# taz.de -- Auf Druck der US-Regierung: Deutscher Softwarekonzern SAP killt fü… | |
> Die Firma gibt das Ziel auf, zu 40 Prozent Mitarbeiterinnen zu | |
> beschäftigen. Sie fürchtet um US-Aufträge. Manche Aktivistinnen zeigen | |
> Verständnis. | |
Bild: Männer auf einem Stand von SAP auf der Computermesse Cebit in Hannover | |
Berlin taz | Deutschlands größter Softwarehersteller SAP streicht auf Druck | |
von US-Präsident Donald Trump die Frauenquote – und stößt damit auf scharfe | |
Kritik, aber teils auch Verständnis. Der Konzern aus dem | |
baden-württembergischen Walldorf werde das Ziel von 40 Prozent Frauen in | |
der Belegschaft nicht mehr fortführen, berichtete das [1][Handelsblatt] am | |
Samstag unter Berufung auf eine interne Mail des Managements. Zudem beziehe | |
das Unternehmen die USA nicht mehr bei der Quote der weiblichen | |
Führungskräfte ein. | |
„Den Bericht des Handelsblatts zu diesem Thema bestätigen wir“, schrieb ein | |
SAP-Sprecher am Sonntag der taz. In einer Pressemitteilung ergänzte das | |
Unternehmen, bei der Vorstandsvergütung werde „die Kenngröße [2][Frauen in | |
leitenden Führungspositionen ersetzt] durch den Business Health Culture | |
Index“. Dieser soll Faktoren wie „Wohlbefinden und [3][Work-Life-Balance]“ | |
abbilden. Im vergangenen Jahr waren nach Firmenangaben [4][35,4 Prozent der | |
mehr als 109.000 Beschäftigten weiblich]. | |
SAP blieb in der internen E-Mail dabei, dass eine „vielfältige Belegschaft | |
und integrative Führung“ für eine leistungsfähige Organisation entscheidend | |
seien. Als „global agierendes Unternehmen mit einer starken Präsenz in den | |
USA“ müsse man aber auf „externe Veränderungen, etwa auf aktuelle | |
gesetzliche Entwicklungen“ reagieren. Das „Diversity & Inclusion Office“ | |
werde mit dem Bereich „Corporate Social Responsibility“ zusammengelegt. | |
Trump hatte per Verordnung Initiativen für mehr Diversität in der | |
US-Bundesverwaltung beendet. Auch Unternehmen, die Bundesaufträge erhalten, | |
wird die Umsetzung von solchen Programmen verboten. Daraufhin verpflichtete | |
sich zum Beispiel die Deutsche-Telekom-Tochter [5][T-Mobile] in einem | |
Schreiben an die Aufsichtsbehörde FCC dazu, die Diversitätsinitiativen | |
weitgehend aufzugeben. Der Schweizer Pharmahersteller Roche strich seine | |
globalen Diversitätsziele. | |
SAP fürchtet ebenfalls um Aufträge etwa von Ministerien und Militär in den | |
USA. Vorstandschef Christian Klein teilte kürzlich dem [6][Spiegel ] mit | |
Blick auf Trumps Verordnung mit: „Auch die Aktionäre sagten: ‚Lieber | |
Christian, die USA sind für SAP der größte Markt, es ist wichtig, dass wir | |
da weiterhin eine Rolle spielen.‘“ | |
In „Social Media“ bekam die Entscheidung viele kritische Kommentare: | |
[7][„Was für Lappen“], schrieb ein Nutzer bei BlueSky. „Das ist kein gut… | |
Zeichen, wenn Unternehmen einknicken vor Trump. Auch Unternehmen müssen die | |
Demokratie und die Menschenrechte verteidigen“, forderte die ehemalige | |
Bundesagrarministerin [8][Renate Künast] (Grüne) bei X. | |
Der Verein „Frauen in die Aufsichtsräte“ (Fidar) dagegen zeigte | |
Verständnis. „Dass SAP als Unternehmen mit starkem US-Geschäft entsprechend | |
reagiert, ist kaum vermeidbar“, sagte Fidar-Präsidentin Anja Seng der taz. | |
„Wichtig ist aber, dass sich das Unternehmen auch ohne offiziell benannte | |
Ziele weiterhin zu gleichberechtigter Teilhabe und Vielfalt bekennt.“ Die | |
Veränderung in der Unternehmenskultur sei so weit vorangeschritten, dass | |
der Aufstieg von Frauen in Führungspositionen bei dem Softwarehersteller | |
auch weiterhin selbstverständlich sein sollte | |
## Bundeswirtschaftsministerium schweigt | |
„Aktuell liegt SAP allerdings mit einem [9][Frauenanteil von 27,8 Prozent | |
im Aufsichtsrat und 16,7 Prozent im Vorstand] deutlich unter dem | |
durchschnittlichen Frauenanteil in Führungspositionen der deutschen | |
Börsenunternehmen.“ Unabhängig von der Frage des Umgangs mit der | |
Trump-Regierung „besteht bei SAP Handlungsbedarf“, so Seng. | |
Das von Katherina Reiche (CDU) geführte Bundeswirtschaftsministerium wollte | |
sich auf taz-Anfrage nicht äußern. | |
11 May 2025 | |
## LINKS | |
[1] https://www.handelsblatt.com/technik/it-internet/softwarehersteller-reaktio… | |
[2] https://news.sap.com/germany/2025/05/press-release/ | |
[3] https://news.sap.com/germany/2025/05/press-release/ | |
[4] https://www.sap.com/integrated-reports/2024/en/csrd.html?pdf-asset=9cb366ab… | |
[5] /Trumps-DEI-Dekret-hat-Folgen/!6080977 | |
[6] https://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/sap-streicht-wegen-trump-offe… | |
[7] https://bsky.app/profile/herrmann.bsky.social/post/3lot5dlp5722e | |
[8] https://x.com/RenateKuenast/status/1921475676256743433 | |
[9] https://wob-index.de/ | |
## AUTOREN | |
Jost Maurin | |
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