# taz.de -- +++ Nachrichten im Nahost-Krieg +++: Auswärtiges Amt „besorgt“… | |
> Das israelische Militär hat eine neue Großoffensive im Gazastreifen | |
> begonnen. Das Außenamt von Minister Wadephul (CDU) kommuniziert seine | |
> „tiefe Sorge“. | |
Bild: Rauch im nördlichen Gazastreifen nach einem Luftangriff der israelischen… | |
## Festnahmen bei Pro-Palästina-Demonstration | |
Erneut haben mehrere Hundert propalästinensische Demonstranten in Berlin | |
wegen des Gedenktages Nakba gegen Israel protestiert. Nach Angaben der | |
Polizei blieb es dabei am Nachmittag am Potsdamer Platz trotz einiger | |
Rangeleien weitgehend friedlich. | |
Einige Demonstranten wurden wegen des Verwendens von Kennzeichen | |
verfassungsfeindlicher oder terroristischer Organisationen vorübergehend | |
festgenommen. Auf Plakaten mit Bezug zu Israel war von Völkermord die Rede. | |
„Kindermörder Israel“ wurde skandiert. Es gab auch Vergleiche mit dem | |
Konzentrationslager Auschwitz. | |
Die Stimmung war nach Angaben von Reportern [1][aggressiv, polizeifeindlich | |
und pressefeindlich]. Insgesamt seien etwas mehr als 200 Menschen | |
zusammengekommen, so die Polizei. Angemeldet waren 500 Demonstranten. Schon | |
am Mittag hatte es eine ähnliche, allerdings viel kleinere Demonstration am | |
Brandenburger Tor gegeben. Die Polizei war am gesamten Samstag wegen einer | |
Vielzahl von Demonstrationen und Veranstaltungen mit 350 Leuten im Einsatz. | |
(dpa) | |
## Auswärtiges Amt besorgt über Israels Vorgehen | |
Das Auswärtige Amt hat sich zutiefst besorgt über die neue israelische | |
Militäroffensive im Gazastreifen geäußert. „Der Beginn einer neuerlichen | |
Bodenoffensive der israelischen Armee in Gaza ist Grund zu tiefer Sorge – | |
sowohl mit Blick auf die strategischen Ziele Israels als auch die | |
humanitäre Lage in Gaza“, erklärte ein Sprecher des Auswärtigen Amts in | |
Berlin am Samstag. | |
Zwar habe Israel wie jeder Staat das Recht, „sich im Rahmen des geltenden | |
Völkerrechts zu verteidigen“, fuhr der Sprecher fort. „Aber das aktuelle | |
Vorgehen könnte das Leben der verbliebenen Geiseln gefährden, darunter auch | |
der deutschen, die nach fast 600 Tagen noch immer in den Hamas-Kerkern um | |
ihr Überleben fürchten müssen.“ | |
Eine großflächige Militäroffensive berge zudem das Risiko, „dass die | |
katastrophale humanitäre Lage der Bevölkerung in Gaza und die Lage der | |
verbliebenen Geiseln sich weiter verschlechtert und die Aussicht auf einen | |
dringend notwendigen langfristigen Waffenstillstand in die Ferne rückt“. | |
Bundesaußenminister Johann Wadephul (CDU) habe am Samstag mit seinem | |
israelischen Kollegen Gideon Saar telefoniert, erklärte der Sprecher des | |
Auswärtigen Amts weiter. Wadephul sei zudem „mit weiteren Partnern der | |
Region in engem Kontakt“. (afp) | |
## AL-Generalsekretär spricht von „ethnischen Säuberungen“ | |
Vor dem Hintergrund des militärischen Vorgehens im Gazastreifen haben | |
Vertreter aus dem Kreis der Arabischen Liga bei einem Gipfeltreffen schwere | |
Vorwürfe gegen Israel erhoben. Der Generalsekretär des Staatenbundes, Ahmed | |
Abul Gheit, beschuldigte Israel, ethnische Säuberungen in Gaza zu | |
betreiben: „Es ist beschämend, dass ein Staat in dieser Zeit ethnische | |
Säuberungen betreibt und die Welt schweigt“, sagte er. | |
Der irakische Präsident und Gastgeber Abdul Latif Raschid sagte, sein Land | |
sei gegen jeden Versuch, Palästinenser aus ihrer Heimat zu vertreiben, | |
unter „jeglichen Umständen oder Vorwänden“. | |
Die Arabische Liga hat 22 Mitglieder, darunter auch die | |
Palästinensergebiete. Sie gilt als eher loser Staatenbund mit wenig | |
Einfluss. Das Treffen fiel zeitlich auf den Tag der Ankündigung Israels | |
zusammen, eine neue Großoffensive im Gazastreifen gestartet zu haben. | |
Auslöser des Gaza-Kriegs war das schlimmste Massaker in der Geschichte | |
Israels, das die islamistische Terrororganisation Hamas und andere Gruppen | |
am 7. Oktober 2023 verübt hatten. (dpa) | |
## Hamas will weiter verhandeln | |
Die israelische Regierung sieht durch den [2][Beginn der neuen | |
Großoffensive im Gazastreifen] Bewegung bei der Hamas. Die Islamisten | |
