| # taz.de -- +++ Nachrichten im Ukraine-Krieg +++: USA und Ukraine unterzeichnen… | |
| > Washington und Kiew haben sich auf die Einrichtung eines | |
| > Wiederaufbaufonds geeinigt. Im Gegenzug erhalten die USA Zugang zu | |
| > Rohstoffen aus der Ukraine. | |
| Bild: US-Finanzminister Scott Bessent und die ukrainische Vizeregierungschefin … | |
| ## USA und Ukraine schließen Rohstoffabkommen | |
| Die USA und die Ukraine haben sich nach langem Ringen auf die Einrichtung | |
| eines Wiederaufbaufonds geeinigt, der den Vereinigten Staaten auch Zugang | |
| zu Bodenschätzen in dem von Russland angegriffenen Land gewähren soll. | |
| Beide Seiten bestätigten die Einigung am Mittwochabend (Ortszeit) in | |
| Washington, gaben aber nur wenige Details preis. Das Abkommen wurde in | |
| einer entscheidenden Phase in den Verhandlungen über ein Friedensabkommen | |
| geschlossen: US-Präsident Donald Trump drängt auf ein rasches Ende des | |
| Krieges in der Ukraine und zeigte sich zuletzt entnervt über die | |
| ausbleibenden Fortschritte. | |
| Der Republikaner setzte die Ukraine in der Vergangenheit bei der | |
| Ressourcen-Frage massiv unter Druck. Er betrachtete potenzielle [1][Gewinne | |
| aus dem Rohstoffabbau] als Ausgleich für finanzielle und militärische | |
| Unterstützung der USA. Nach der nun getroffenen Vereinbarung betonte Trump, | |
| dass die USA viel mehr zurückbekommen würden, als sie bisher investiert | |
| hätten. Er bekräftigte seine Sichtweise, dass eine wirtschaftliche Präsenz | |
| der USA in der Ukraine auch eine Sicherheitsgarantie für das Land | |
| darstelle. | |
| US-Finanzminister Scott Bessent und die ukrainische Vizeregierungschefin | |
| Julia Swyrydenko unterzeichneten das Vertragswerk in der US-Hauptstadt. Der | |
| Text des Abkommens wurde zunächst nicht veröffentlicht. Vorgesehen ist aber | |
| ein Investitionsfonds zur gemeinsamen Ausbeutung ukrainischer Bodenschätze, | |
| der Mittel zum Wiederaufbau des kriegszerstörten Landes erwirtschaften | |
| soll. Die USA erhalten damit einen privilegierten Zugang zu ukrainischen | |
| Ressourcen – darunter Metalle der seltenen Erden, die für Hochtechnologie | |
| wichtig und strategisch bedeutsam sind. | |
| ## Bessent spricht von klarem Signal an Russland | |
| Trumps Finanzminister Bessent wurde mit Blick auf die Inhalte der Einigung | |
| nicht sonderlich konkret, zeigte sich aber zufrieden. Das Abkommen sei ein | |
| klares Signal an die russische Führung, dass sich die Trump-Regierung | |
| langfristig für einen Friedensprozess einsetze, in dessen Mittelpunkt „eine | |
| freie, souveräne und prosperierende Ukraine“ stehe. | |
| Die ukrainische Vizeregierungschefin Swyrydenko nannte mehr Einzelheiten. | |
| Der künftige Wiederaufbaufonds solle in Projekte zur Förderung von | |
| Mineralien, Öl und Gas sowie in damit verbundene Infrastruktur investieren, | |
| erklärte sie. „Die Ukraine und die Vereinigten Staaten werden gemeinsam die | |
| zu finanzierenden Investitionsprojekte festlegen“, schrieb sie auf | |
| Facebook. Investiert werden dürfe nur in der Ukraine. In den ersten zehn | |
| Jahren solle der Fonds Gewinne und Einnahmen nicht ausschütten, sondern | |
| reinvestieren. | |
| Um Bedenken in der Ukraine vor einem möglichen Ausverkauf zu begegnen, | |
| betonte Swyrydenko, dass der Fonds gleichberechtigt mit den USA betrieben | |
| werde. Die Ukraine werde ihren Anteil am Fonds nicht aus bestehenden | |
| Rohstoffprojekten leisten, sondern 50 Prozent der Einnahmen aus künftigen | |
