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# taz.de -- Offshore-Windprojekt vor der US-Ostküste: Trump macht Rückzieher …
> Der US-Präsident stoppt den Bau eines Offshore-Windparks zunächst und
> rudert nun zurück. Gab es ein Tauschgeschäft mit dem Bundesstaat New
> York?
Bild: Hier am South Brookly Marine Terminal kann weiter gebaut werden, so Trump…
Washington taz | Die US-Regierung hat einen im vergangenen Monat verhängten
[1][Baustopp für einen Offshore-Windpark an der US-Ostküste] wieder
rückgängig gemacht. Das hat das norwegische Energieunternehmen Equinor, das
hinter dem Windprojekt steckt, zu Beginn dieser Woche verkündet. Die
Entscheidung sichere 1.500 Arbeitsplätze, sagte die Gouverneurin des
US-Bundesstaates New York, Kathy Hochul, nannte aber keinen offiziellen
Grund für die Kehrtwende. Das US-Innenministerium erklärte nur, dass die am
16. April erlassene Verordnung über den Baustopp mit sofortiger Wirkung
aufgehoben wurde. Was könnte hinter dem Rückzieher stecken?
„Wir sind dankbar dafür, dass die Bauarbeiten an ‚Empire Wind‘ nun wieder
aufgenommen werden können. Das Projekt unterstreicht unser Engagement,
Energie zu liefern und gleichzeitig die lokale Wirtschaft zu unterstützen
und Arbeitsplätze zu schaffen“, hieß es in der Mitteilung von
Equinor-Präsident und -CEO Anders Opedal.
Der Offshore-Windpark, der offiziell den Namen „Empire Wind“ trägt, soll
fünf Milliarden US-Dollar kosten und 2027 ans Netz gehen. Dann soll er
genug Strom für 500.000 Häuser liefern. Die Bauarbeiten an dem Windpark
begannen im vergangenen Jahr. Vor dem Baustopp im April war das Projekt
bereits zu mehr als 30 Prozent fertig.
Das Innenministerium hatte damals mögliche Ungereimtheiten im
Genehmigungsprozess als Grund für das Eingreifen genannt. Sprecher
beschuldigten die Regierung von Ex-Präsident Joe Biden, die Anlage
überstürzt genehmigt zu haben. Tatsächlich lagen zwischen dem Start des
Projekts und der Baugenehmigung sieben Jahre und unzählige Studien.
## Allgemeiner Gegenwind für Windkraft
Windkraft hat es aktuell nicht leicht in den USA. US-Präsident Donald Trump
ist ein ausgesprochener Gegner der Technologie. Gleich am ersten Tag seiner
Amtszeit unterschrieb er [2][eine Verordnung, die die Genehmigung
sämtlicher Windkraftanlagen vorübergehend außer Kraft] setzte.
Erst vor wenigen Wochen reichten die Justizminister von 17 Bundesstaaten
und der Hauptstadt Washington [3][Klage gegen die
Windkraft-Stopp-Verordnung] des Präsidenten ein. „Diese willkürliche und
unnötige Anweisung gefährdet Tausende gut bezahlte Arbeitsplätze und
Milliardeninvestitionen und verzögert unseren Ausstieg aus den fossilen
Brennstoffen, die unserer Gesundheit und unserem Planeten schaden“, sagte
Letitia James, Justizministerin des Bundesstaates New York. Die Klage
durchläuft aktuell das amerikanische Rechtssystem.
## Gas-Pipeline im Gegenzug für Offshore-Wind?
Auch wenn das Innenministerium für die Aufhebung des Baustopps bislang
keine Begründung liefert, gibt es doch Indizien – und Spekulationen. Denn
US-Innenminister Doug Burgum erklärte zuletzt in einem Post auf X
kryptisch, dass ihn die Kommentare der New Yorker Gouverneurin Hochul
bezüglich eines möglichen Gas-Pipeline-Projekts „ermutigt“ hätten. „F�…
Amerikaner, die in New York und Neuengland leben, würde der verbesserte
Zugang zu zuverlässigem, erschwinglichem und sauberem amerikanischem Erdgas
erhebliche wirtschaftliche Vorteile und niedrigere Versorgungskosten mit
sich bringen“, erklärte er.
Die Nachrichtenagentur Reuters hatte kürzlich berichtet, dass die
US-Regierung einen Kompromiss mit dem US-Bundesstaat New York beim Thema
Gas erzielt habe, der grundsätzlich auch die Wiederaufnahme von bislang auf
Eis liegenden Plänen zum Bau einer Gaspipeline ermöglichen soll. Bei der
von Burgum benannten Pipeline handelt es sich vermutlich um eine lange
geplante Gas-Leitung, die Erdgas von Pennsylvania noch New York
transportieren sollte. Der Bau der Pipeline wurde 2020 aufgrund von
rechtlichen und behördlichen Widerständen abgebrochen.
Ob nun die Aufhebung des Baustopps für den Windpark „Empire Wind“ mit der
Wiederaufnahme dieses Pipeline-Projekts erkauft wurde, wie manche
Umweltschützer behaupten, ist offen. Ein Pressesprecher aus Hochuls Team
bestritt ein solches Vorgehen. „Es wurde keine Einigung über eine
Gas-Pipeline erzielt“, sagte Paul DeMichele der Tageszeitung Politico.
Die Offshore-Wind-Industrie steckt in den USA noch immer in den
Kinderschuhen, der erste Park ist erst 2016 ans Netz gegangen. „Empire
Wind“ ist eines von vier Offshore-Projekten, die sich aktuell im Bau
befinden. Trotz politischer Hürden ist [4][Windkraft insgesamt mit etwa 10
Prozent die größte Quelle von erneuerbarer Energie] in den USA.
22 May 2025
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## AUTOREN
Hansjürgen Mai
## TAGS
Schwerpunkt USA unter Trump
Energiewende
Offshore-Windpark
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