# taz.de -- Folgen von Naturkatastrophen und Krieg: Rekord von Binnenvertrieben… | |
> Neue bewaffnete Konflikte und Naturkatastrophen haben 2024 für einen | |
> Rekord bei den Binnenvertriebenen geführt. Besonders hoch ist die Zahl in | |
> den USA. | |
Bild: Waldbrände in Florida sind eine von vielen Gründen für die Einwohner*i… | |
Genf dpa | Neue [1][bewaffnete Konflikte und Naturkatastrophen] haben 2024 | |
für einen Rekord bei den Binnenvertriebenen geführt – also Menschen, die im | |
eigenen Land anderswo Zuflucht suchen mussten. Die Zahl der Vertreibungen | |
durch Naturkatastrophen war nirgends so hoch wie in den USA, berichtet die | |
Beobachtungsstelle für Binnenvertriebene (IDMC) in Genf. Auslöser waren | |
unter anderem die Hurrikane „Helene“ und [2][„Milton“.] | |
In den USA gab es im Jahr 2024 elf Millionen Vertreibungen. Das waren | |
innerhalb eines Jahres so viele wie in keinem Land seit Beginn der | |
Aufzeichnungen 2008. Hintergrund: Unter „Vertreibungen“ werden auch | |
Evakuierungen vor Unwettern gezählt. | |
Weltweit lag die Zahl der Binnenvertriebenen Ende des Jahres bei 83,4 | |
Millionen, wie die Beobachtungsstelle berichtet. Das ist mehr als doppelt | |
so viel wie sechs Jahre zuvor und fast zehn Prozent mehr als 2023. | |
Fast 90 Prozent der Menschen flohen vor Gewalt und Kämpfen. Die | |
Beobachtungsstelle nennt als Hotspots etwa die Demokratische Republik | |
Kongo, die besetzten palästinensischen Gebiete und den Sudan. | |
## Menschen müssen mehrfach fliegen | |
Die Zahl der Vertreibungen umfasst auch Menschen, die mehrmals ihren | |
Wohnort verlassen mussten und liegt daher höher als die Zahl der | |
Vertriebenen. | |
Viele Menschen müssen mehrfach fliehen, weil sie an ihrem ersten | |
Zufluchtsort nicht sicher sind oder weil sie durch eine weitere Katastrophe | |
erneut vertrieben werden. Deshalb werden sowohl Vertreibungen innerhalb | |
eines Jahres als auch die Zahl der Vertriebenen zum Ende des Jahres | |
gezählt. Manche Vertriebene konnten seit Jahren nicht in die Heimat zurück. | |
Als Beispiel: 2024 zählte die Beobachtungsstelle 3,2 Millionen | |
Vertreibungen in den von Israel besetzten palästinensischen Gebieten. Am | |
Stichtag Ende 2024 waren es aber 2,03 Millionen Vertriebene, darunter | |
praktisch die gesamte Bevölkerung des Gazastreifens. Für die USA waren es | |
elf Millionen Vertreibungen, aber Ende des Jahres gab es nur noch 22.000 | |
Vertriebene. | |
Insgesamt zählte die Beobachtungsstelle für das vergangene Jahr 65,8 | |
Millionen neue Vertreibungen. Gut zwei Drittel davon waren auf | |
Naturkatastrophen zurückzuführen – auch eine Rekordzahl. | |
## Gesamtzahl der Vertriebenen noch höher | |
Die Beobachtungsstelle konzentriert sich auf Menschen, die im eigenen Land | |
geblieben sind, also Binnenvertriebene. Insgesamt müssen durch Kriege, | |
Konflikte oder Katastrophen deutlich mehr Menschen ihre Heimat verlassen. | |
Viele fliehen über die Grenzen in andere Länder und werden für diese | |
Statistik nicht gezählt. Mitte 2024 sprach das UN-Flüchtlingshilfswerk | |
(UNHCR) bereits von 122,6 Millionen Vertriebenen weltweit – in ihren | |
Heimat- und anderen Ländern. | |
13 May 2025 | |
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