# taz.de -- Börsenguru zieht sich zurück: Warren Buffet will sich mit 95 Jahr… | |
> Der „freundliche Kapitalist“ machte mit werthaltigen Investitionen | |
> Milliarden. Auf seiner letzten Hauptversammlung warnt er vor Trumps | |
> Zollpolitik. | |
Bild: Ganz cool: Noch-Berkshire Hathaway-CEO und Multimilliardär Warren Buffet… | |
Berlin taz | Für Warren Buffett gibt es viele Namen. Investmentguru, | |
Investorenlegende oder Anlagepapst sind nur einige davon. Erworben hat er | |
sich diese Bezeichnungen als Mann [1][an der Spitze von Berkshire | |
Hathaway], das er 1962 als Textilfirma kaufte und zum erfolgreichsten | |
Beteiligungsunternehmen der Welt umbaute. Zum Jahresende will er sich nun | |
vom Chefposten zurückziehen – mit dann 95 Jahren. | |
Dem laut der Forbes-Liste von 2025 aktuell mit [2][154 Milliarden US-Dollar | |
sechsreichsten Menschen der Welt] waren die durchaus respektvoll gemeinten | |
Zuschreibungen nicht unangenehm, er gebe seine Erfahrungen gern weiter, | |
sagte er oft. Den Spitznamen „Orakel von Omaha“ hatte er nicht nur wegen | |
seines Gefühls für die richtige Investition, sondern auch, weil er | |
wildfremden Aktionär:innen und Anleger:innen am Rande der | |
Hauptversammlungen von Berkshire gerne Ratschläge für alles Mögliche gibt. | |
Er selbst sieht sich als „freundlichen Kapitalisten“, als „Philantrop“.… | |
er untermauerte diese Selbstsicht auch immer wieder praktisch. [3][2006 | |
startete Buffett unter anderem mit Microsoft-Gründer Bill Gates die | |
Kampagne The Giving Pledge]. Deren Mitglieder versprechen, 99 Prozent | |
ihres Vermögens für wohltätige Zwecke zu spenden. Rechtsverbindlich ist das | |
nicht, aber rund die Hälfte seiner Anteile an Berkshire hat Buffett seitdem | |
entsprechend abgegeben, größtenteils an die Bill & Melinda Gates | |
Foundation. Den Rest sollen seine drei Kinder nach seinem Tod nach ihrem | |
Gutdünken für soziale Zwecke spenden. | |
Als Jahresgehalt bezieht Buffett seit Jahrzehnten rund 100.000 US-Dollar. | |
In den 1990er und Anfang der 2000er Jahre kam zeitweise etwa noch mal so | |
viel Verwaltungsrathonorar hinzu. Als höchste Jahresvergütung gelten | |
525.000 US-Dollar im Jahr 2010, deren weitaus größter Teil Ausgaben für | |
seine Sicherheit waren. Auch das nur [4][ein Viertel dessen, was – nur als | |
Beispiel – Deutsche-Bahn-Chef Richard Lutz jüngst bekam]. | |
## Höhere Steuern für Superreiche | |
Immer wieder hat Buffett dafür geworben, dass Superreiche mehr Steuern | |
zahlen. Schließlich sei „ein sehr bedeutsamer Anteil“ ihrer – also auch | |
seiner – Einkünfte der Gesellschaft zu verdanken. [5][Staaten bräuchten | |
Einnahmen, um agieren zu können]. Und auch, um wiederum bei privaten | |
Großunternehmen einkaufen zu können. Zölle dagegen gehören nach Buffetts | |
Meinung nicht zu den Quellen, aus denen Staaten Geld schöpfen sollten. Das | |
machte er auf der gleichen Hauptversammlung am Samstag klar, auf der er | |
seinen Rückzug ankündigte. „Handel sollte keine Waffe sein“, erklärte er. | |
Die USA, kritisierte er unverblümt die Handelspolitik von Präsident Donald | |
Trump, sollten ihr Glück nicht auf Kosten anderer Länder erkaufen, sondern | |
im Gegenteil vom Wohlstand anderer Länder profitieren. | |
Auf ähnliche Art hatte Buffett im Vorfeld der letzten großen Finanzkrise | |
von 2007/2008 vor Derivaten gewarnt. Diese [6][für kaum jemanden | |
verständlichen Anlageprodukte seien „finanzielle | |
Massenvernichtungswaffen]“, sagte er. | |
Das gigantische Vermögen von Berkshire hat er mit einem Konzept aus vier | |
einfachen Regeln aufgebaut: „Wir investieren nur in ein Unternehmen, wenn | |
wir die Geschäfte verstehen, die langfristigen Aussichten des Unternehmens | |
gut sind, das Unternehmen von kompetenten und ehrlichen Managern geleitet | |
wird und sehr attraktiv bewertet ist.“ Auch wenn er selbst diese Regeln | |
nicht immer eingehalten hat – die allermeisten Beteiligungen, die Buffett | |
seit 1962 einging, gehören immer noch dem Konglomerat, etwa die an der Bank | |
of America, an Coca Cola, an Kraft Heinz und an Apple. Beate Willms | |
4 May 2025 | |
## LINKS | |
[1] /Ungleichheit-vorm-Weltwirtschaftsgipfel/!5982853 | |
[2] https://www.forbes.com/billionaires/ | |
[3] /Wohltaetigkeit-der-Superreichen/!5083684 | |
[4] /Entscheidung-fuer-2023/!5991370 | |
[5] /Aus-Le-Monde-diplomatique/!5431030 | |
[6] /!5490044&s=derivate+massenvernichtungswaffen&SuchRahmen=Print/ | |
## AUTOREN | |
Beate Willms | |
## TAGS | |
Milliardäre | |
Investoren | |
Schwerpunkt USA unter Trump | |
GNS | |
Schwerpunkt USA unter Trump | |
Reichtum | |
Schwerpunkt Pressefreiheit | |
Junge Menschen zur Bundestagswahl | |
## ARTIKEL ZUM THEMA | |
Merz telefoniert mit Trump: Handelsstreit mit den USA soll beigelegt werden | |
Der frisch gewählte Kanzler hat mit dem US-Präsidenten telefoniert. Beide | |
wollen den Handelskonflikt schnell beenden, Merz will Zölle auf Null | |
senken. | |
Ex-Millionär warnt: „Überreichtum ist eine der größten Gefahren unserer Z… | |
Sebastian Klein war mal mehrfacher Millionär. Heute engagiert er sich gegen | |
Superreiche. Über gierige Start-Up-Jungs, Nazigeld und die Leistungslüge. | |
Politischer Einfluss der Superreichen: Das mächtige Netzwerk der Milliardäre | |
Superreiche unterstützen weltweit libertäre und rechtsextreme | |
Organisationen. Die sollen Staat und Gesellschaft in ihrem Sinne umbauen. | |
Einführung einer Milliardärssteuer: Lobbyarbeit gegen Steuergerechtigkeit | |
Eine Milliardärssteuer könnte die Vermögenskonzentration verringern und | |
dringend nötige finanzielle Mittel mobilisieren. Doch sie wird seit Jahren | |
blockiert. |