hätten angekündigt, wieder an den Verhandlungen über ein Abkommen mit | |
Israel teilzunehmen, teilte Verteidigungsministers Israel Katz mit. | |
„Mit dem Beginn der Operation „Gideon's Chariots“ im Gazastreifen, die die | |
Armee mit großer Kraft durchführt, kündigte die Hamas-Delegation in Doha | |
eine Rückkehr zu den Verhandlungen über ein Geiselabkommen an“, hieß es in | |
der Mitteilung. (dpa) | |
## Israel meldet Tötung von Hisbollah-Kommandeur | |
Die israelische Armee hat im Südlibanon am Samstag nach eigenen Angaben | |
einen örtlichen Kommandeur der Hisbollah-Miliz getötet. Das libanesische | |
Gesundheitsministerium teilte mit, bei einem israelischen Drohnenangriff | |
auf ein Fahrzeug im Bezirk Tyros sei ein Mensch getötet worden. Ein | |
Korrespondent der Nachrichtenagentur AFP sah das ausgebrannte Wrack eines | |
Autos in Abu al-Aswad rund 30 Kilometer von der israelischen Grenze | |
entfernt. | |
Die israelische Armee teilte mit, ihre Truppen hätten einen Kommandeur | |
„getroffen und eliminiert“, der an der „Wiederherstellung der | |
terroristischen Infrastruktur der Hisbollah“ im Süden des Libanon beteiligt | |
gewesen sei. | |
„Der Wiederaufbau terroristischer Infrastruktur und damit zusammenhängende | |
Aktivitäten stellen eine eklatante Verletzung der Vereinbarungen zwischen | |
Israel und dem Libanon dar“, erklärte das israelische Militär. (afp) | |
## Grüne und BSW kritisieren Israels Vorgehen im Gazastreifen | |
Grüne und BSW haben das militärische Vorgehen Israels im Gazastreifen mit | |
deutlichen Worten kritisiert. Die anhaltende Blockade von Hilfslieferungen | |
in den Gazastreifen sowie die erneute Ausweitung der Kampfhandlungen seien | |
„inakzeptabel“, sagte Grünen-Parteichefin Franziska Brantner. Jeder Fünfte | |
sei in Gaza vom Hungertod bedroht, sagte sie mit Verweis auf die jüngste | |
IPC-Initiative, die von mehreren UN-Organisationen und Hilfsgruppen | |
getragen wird und Einstufungen zur Ernährungssicherheit vornimmt. Die | |
Bundesregierung müsse „die deutsche Position zur Einhaltung des humanitären | |
Völkerrechts deutlich machen“, forderte Brantner. | |
[3][BSW-Chefin Sahra Wagenknecht] verlangte die sofortige Einstellung | |
deutscher Waffenlieferungen an Israel. Das Vorgehen Israels in Gaza sei | |
„ein Vernichtungsfeldzug und ein gigantisches Kriegsverbrechen“, erklärte | |
Wagenknecht. Viele Hilfsorganisationen würden inzwischen von „Völkermord“ | |
sprechen. Die Bundesregierung müsse ihre „Schulterschluss-Politik“ mit dem | |
israelischen Premier Benjamin Netanjahu sofort beenden, forderte | |
Wagenknecht. (dpa) | |
## Chamenei fordert USA zum Verlassen des Nahen Ostens auf | |
Irans geistliches Oberhaupt Ayatollah Ali Chamenei hat die USA | |
aufgefordert, den Nahen Osten zu verlassen. „Mit der Entschlossenheit von | |
Nationen der Region (des Nahen Ostens) muss Amerika die Region verlassen | |
und wird sie verlassen“, sagte er am Samstag in Teheran. Chamenei äußerte | |
sich inmitten von [4][Verhandlungen mit den USA über das iranische | |
Atomprogramm]. | |
Er kritisierte zudem die Unterstützung der USA für Israel in dessen Krieg | |
gegen die islamistische Palästinenserorganisation Hamas im Gazastreifen. | |
„Trump hat behauptet, er wolle mit Macht Frieden erreichen, aber er hat | |
gelogen“, sagte Chamenei mit Blick auf die US-Regierung. „Er, die | |
US-Regierungsvertreter und die US-Regierungen haben ihre Macht genutzt, um | |
das Massaker in Gaza zu unterstützen.“ Israel „muss und wird ausgerottet | |
werden“, sagte Chamenei. (afp) | |
## Laut Hamas über 150 Tote in vergangenen 24 Stunden in Gaza | |
Mehr als 150 Menschen sind nach palästinensischen Angaben bei israelischen | |
Angriffen im Gazastreifen innerhalb eines Tages getötet worden. Das von der | |
Hamas kontrollierte Gesundheitsministerium meldete, 153 Tote seien in den | |
vergangenen 24 Stunden registriert worden. | |
Seit Beginn des Krieges vor mehr als eineinhalb Jahren wurden demnach mehr | |
als 53.200 Palästinenser in Gaza getötet. Die Angaben, die sich derzeit | |
nicht verifizieren lassen, unterscheiden nicht zwischen Kombattanten und | |
Zivilisten. (dpa) | |
17 May 2025 | |
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