| Förderlizenzen oder Rohstoffverkäufen einzahlen. Ihren Facebook-Beitrag | |
| versah Swyrydenkos mit einem harmonisch wirkenden Gruppenfoto, das sie und | |
| Bessent neben zufrieden lächelnden Unterhändlern zeigt. | |
| ## Swyrydenko: Ukraine muss Militärhilfen nicht zurückzahlen | |
| Umstritten war in den Verhandlungen, ob die Ukraine Militär- und | |
| Finanzhilfen der USA mit Hilfe der Rohstoffausbeutung quasi zurückzahlen | |
| muss. Dies ist nach Angaben Swyrydenkos nicht der Fall. | |
| Die USA könnten ihren Beitrag zu dem Fonds auch mit Militärhilfe leisten, | |
| zum Beispiel mit Flugabwehrwaffen, erläuterte sie. Die Ukraine müsse keine | |
| Schulden wegen bisheriger Waffen- oder Finanzhilfen aus den USA seit Beginn | |
| des russischen Angriffskrieges im Februar 2022 tragen. In keinem der | |
| Partnerländer sollen demnach Steuern auf die Einnahmen des Fonds anfallen. | |
| Verhandlungen über das Abkommen liefen seit Februar. Sie standen aber nach | |
| einem [2][beispiellosen Eklat] zwischen Trump, dessen Vize JD Vance und dem | |
| ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj im Weißen Haus vor dem | |
| Scheitern. Schließlich konnten sich beide Länder doch auf einen neuen | |
| Anlauf verständigen. Mitte April unterzeichneten Kiew und Washington eine | |
| Absichtserklärung für den Abschluss des Rohstoffabkommens. | |
| ## Regierung: Rohstoffvorkommen bleiben Eigentum der Ukraine | |
| Das eigentliche Abkommen muss vor Inkrafttreten noch vom ukrainischen | |
| Parlament ratifiziert werden. Ministerpräsident Denys Schmyhal versicherte | |
| schon vor der Unterzeichnung des Deals: „Die Ukraine behält die Kontrolle | |
| über ihre Ressourcen. Das heißt, Bodenschätze, Infrastruktur, Rohstoffe | |
| sind nicht Teil oder Voraussetzung des Fonds oder der Vereinbarung.“ | |
| Selenskyj hatte das Abkommen im vergangenen Herbst vorgeschlagen, um an | |
| Trumps Selbstverständnis als Geschäftsmann zu appellieren und | |
| Sicherheitsgarantien der USA zu erhalten. Die Hoffnung auf solche Garantien | |
| erfüllte sich nach allem, was bekannt ist, zunächst nicht. | |
| Am vergangenen Wochenende kam Selenskyj dann in Rom am Rande der | |
| Trauerfeier nach dem Tod von Papst Franziskus für ein [3][Gespräch mit | |
| Trump] zusammen. Bilder davon, wie sich die beiden Staatsmänner auf zwei | |
| Stühlen gegenübersitzen, gingen um die Welt. Angesprochen darauf, was er | |
| Selenskyj gesagt habe, antwortete Trump nun im US-Fernsehen, er habe dem | |
| Ukrainer geraten, ein Abkommen zu unterzeichnen, „weil Russland viel größer | |
| und viel stärker ist“. (dpa) | |
| ## Odessa unter heftigem Drohnenbeschuss | |
| Derweil setzt Russland seinen Angriffskrieg mit unverminderter Härte fort. | |
| Bei einem großen Drohnenangriff auf die ukrainische Hafenstadt Odessa | |
| wurden in der Nacht nach Angaben örtlicher Behörden zwei Menschen getötet | |
| und fünf weitere verletzt. Mehrstöckige Wohnhäuser, ein Supermarkt, eine | |
| Schule und Autos seien beschädigt worden und mehrere Brände ausgebrochen, | |
| teilte Regionalgouverneur Oleh Kiper mit. Auch die Großstadt Charkiw und | |
| die Stadt Sumy unweit der russischen Grenze wurden Behördenangaben zufolge | |
| attackiert. Die Angaben ließen sich nicht unabhängig überprüfen. | |
| In der nordukrainischen Stadt Sumy gab es mehrere Explosionen. In den | |
| Regionen Sumy, Kiew, Charkiw, Tschernihiw, Donezk, Dnipropetrowsk und | |
| Saporischschja wurde Luftalarm ausgelöst.(dpa/afp) | |
| 1 May 2025 | |
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