Kursk wurden nach Angaben der Regionalverwaltung bei
ukrainischen Drohnenangriffen mindestens zehn Menschen verletzt, wie die
staatliche russische Nachrichtenagentur Tass berichtete. Mehrere Wohnhäuser
seien beschädigt worden. Die Angaben beider Seiten ließen sich nicht
unabhängig überprüfen. (dpa)
## Selenskyj trifft US-Senator Graham
In Kyjiw hat der ukrainische Präsident Selenskyj die US-Senatoren Lindsey
Graham und Richard Blumenthal getroffen. Dabei bekräftigte er seine
Hoffnung auf schärfere Sanktionen gegen Russlands Kriegsmaschinerie. Er sei
dankbar für die neue US-Sanktionsinitiative, die von 82 Senatoren
unterstützt werde, teilte Selenskyj auf der Plattform X mit. Es brauche
mehr Druck auf Russland, um das Land zum Frieden zu zwingen. Selenskyj warf
Moskau vor, sich über diplomatische Initiativen lustig zu machen und die
Verhandlungen als Tarnung zu benutzen, um eine neue Offensive
vorzubereiten.
Russland führe Schläge gegen ukrainische Städte und Dörfer aus und lehne
alle Vorschläge für eine Waffenruhe ab, sagte Selenskyj. „Deshalb ist
zusätzlicher Druck nötig“, betonte er. Der Präsident dankte dem
Republikaner Graham und dem Demokraten Blumenthal, dass ihre beiden
politischen Lager die Ukraine unterstützen. „Es ist das echte Engagement
der Vereinigten Staaten in jeder Phase der Verhandlungen, das einen
verlässlichen Frieden garantieren kann“, sagte Selenskyj.
Graham und Blumenthal trafen sich bei ihrem Besuch in der ukrainischen
Hauptstadt auch mit Regierungschef Denys Schmyhal, um über einen Ausbau der
Handelsbeziehungen zu sprechen. „Ich erwarte, dass sich diese
Geschäftsbeziehung auf den militärischen Sektor konzentrieren wird, dass
der militärisch-industrielle Komplex der USA der Ukraine Waffen verkaufen
wird, die wir entwickelt haben. Andere Länder könnten sie von uns kaufen
und an die Ukraine liefern“, sagte Graham der Agentur Interfax-Ukraine
zufolge auf einer Pressekonferenz.
Graham und Blumenthal haben ein Paket neuer Sanktionen gegen Russland
vorbereitet, das im US-Senat auf eine große, überparteiliche Mehrheit
zählen kann. Graham will damit jedoch den Vermittlungsbemühungen seines
Parteifreunds US-Präsident Donald Trump nicht zuvorkommen. Zudem ist
aktuell noch unklar, ob das Sanktionspaket auch im Repräsentantenhaus auf
eine Mehrheit zählen könnte. (dpa)
31 May 2025
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