| # taz.de -- Abriss der Wuhlheide-Brücke: Glück gehabt – und dann doch nicht | |
| > Unsere Autorin hatte erst kein Problem damit, dass die Brücke an der | |
| > Wuhlheide für den Verkehr gesperrt wurde. Aber dabei blieb es bekanntlich | |
| > nicht. | |
| Bild: Tacktacktack – hoffentlich geht es so schnell, wie es klingt | |
| Berlin taz | Tacktacktacktacktack. Die Abrissarbeiten an der maroden | |
| Wuhlheidebrücke übertönen im nahen Wäldchen das Gezwitscher der Vögel und | |
| das Läuten der Kirchenglocken. [1][Am Freitagabend haben die Abrissarbeiten | |
| begonnen], und am Wochenende liegt bereits ein guter Teil der ehemaligen | |
| Brücke als Schutt auf der Straße. Die Baumaschinen leisten ganze Arbeit. | |
| Die Anwohner tragen den Lärm und Staub mit Fassung. Hauptsache, die | |
| Straßensperrung zwischen den Ortsteilen Karlshorst in Lichtenberg und | |
| Oberschöneweide in Treptow-Köpenick wird so schnell wie möglich wieder | |
| aufgehoben. Die Kreuzung ist ein Nadelöhr im Berliner Südosten. Laut | |
| Senatsverkehrsverwaltung sollen die Straßenbahntrasse unter der Brücke | |
| sowie die Fuß- und Radwege „möglichst“ bis Ende der Woche freigegeben | |
| werden. Was auch immer „möglichst“ heißt. | |
| In meiner Wohnung, knapp zwei Kilometer von der Abrissstelle entfernt, höre | |
| ich den Baulärm nicht. Auch der Umleitungsverkehr schlängelt sich nicht | |
| unter meinem Fenster entlang. Glück gehabt. Die Bewohner einer | |
| Parallelstraße dagegen sind staugeplagt. | |
| Die marode Wuhlheidebrücke führte weder über ein Gewässer noch über eine | |
| Eisenbahntrasse. Sie wurde lediglich als Überführung der viel befahrenen | |
| Kreuzung gebaut, damit nicht alle Autos an einer Ampel warten müssen. Da | |
| ich kein Auto habe, hat es mich erst einmal nicht betroffen, als im April | |
| die Brücke selbst gesperrt wurde. Öffentlicher Verkehr führt nicht darüber, | |
| und mit dem Fahrrad nach Köpenick ist der Weg durch die Wuhlheide ohnehin | |
| angenehmer. | |
| Doch als vor einer Woche auch der gesamte Verkehr unter der Brücke wegen | |
| Einsturzgefahr gesperrt wurde, war ich wie Tausende andere massiv von | |
| Einschränkungen betroffen. Als ich letzte Woche meine Schwester in Grünau | |
| besuchte, führte der Weg dorthin nicht wie gewohnt bequem mit der | |
| Straßenbahn, sondern mit der S-Bahn von Karlshorst über den Bahnhof | |
| Ostkreuz. Inklusive einer S-Bahn-Störung dauerte der riesige Umweg | |
| eineinhalb Stunden. Ich fühle mich, als wohnte ich am Ende der Welt. Auch | |
| die deutlich kürzere Alternativroute über Köpenick und von dort weiter mit | |
| der Tram schied aus, weil auch in der Köpenicker Altstadt gebaut wird – | |
| inklusive Unterbrechung der Straßenbahnlinie. | |
| ## Vom Lieblingsgartencenter abgeschnitten | |
| Auf den geplanten Einkauf in meinem Lieblingsgartencenter verzichtete ich | |
| letzte Woche und kaufte meine Paprikapflanzen und die Flamingoblume | |
| stattdessen in einem Markt weitab von der Baustelle. Diese Woche habe ich | |
| allerdings einen Termin beim Bürgeramt in Schöneweide. Der direkte Weg | |
| dorthin führt über die gesperrte Kreuzung. | |
| Da man solche Termine schwer bekommt, kann ich den nicht einfach absagen | |
| und für die kommende Woche neu buchen in der Hoffnung, dass das „möglichst�… | |
| der Senatsverwaltung tatsächlich eintritt. Ich werde mit dem Fahrrad einen | |
| Schleichweg durch den Wald wählen, der die Brückenbaustelle umfährt. Auch | |
| dieser Schleichweg, den nur Anwohner kennen, ist ein riesiger Umweg. | |
| Große Teile der sonst viel befahrenen Treskowallee in Karlshorst gehören in | |
| diesen Tagen den Radfahrern allein. Denn was für Fahrräder immerhin über | |
| einen Schleichweg nach Schöneweide führt, ist für Autos eine Sackgasse | |
| geworden. | |
| 26 May 2025 | |
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| ## AUTOREN | |
| Marina Mai | |
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