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# taz.de -- Zollstreit in den USA: Trump versucht Menschen zu beruhigen
> Die US-Bevölkerung ist aufgebracht. Trump schickt ihnen Durchhalteparolen
> wie „Haltet durch“ oder „Wir werden siegen“. Derweil macht sein Berat…
> Musk einen überraschenden Vorschlag.
Bild: Viele US-Bürger finden die neue Regierung nicht gut: Musk in Naziuniform…
Washington/Florenz dpa/taz | Die schweren Turbulenzen durch das Zollpaket
des US-Präsidenten bekommen viele Amerikaner direkt zu spüren – nun
versucht Donald Trump, seine Landsleute mit Durchhalteparolen zu beruhigen.
„Haltet durch – es wird nicht leicht, aber das Endergebnis wird
historisch“, schrieb Trump auf der Plattform Truth Social. „Dies ist eine
wirtschaftliche Revolution, und wir werden siegen.“ Während [1][Trumps
Zollpaket Anlegervermögen in Milliardenhöhe vernichtete und Handelspartner
brüskierte], sprach sich sein einflussreicher Berater Elon Musk für eine
Freihandelszone mit Europa aus.
Die USA hätten sich lange ausnutzen lassen, doch damit sei jetzt Schluss,
versprach Trump. Jobs, Unternehmen und Geschäfte kämen durch den Schritt
zurück in die USA „wie nie zuvor“. Doch die Erfolgsaussichten seines
radikalen Rundumschlags sind bestenfalls ungewiss.
Ökonomen warnen vor einer aufziehenden Rezession in den USA und betrachten
Trumps Zollpolitik als [2][strategisches Eigentor], das letztlich auch den
Vereinigten Staaten schaden wird. Auch der Chef der US-Notenbank Fed,
Jerome Powell, erwartet eine höhere Inflation und langsameres Wachstum für
die USA. Ein globaler Handelskonflikt könnte zudem die gesamte
Weltwirtschaft in eine tiefe Krise stürzen. Einige Länder wie China und
auch die EU zeigen sich zu drastischen Gegenmaßnahmen bereit. [3][Peking
kündigte am Freitag bereits Zölle auf Importe aus den USA an und erließ
Ausfuhrkontrollen für die wichtigen Seltenen Erden.]
Musks Elektroauto-Firma Tesla, die ihre Fahrzeuge sowohl in China als auch
in Deutschland produziert und verkauft, dürfte die Folgen ebenfalls zu
spüren bekommen. Die Politik der neuen US-Regierung lobt der
Tech-Milliardär meist überschwänglich – oder prägt sie gleich mit. Doch n…
plädiert Musk überraschend für eine transatlantische Freihandelszone ohne
Zölle.
## „Freihandelszone zwischen Europa und Nordamerika“
Er hoffe, dass sich die USA und Europa auf eine noch engere Partnerschaft
als bisher einigen könnten, sagte Musk bei einem Parteitag der rechten
italienischen Regierungspartei Lega am Samstag in Florenz, zu dem er per
Video zugeschaltet wurde. „Und was die Zölle anbelangt, hoffe ich, dass wir
uns auf eine Null-Zoll-Situation zubewegen mit einer Freihandelszone
zwischen Europa und Nordamerika“, sagte Musk laut italienischer
Simultanübersetzung.
Infolge des am [4][Mittwoch verkündeten Zollpakets] gelten auf Importe aus
allen Ländern in die USA nun pauschale Zölle in Höhe von zehn Prozent. Am
9. April will Trump noch höhere Zölle folgen lassen für Länder, mit denen
die USA aus seiner Sicht ein besonders großes Handelsdefizit haben. Auf
Importe aus EU-Staaten würden demnach Strafabgaben in Höhe von 20 Prozent
fällig. Andere Strafabgaben auf Einfuhren in die USA, die bereits zuvor
galten, bleiben ebenfalls erhalten.
Ein Importzoll funktioniert ähnlich wie eine Steuer. Die Abgabe muss vom
importierenden Unternehmen gezahlt werden – in diesem Fall also von Firmen
in den USA. Es gilt aber als wahrscheinlich, dass die importierenden Firmen
die höheren Kosten nicht einfach selbst tragen, sondern an die Verbraucher
weitergeben – und die so steigenden Preise die Inflation wieder anheizen.
In den vergangenen Wochen hatte Trump Bedenken, dass neue Zölle vor allem
amerikanische Verbraucher durch höhere Preise belasten werden, stets
abgetan und von vorübergehenden kleineren „Störungen“ gesprochen.
## „Trump ist am Golfen, während die Börse abstürzt“
Mit seinem gewaltigen Zollpaket schickte Trump nun aber auch die Börsen
weltweit auf Talfahrt – und radierte damit auch Vermögen von Privatanlegern
in Milliardenhöhe quasi über Nacht aus. Viele Amerikaner sind an der Börse
investiert und bangen nun um ihr Erspartes, was sich auch bei den
landesweiten Protesten gegen Trumps Regierung am Wochenende zeigte. Die
Veranstalter sprachen von Millionen Teilnehmern bei mehr als 1.300
Kundgebungen, offizielle Zahlen oder Schätzungen gab es allerdings nicht.
„Ich habe gestern Geld verloren wegen des Wahnsinns, dem uns dieser Mann
aussetzt“, schimpfte eine 74-jährige Demonstrantin, die bei einem Protest
in Chicago dabei war und vom „Wall Street Journal“ zitiert wurde. „Ihm ist
nicht klar, dass Rentner in meinem Alter von diesem Geld leben.“ Dass sich
der Präsident derweil für ein verlängertes Golf-Wochenende nach Florida
verabschiedete, stieß bei Demonstranten besonders übel auf. „Trump ist am
Golfen, während die Börse abstürzt“, stand auf dem Plakat einer empörten
Frau.
6 Apr 2025
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